NSA-Offizielle denken laut über Snowden-Amnestie nach
Rick Ledgett, führender Ermittler der Snowden-Task-Force sagte dem Fernsehsender CBS News in einem einstündigen Interview, das morgen ausgestrahlt wird, er sei bereit, über Straffreiheit für Snowden zu diskutieren, wenn dieser in die USA zurückkehrt und sichergestellt sei, dass keine weiteren Enthüllungen folgen können.
Ledgett geht davon aus, dass die bisher enthüllten NSA-Daten nur die Spitze eines Eisbergs sind. Die Dienste gehen davon aus, dass Edward Snowden rund 1,5 Millionen geheime Dokumente gestohlen habe, wovon bisher nur ein kleiner Teil veröffentlicht worden sei. Um die restlichen Papiere wieder unter Verschluss bei der NSA zu bekommen, wäre Ledgett unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Handel mit Snowden bereit.
Ledgetts Bedingung ist, dass absolut sichergestellt wird, dass keine Veröffentlichungen von neuem Material mehr erfolgen können. Dazu sei wesentlich mehr erforderlich als allein die Zusage Snowdens. Nur Snowden allein weiß, wie viele Akten seine Medienpartner noch in Verwahrung haben, die noch unveröffentlicht sind. Vermutlich hat sich Snowden auch durch Kopien der Dokumente abgesichert. Ledgett lässt durchblicken, dass noch weitere NSA-Mitarbeiter so denken.
Keith Alexander, Chef der NSA, sieht das anders. Eine Amnestie für den zur Zeit in Russland im Asyl lebenden Snowden würde ein falsches Signal an die eigenen Dienste und die der Verbündeten senden. „Ich glaube, jeder muss für seine Taten zur Verantwortung gezogen werden. [...] Wir wollen doch nicht, das der Nächste mit weiteren Akten nach Hong Kong oder Moskau entschwindet, wissend das er den selben Handel abschließen kann“, sagte Alexander in einem separaten Interview mit dem Sender und illustriert seine Meinung mit einer Analogie: „Das wäre ja so, als wenn ein Entführer 50 Geiseln nimmt, erschießt zehn von ihnen und sagt dann: Wenn ihr mir Straffreiheit gewährt, lasse ich die restlichen 40 frei“ Snowden selbst wäre zu einer Rückkehr in sein Heimatland bereit.