Gigabyte Radeon R9 290X im Test: Die Kraft des Windes gegen Hawaii

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Jan-Frederik Timm (+1)
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Fazit

Hinweis vom 9. Januar 2014: erste Pressemuster verfügten über ein anderes BIOS als Grafikkarten aus dem Handel. Aus diesem Grund bitte das Update am Ende der Seite beachten.

Das Kühlsystem der Gigabyte Radeon R9 290X schafft es, die 1.040 MHz in allen von uns getesteten Anwendungen dauerhaft zu halten – bei einer Chiptemperatur von unter 90 °C. Das war der Asus Radeon R9 290X DirectCU II OC in unserem Testsystem nicht gelungen. Obwohl es sich um denselben Kühlertyp wie auf der Gigabyte GeForce GTX 780 Ti Overclock Edition / GHz Edition handelt, gehen die Lüfter dabei allerdings deutlich lauter zu Werke und laufen am Drehzahllimit. 60 Dezibel sind am Ende kaum leiser als das Referenzdesign und 5 Dezibel lauter als bei der Grafikkarte von Asus.

Schlechter belüftet sollte das System in den heimischen vier Wänden nicht sein, sonst droht auch mit dem WindForce-Kühler die Taktdrosselung. Ein Temperaturpolster, wie es die Radeon R9 290 von Sapphire mit dem größeren „Tri-X“-Kühler vorzuweisen hatte, bietet die Grafikkarte von Gigabyte nicht.

Bei der Leistung liegen beide Partnerdesigns der Radeon R9 290X von Asus und Gigabyte exakt gleich auf. Die Variante von Gigabyte punktet über den konstanten Takt von 1.040 MHz, die Variante von Asus über den übertakteten Speicher. Die konstant bei 1.000 MHz taktende Radeon R9 290 von Sapphire wird um sechs Prozent übertroffen.

Gigabyte Radeon R9 290X WindForce

Per BIOS-Schalter in den „Quiet“-Modus versetzt, büßt die Gigabyte Radeon R9 290X in unserem Testsystem knapp vier Prozent an Leistung ein, wird mit 52 Dezibel allerdings auch deutlich weniger laut. Damit liegt die Grafikkarte von Gigabyte ein Dezibel unter dem „Quiet“-Modus des Referenzdesigns, gestattet allerdings höhere Taktraten und damit rund vier Prozent mehr Leistung.

In unserem Testsystem setzt am Ende auch die Vorstellung der Variante von Gigabyte keine neuen Bestmarken – vom „Schwestermodell“ GeForce GTX 780 Ti Overclock Edition ist die Radeon R9 290X in Sachen Lautstärke weit entfernt.

Wird der offene Aufbau, also der Einsatz komplett ohne Gehäuse, gewählt, geht die Lautstärke deutlich zurück. Hier reicht bei knapp über 20 Grad Celsius Raumtemperatur der „Quiet“-Modus, um Taktraten dauerhaft beim Maximum zu halten – die Lautstärke sinkt auf 44 Dezibel (Resultat der GeForce GTX 780 Ti im geschlossenen System). Der „Uber“-Modus ist mit 48 Dezibel hier lauter, weil er mit aggressiveren Drehzahlen zu Werke geht. Die Geschwindigkeit ist gleich. Um beide Betriebszustände abzubilden, wird eine extrem potente Gehäuselüftung allerdings vorausgesetzt.

Unverständlich ist, warum Gigabyte im „Quiet“-Modus als Temperaturlimit 84 °C setzt und der Karte so eine Bürde von zusätzlichen 10 °C auferlegt. Gibt der Anwender diese zusätzlichen 10 °C im Catalyst Control Center frei, wird die Karte im offenen Aufbau trotz Maximaltaktraten noch leiser, da die Anforderung an das Kühlsystem sinken – 38 Dezibel lautet dann das Ergebnis.

Im Vergleich zur Radeon R9 290X von Asus ergibt sich am Ende ein durchwachsenes Bild. Die Karte von Gigabyte taktet durchweg mit dem Maximaltakt, ist dafür aber lauter und im Schnitt nicht schneller. Dafür gibt der „Quiet“-Modus ein stimmigeres Bild ab. Indem die Gigabyte Radeon R9 290X die Umdrehungszahl der Lüfter nur langsam anzieht, sind in diesem Modus deutlich länger deutlich niedrigere Geräuschemissionen realisierbar – eine gute Belüftung vorausgesetzt.

Im Vergleich zur leistungsmäßigen Konkurrenz, der GeForce GTX 780 Ti in ihren Partnerdesigns, bleibt am Ende zum Einen die Frage nach dem Preis. Und die bleibt vorerst unbeantwortet. Zum anderen liegt es am Kunden, persönliche Vorlieben, den Preis und die Lautstärke abzuwägen. Die Kühlung der Gigabyte Radeon R9 290X ist besser als die des Referenzdesigns. Vergleichbar leise kühlen wie das Ebenbild den GK110 kann sie aber auch nicht.

Update vom 9. Januar 2014:
Erste Pressemuster verfügten über ein anderes BIOS als Grafikkarten aus dem Handel. Auf Basis einer Grafikkarte aus dem Handel kommt ComputerBase zu folgendem aktualisierten Fazit (Details zu den Messwerten):

Auch mit dem Handels-BIOS wird die Gigabyte Radeon R9 290X nicht zu einer perfekten Grafikkarte. So bleibt unerklärlich, warum Gigabyte im Quiet-Modus die Zieltemperatur nicht auf die gewöhnlichen 94 Grad Celsius erhöht, oder warum im Uber-Modus auf 87 Grad Celsius gesteuert wird, obwohl 94 Grad Celsius auch hier die offizielle Vorgabe sind. Mit einer manuell angepassten Lüftersteuerung können Anwender also noch das ein oder andere Dezibel weniger herausholen.

Und dennoch: in der Handelsversion zeigt sich die Gigabyte Radeon R9 290X WindForce 3X OC von einer deutlich besseren Seite. Im Quiet-Modus ist die Grafikkarte schneller als das Referenzdesign im Uber-Modus und die Lautstärke ist akzeptabel. Sie liegt auf dem Niveau der Sapphire Radeon R9 290 Tri-X OC. Der Uber-Modus ist dagegen immer noch sehr laut, doch ist dieser aufgrund des gut funktionierenden Quiet-Modus ohnehin nicht notwendig. Die GeForce GTX 780 Ti mit demselben Kühlsystem bleibt allerdings weiterhin die deutlich leisere Grafikkarte.

Für aktuell 530 Euro (lieferbar, gelistet ab 484 Euro) erhält der Kunde eine Grafikkarte, die der Asus Radeon R9 DirectCU II OC weit überlegen ist. Bei dem Preis machen Käufer mit der Gigabyte Radeon R9 290X WindForce 3X OC nichts verkehrt.

Gigabyte Gigabyte Radeon R9 290X „WindForce“ (finales BIOS)
23.12.2013
  • volle Leistung, kein Drosseln
  • sehr leise unter Windows
  • ZeroCore-Power-Feature
  • DirectX 11.2 – Tiled Resources Tier 2
  • mit 4.096 MB großer Speicher
  • hörbar unter Last
  • sehr laut im (unnötigen) Uber-Modus
  • sehr hohe Leistungsaufnahme unter Last

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