Telekom will „deutsches Internet“ umsetzen
Als Reaktion auf die weitreichende NSA-Spionage treibt die Deutsche Telekom das Projekt eines „deutschen Internets“ voran. Ziel ist es, den innerdeutschen Internetverkehr ausschließlich über heimische Leitungen abzuwickeln und somit Spionagemaßnahmen aus dem Ausland zu erschweren.
Wie Der Spiegel berichtet, befinde sich die Deutsche Telekom bereits in Gesprächen mit „diversen Netzbetreibern“, um diese für eine „einheitliche nationale Lösung zu gewinnen und darüber hinaus Preise für das gegenseitige Nutzen der Leitungen zu vereinbaren“. Aus Kreisen der Konzernmanager will das Nachrichtenmagazin erfahren haben, dass die technischen Vorbereitungen bereits „auf Hochtouren“ laufen und diese „weniger aufwendig als zunächst gedacht“ ausfallen. Zudem erhofft sich die Deutsche Telekom eine Unterstützung seitens der neuen Bundesregierung durch Gesetzesgrundlagen, welche das Projekt fördern könnten.
Dass der Deutschen Telekom seit den NSA-Enthüllungen das Thema Cybersecurity sehr am Herzen liegt, zeigt sich in dem gleichnamigen neuen Geschäftsbereich des Telekommunikationsriesens. Im Rahmen des Cyber Security Summit will die Telekom laut einem Bericht der Wirtschaftswoche mit „Clean Pipe“ – zu deutsch „saubere Leitung“ – ein erstes Produkt dieses Segments präsentieren. Dahinter soll sich eine Art „Schutzschild für Geschäftskunden gegen alle elementaren Bedrohungen aus dem Internet“ verbergen, der den Internetverkehr überwacht und „alles Schädliche“ herausfiltert. Hintertüren für ausländische Geheimdienste sollen dadurch ausgeschlossen werden, dass sensible Komponenten von deutschen Anbietern stammen, die nicht mit jenen zusammenarbeiten. Die Clean Pipe habe die Deutsche Telekom zusammen mit dem Aachener Hersteller von Netzwerkprodukten Lancom entwickelt. Auf der kommenden CeBIT im März 2014 soll das Produkt offiziell eingeführt werden.