WikiCon 2013 bringt neue Regeln für Wikipedia-Autoren
Auf der am Wochenende in Karlsruhe abgehaltenen deutschsprachigen Wikipedia-Jahreskonferenz WikiCon 2013 ging es unter anderem darum, die Bestimmungen für das Verfassen von Artikeln zu vereinfachen, um dem Schwund der ehrenamtlichen Autoren entgegenzuwirken.
Zudem sollen mehr Frauen zur Mitarbeit gewonnen und der Umgang im Team verbessert werden. Der Frauenanteil bei der deutschen Ausgabe liegt bei knapp unter zehn Prozent. Schon seit einigen Jahren ist international ein Rückgang des Interesses bei der Mitarbeit an der freien Enzyklopädie zu verzeichnen. In Deutschland tragen dazu sehr komplexe Regeln bei der Artikelerstellung und eine ausgeprägte Streitkultur bei.
Das Regelwerk der deutschen Ausgabe soll nun gestrafft und dabei vereinfacht werden, um neue Autoren zu gewinnen. Außerdem sollen Einflüsse von außen eingedämmt werden. Schon im letzten Jahr stellte die WikiCon verstärkte Versuche der Einflussnahme von einzelnen Personen, von Unternehmen, Verbänden und staatlichen Institutionen direkt oder über Lobbyisten fest. Erst vor wenigen Tagen hat Wikimedia der Firma Wiki-PR, die sich selbst mit „Wikipedia-Consultants“ bewirbt, gerichtlich untersagen lassen, weiterhin in der Wikipedia tätig zu sein. Die Firma war durch Manipulationen an Artikeln aufgefallen. Zudem sollen sie damit geworben haben, gegen Bezahlung Artikel nach Kundenwunsch zu erstellen.
Der Sozialwissenschaftler Dirk Franke, der mit der Neufassung des 7.000 Seiten starken Regelwerks befasst ist, hofft, bis Ende des Jahres einen verbindlichen Plan zur Vereinfachung vorlegen zu können, in dem auch klare Grenzen für PR gesetzt sind.
Weitere Themen der breit gestreuten Vorträge auf der WikiCon befassten sich mit der Qualitätskontrolle der Artikel oder der Weiterentwicklung der zugrunde liegenden Datenbank ebenso wie mit sozialen Themen wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Streitkultur.