Grafikkarten 2013 im Vergleich: Ein abschließender Blick zurück

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Wolfgang Andermahr
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Das ist neu

Mit dem Test zur AMD Radeon R7 260X, R9 270X und R9 280X im Oktober hatten wir unser Grafikkarten-Testprozedere in vielfacher Hinsicht umgestellt. Die zwei größten Änderungen waren damals in der unterschiedlichen Plattform („Haswell“ anstatt „Ivy Bridge“) und in einer angepassten Spieleauswahl zu suchen.

Mit diesem Test haben wir nur zwei Monate später zwei weitere Anpassungen am Testparcours vorgenommen und der Einsatz neuer Treiber bei AMD sorgt für weitere Verwerfungen gegenüber älteren Artikeln.

Angepasster Benchmarkparcours

Der aktualisierte Parcours enthält neue Spiele, die in den letzten Wochen erschienen sind. Dabei handelt es sich um Battlefield 4, das den Vorgänger vollständig ersetzt, und um Call of Duty: Ghost.

Battlefield 4 im Test
Battlefield 4 im Test

Assassin's Creed IV ist hingegen nicht mehr rechtzeitig für unsere Überarbeitung erschienen, sodass wir das Spiel erst bei der nächsten Umstellung berücksichtigen können. Bis dahin bieten wir – wie in diesem Artikel – jedoch einige ausgegliederte Benchmarks an.

Darüber hinaus haben wir die Sequenz in Company of Heroes 2 angepasst. Bis jetzt haben wir den integrierten Test für Leistungsvergleiche verwendet, allerdings ist dieser nicht mehr zeitgemäß. Denn da sowohl moderne AMD- als auch Nvidia-Grafikkarten mit teils deutlichen Performance-Schwankungen bei unterschiedlichen GPU-Temperaturen reagieren und der integrierte Test keine Möglichkeit bietet, die Grafikkarte aufzuwärmen, fielen die Ergebnisse zu hoch und praxisfremd aus. Ab sofort verwenden wir eine richtige Spielsequenz aus der Kampagne, die ein Aufheizen zulässt. Darum ist der neue Messwert näher an der Realität.

Wie bereits angekündigt, haben wir das Rennspiel „Project Cars“ in der Alphaversion aus dem Testparcours entfernt. Die Einstellung unserer Leser zu diesem Benchmark war in den letzten Tests eindeutig und wir reagieren ab diesem Artikel darauf. Da Project Cars optisch bereits jetzt das mit Abstand schönste Rennspiel ist, das sich auch gegenüber einem Crysis 3 nicht zu verstecken braucht, sind wir uns sicher, das Spiel nach der Fertigstellung in unseren Grafikkartenartikeln wiederzusehen.

Ultra HD statt Eyefinity

Wir haben uns dazu entschieden, in Zukunft auf die Multi-Monitor-Auflösung 5.760 × 1.080 zu verzichten. Stattdessen setzen wir ab sofort bei High-End-Grafikkarten neben 1.920 × 1.080 und 2.560 × 1.600 auf die Ultra-HD-Auflösung 3.840 × 2.160 – also „4K“.

Finale Treiber für Radeon R9 290(X)

Neben der Anpassung des Benchmarkparcours führt die mit dem Catalyst 13.11 Beta 9.2 modifizierte Lüftersteuerung auf der Radeon R9 290X und der Radeon R9 290 zu Verwerfungen in den Ergebnissen gegenüber älteren Artikeln.

AMDs ursprüngliche Implementierung der Lüftersteuerung auf der Radeon R9 290(X) war ungünstig gewählt. Sie sorgte dafür, dass die Grafikkarten den Lüfter von Modell zu Modell unterschiedlich schnell ansteuerten und damit die Performance unterschiedlich ausfiel. Mit der angepassten Lüftersteuerung arbeiten die Kühlsysteme innerhalb einer Serie nicht nur identisch. Unsere Testmuster beider Grafikkarten setzen nach dem Update auch über höhere Lüfterdrehzahlen. Damit kühlen sie die GPU effizienter, die wiederum höher takten kann. Die Leistung ist gegenüber älteren Tests allein aus diesem Grund gestiegen. Die Lautstärke hingegen auch, wie das nachfolgende Video zeigt.

Die Treibereinstellungen

Die GeForce-GTX-700- sowie die Radeon-R9-290-Generation erlauben größere Modifizierungen im Treibermenü, womit der Kunde den Turbo-Modus nach den eigenen Wünschen anpassungen kann.

Bei beiden Flaggschiffen der Hersteller, sprich der AMD Radeon R9 290X und der Nvidia GeForce GTX 780 Ti, machen wir davon Gebrauch und zeigen so, was mit den schnellsten Grafikkarten möglich ist, wenn diese nicht durch eingestellte Limitierungen im BIOS ausgebremst werden. Bei beiden Karten ist dies durch den Zusatz „Max“ für „maximiert“ im Diagramm zu erkennen.

Bei der GeForce GTX 780 Ti haben wir im Precision-X-Tool von EVGA in diesem Modus das Power Target auf 106 Prozent und die Zieltemperatur auf 95 Grad Celsius maximiert. Dadurch wird der Turbo-Modus sowohl durch die GPU-Temperatur als auch durch die maximale Leistungsaufnahme nicht mehr oder nur noch so gering wie möglich limitiert.

Bei der Radeon R9 290X (Max) haben wir nicht das standardmäßig aktive Quiet-BIOS, sondern die „Uber“-Variante verwendet und darüber hinaus die PowerTune-Einstellung im Catalyst Control Center auf 50 Prozent maximiert, um die Karte nicht durch einen zu hohen Energiehunger auszubremsen. Die Lüftersteuerung haben wir dagegen unangetastet gelassen, da die GPU-Temperatur den Turbo im Uber-Modus in unserem Testsystem ohnehin nicht limitiert.

Das erhöhte PowerTune-Limit hat allerdings nur in Company of Heroes 2 eine Auswirkung und verbessert dort die Leistung um etwa 1,5 Prozent – in anderen Spielen zeigen sich keine Unterschiede - die Karte läuft hier bereits im nicht angetasteten Uber-Modus mit 1.000 MHz. Damit ist die von der Radeon R9 290X „Max“ gezeigte Leistung in allen anderen Anwendungen – und somit auch im Gesamtrating – mit der der Radeon R9 290X im Uber-Modus gleichzusetzen.

Die Auswirkungen

Neuer Testparcours gegen den alten: was hat sich in der Leistung getan? Die nachfolgende Tabelle gibt kompakt und übersichtlich Auskunft.

Differenz 2.560 × 1.600 4xAA/16xAF
alter Parcours
2.560 × 1.600 4xAA/16xAF
neuer Parcours
290X Quiet zu 290X Uber/Max +11 Prozent +7 Prozent
290X Quiet zu Titan –1 Prozent +4 Prozent
290X Uber/Max zu Titan +10 Prozent +11 Prozent

Während die Differenz zwischen dem Quiet- und dem Uber-BIOS bei der Radeon R9 290X in 2.560 × 1.600 im alten Parcours noch elf Prozent betrug, beträgt die Differenz zu den maximierten Einstellungen nun nur noch sieben Prozent. Das ist mit den durch den Catalyst 13.11 Beta 9.1 deutlich gestiegenen Drehzahlen im Quiet-Modus zu erklären, die einen höheren Takt ermöglichen.

Die gesteigerte Leistung im Quiet-Modus und durch den angepassten Testparcours ist auch an der Differenz zwischen der Radeon R9 290X Quiet und der GeForce GTX Titan zu sehen. Während mit dem alten Parcours die Nvidia-Karte noch ein Prozent vorne lag, ist im neuen Parcours das Radeon-Modell vier Prozent schneller.

Wenn man den Uber- beziehungsweise den maximierten Modus der R9 290X gegen die GeForce GTX Titan stellt, fällt der Unterschied durch die Umstellungen deutlich kleiner aus. Zehn Prozent (alt) gegen elf Prozent (neu) lautet das Ergebnis. In dem Fall spielt die Lüftersteuerung keine Rolle mehr (da die 1.000 MHz maximaler Takt auch mit dem alten Treiber durchweg anlagen), sondern nur der geänderte Testparcours.