WD demonstriert Festplatte mit HAMR-Technologie
Western Digital hat auf dem China (Ningbo) International Forum on Advanced Materials and Commercialization eine lauffähige 2,5-Zoll-Festplatte präsentiert, die mit Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR) arbeitet. Die Technik soll mittelfristig beim weiteren Wachstum der Festplattenkapazitäten eine entscheidende Rolle einnehmen.
Die Prototypen-Festplatte mit HAMR-Technologie arbeitete in dem PC, auf dem die Präsentation lief, die Western Digitals Vize-Präsident für Technologie Dr. William Cain im Rahmen der Veranstaltung zum Thema „Magnetic Hard Disk Media: Enabling High Density Data Storage“ hielt. Eine Produktankündigung steht trotz der Demonstration nicht unmittelbar bevor; für ein marktreifes Produkt gilt es noch einige technische Probleme zu meistern.
So müssen die Platter eine komplexe Kombination aus magnetischen, thermischen und optischen Anforderungen erfüllen. Um die Datendichte weiter erhöhen zu können, werden Materialien mit hoher magnetischer Anisotropie benötigt, die auch bei sehr kleinen Bits ihre Magnetisierung zuverlässig beibehalten. Im Umkehrschluss werden dann aber auch sehr hohe magnetische Feldstärken benötigt, um die Magnetisierung zu verändern, d. h. Daten zu schreiben. Da die Schreibköpfe von Festplatten so hohe Feldstärken auf engem Raum nicht erzeugen können, geht man mit dem Heat Assisted Magnetic Recording einen etwas anderen Weg.
Durch das kurzfristige Erhitzen eng begrenzter Areale mit einem Laser wird die zum Schreiben nötige Feldstärke temporär reduziert. Da dabei Temperaturen von mehren Hundert Grad erreicht werden, müssen Oberfläche und Gleitmittel allerdings sehr widerstandsfähig sein, um eine hohe Zuverlässigkeit zu erreichen. Zudem gilt es, die Laser in die winzigen Schreibköpfe zu integrieren.
Sind die technischen Herausforderungen erst einmal überwunden, plant Western Digital verglichen mit aktuellen Festplatten mit mehr als 5 mal so hohen Datendichten von 4 Terabit pro Quadratzoll. Damit wären bei gleichbleibender Platter-Konfiguration Speicherkapazitäten von 20 Terabyte und mehr möglich, wie sie Anfang Oktober auch Seagate im Zusammenhang mit HAMR angekündigt hat. Aktuelle Festplatten mit hoher Kapazität erreichen typischer Weise Flächendichten von unter 700 Gigabit pro Quadratzoll. Kombiniert mit der kürzlich von der WD-Tochter HGST vorgestellten HelioSeal-Technologie, die bereits serienreif ist und es erlaubt Platter noch dichter zu stapeln, sollten sogar noch höhere Kapazitäten möglich sein.