Xbox One mit höheren Herstellkosten als PlayStation 4
In der vergangenen Woche lieferten IHS-Marktforscher erste Einschätzungen zu den Produktionskosten von Sonys PlayStation 4. Nun folgt die Analyse zu Microsofts Xbox One. Das Ergebnis: Auch ohne Kinect kostet die Xbox One in der Fertigung mehr als die PlayStation 4. Nur beim Arbeitsspeicher ist Microsoft günstiger.
Die Analysen der IHS-Tochter iSuppli umfassen die ungefähren Kosten für die einzelnen Komponenten der Spielkonsolen sowie deren Zusammenbau. Insgesamt soll Microsoft die Fertigung einer Xbox One inklusive Kinect 471 US-Dollar kosten, während Sony für eine PlayStation 4 laut vorherigem Bericht 381 US-Dollar berappen muss. Ohne Zubehör wie Kinect und den Controller sowie die Verpackung sollen die Komponenten der Xbox One bei 357 US-Dollar liegen, ein Gamepad wird mit 15 Dollar (PS4: 18 Dollar) veranschlagt. Bei der PS4 liegen die reinen Komponentenkosten mit 348 US-Dollar (ohne Controller) drei Prozent niedriger.
Der detaillierten Analyse zufolge schlägt der eingesetzte AMD-SoC der Xbox One mit etwa 110 US-Dollar zu Buche. Der ähnliche Chip der PlayStation 4 wurde hingegen mit 100 US-Dollar beziffert, obgleich zumindest die Grafikeinheit auf dem Papier eine höhere Leistung verspricht. Mehrkosten dürfte der zusätzliche eSRAM bei der Xbox One verursachen. Im Gegenzug soll der DDR3-Speicher der Xbox One mit 60 US-Dollar erwartungsgemäß deutlich günstiger als der schnellere GDDR5-Speicher der PS4 ausfallen. Alle anderen Kostenpunkte fallen bei der Xbox One höher als bei der PlayStation 4 aus.
Microsoft Xbox One | Sony PlayStation 4 | |
---|---|---|
CPU/GPU | 110 $ | 100 $ |
DRAM | 60 $ (DDR3) | 88 $ (GDDR5) |
Netzteil | 25 $ (extern) | 20 $ (intern) |
Opt. Laufwerk | 32 $ | 28 $ |
Festplatte | 37 $ | 37 $ |
(Elektro-)Mechanik | 43 $ | 35 $ |
Andere Elektronik | 50 $ | 40 $ |
Controller | 15 $ | 18 $ |
Zubehör (Box) | 10 $ | 6 $ |
Zubehör (Sonstiges) | 75 $ (Kinect) | – |
Materialkosten (gesamt) | 457 $ (382 $ ohne Kinect) | 372 $ |
Zusammenbau | 14 $ | 9 $ |
Material + Zusammenbau | 471 $ | 381 $ |
Verkaufspreis – Kosten* | 499 $ – 471 $ = 28 $ | 399 $ – 381 $ = 18 $ |
*Zusätzliche Kosten für Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Marketing u.ä. sind dabei nicht berücksichtigt! |
Ein weiterer großer Posten bei den Materialkosten ist bei der Xbox One die Kinect-Kamera, welche die Microsoft-Konsole immer mit sich bringt: Mindestens 75 US-Dollar werden für das Kinect-Zubehör genannt. Auch die Fertigungskosten pro Konsole fallen mit vierzehn zu neun US-Dollar deutlich zugunsten von Sony aus.
Bei beiden Spielkonsolen fällt der Gewinn für die Hersteller demnach gering aus. Alle weitere Kosten außer Acht gelassen, blieben Microsoft 28 US-Dollar über, während es bei Sony lediglich 18 Dollar sind. Die Konsolen kosten offiziell 499 US-Dollar respektive 399 US-Dollar.
Da abseits der Herstellungskosten weitere Kosten wie Entwicklung, Vertrieb und Marketing von den Konsolen gedeckt werden müssen, prognostizierten Analysten im Fall von Microsoft bereits für dieses Jahr einen Verlust von einer Milliarde US-Dollar. Auch Sony dürfte zunächst keinen Profit mit der PlayStation 4 einspielen, zumal die Herstellungskosten in Relation zum Verkaufspreis am Ende sogar höher liegen.