Nvidia „G-Sync“ im Praxistest: Grafikkarte und Monitor im Gleichschritt

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Wolfgang Andermahr
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Erste Eindrücke

Der Nutzen von G-Sync ist stark von der verwendeten Engine abhängig und kann von geradezu riesig bis hin zu kaum vorhanden variieren – die unterschiedliche Ausprägung der Nachteile beim Einsatz von V-Sync an/aus ließen das bereits vermuten.

Da G-Sync sich von V-Sync an darüber nur absetzen kann, wenn die Framerate über 30 und unter der maximalen Bildwiederholfrequenz des Monitors liegt, haben wir die Einstellungen auf der GeForce GTX 760 derart angepasst, dass die Framerate zwischen 30 und knapp über 60 FPS schwankt. Unsere Eindrücke beziehen sich also immer auf ein Intervall, in dem G-Sync arbeiten kann.

Da es zurzeit nicht möglich ist, das Wirken von G-Sync in unverfälschten Bildern oder Videos darzustellen, schildern wir im Folgenden unsere persönlichen Eindrücke, die fünf Redakteure in mehr als einer Hand voll Spiele gesammelt haben.

Unsere Beurteilung von G-Sync basiert auf dem modifizierten Asus VG248QE. Obwohl der Monitor 144 Hertz unterstützt, bewerten wir die Qualität vorerst mit den am Markt weiterhin üblichen 60 Hz – es wird auch G-Sync-Monitore mit 60 Hz geben. Höhere Frequenzen schauen wir uns in einem gesonderten Abschnitt an.

Auffälligkeiten bei 60 Hz
V-Sync aus V-Sync an G-Sync
Anno 2070 extremes Tearing extremes Stottern bei < 60 FPS minimales Stottern
Alan Wake viel Tearing, stottert stottert flüssig
AC 4 leiches Tearing stottert, Input-Lag flüssig
Battlefield 4 viel Tearing, hakt stottert, hakt hakt
Crysis 3 kaum Tearing, hakt hakt hakt
Far Cry 3 kaum Tearing, minimales Stottern minimales Stottern minimales Stottern
Metro: LL extremes Tearing stottert minimales Stottern
Tomb Raider Tearing, stottert deutliches Stottern flüssig

Anno 2070 ist ein Worst-Case-Szenario bezüglich V-Sync (an oder aus) und damit ein Best Case für G-Sync. Ohne V-Sync gab es ein geradezu schreckliches Tearing beim Scrollen, während die V-Sync-Implementierung des Spiels die Framerate automatisch auf 30 FPS zurück fallen lässt, wenn die 60 FPS nicht gehalten werden können. In dem Fall ruckelt der Titel beim Scrollen durchweg und beim Wechsel von 30 auf 60 FPS und zurück „verschluckt“ sich das Spiel kurzzeitig kläglich. Mit G-Sync ist das Scrollen zwar nicht optimal, denn ein Wenig Stottert ist noch zu sehen, doch ist Anno 2070 jetzt erstmals spielbar, ohne drastische Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.

Tomb Raider sowie Metro 2030 profitieren ebenfalls deutlich von G-Sync gegenüber V-Sync an/aus bei 60 Hertz. Mit G-Sync wirkt das Bild aus einem Guss. Es gibt kein Tearing und kein Stottern. Auch mit 40 Bilder pro Sekunde wirkt das Bild noch sauber und vor allem flüssig. Ohne V-Sync ist dagegen teils deutliches Tearing zu sehen und das Bild stottert leicht. Mit V-Sync ist die Welt noch in Ordnung, wenn die Framerate über 60 FPS liegt. Doch fällt diese darunter, ist ein leichtes Stottern zu sehen und vor allem beim Wechsel von 60 FPS zu einen niedrigeren Wert zuckt das Bild ordentlich.

Aber es gibt auch Spiele, die zwar von G-Sync profitieren, allerdings nur geringfügig. Battlefield 4 sowie Far Cry 3 laufen auch mit G-Sync nicht einwandfrei (es stockt leicht) und verhalten sich zudem nicht allzu anders als bei aktiviertem V-Sync. Der Bildfluss ist etwas besser, ohne aber in neue Dimensionen einzutreten. Far Cry 3 lässt sich sogar auch ohne V-Sync ohne größere Schwierigkeiten spielen.

Wie stark Tearing und Stottern auch von der Engine abhängen kann, zeigt Crysis 3. Ohne V-Sync muss man fast schon nach Tearing suchen, um welches zu erkennen. Aktiviertes V-Sync ist aktivem G-Sync dann kaum unterlegen. Der Spielfluss ist minimal besser, doch bemerkt man das nur im direkten Vergleich. Kleine Hänger gibt es unabhängig von den Einstellungen.

Fazit: Auf einem 60-Hertz-Monitor bietet G-Sync im Bereich von 30 bis 60 FPS immer das beste Spielgefühl. Die Unterschiede zu V-Sync an bzw. aus sind allerdings nicht in allen Spielen deutlich spürbar.

Benchmarks mit G-Sync

Soviel zu den optischen Vorteilen von G-Sync. Nun kommen wir dem Thema nach, ob man mit der neuen Nvidia-Technik Leistung verliert.

Diagramme
Performancerating
    • 60 Hz
      100,0
    • 144 Hz @ V-Sync
      99,8
    • 144 Hz @ G-Sync
      97,2
    • 60 Hz @ G-Sync
      95,2
    • 60 Hz @ V-Sync
      91,1
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

G-Sync kostet ein wenig Leistung – verbessert dabei aber auch die Bildqualität. Wenig verwunderlich erzielen wir bei deaktiviertem V-Sync die beste Leistung, unabhängig von der Bildwiederholfrequenz. Auf Platz zwei kommt der 144-Hz-Modus bei aktiviertem V-Sync. Der Geschwindigkeitsverlust ist nur minimal.

Wer G-Sync mit 144 Hz benutzt verliert drei Prozent Leistung gegenüber dem klassischen V-Sync. Kein getesteter Titel kommt zu irgendeiner Zeit auf über 144 Bilder pro Sekunde, weswegen die maximale FPS-Obergrenze nicht überschritten wird. G-Sync im 60-Hz-Modus läuft dann weitere zwei Prozent langsamer. Auf den letzten Platz kommt V-Sync bei 60 Hz – die Differenz zur abgeschalteten vertikalen Synchronisation liegt bei zehn Prozent. Anno 2070 ist der Grund dafür.

An dieser Stelle haben wir uns die Frage gestellt, warum G-Sync langsamer als V-Sync arbeitet. Unsere Vermutung, dass die Synchronisation zwischen Monitor und Grafikkarte Leistung kostet, wurde von Nvidia bestätigt. Laut Nvidia entsteht ein leichter Leistungsabfall durch das automatische Überprüfen der Grafikkarte, ob der Monitor bereit dazu ist, ein neues Frame darzustellen. Die Abfrage wird in 1-ms-Schritten durchgeführt. Allerdings arbeiten die Kalifornier daran und erwarten, den Verlust bis zum Erscheinen der finalen G-Sync-Monitore zu verringern.

Diagramme
Alan Wake
0612182430Millisekunden 012345678910111213141516171819202122232425Sekunden

Tipp: Wenn man auf die Bezeichnungen der Testeinstellungen in der Legende klickt, kann man die jeweiligen Modi ausblenden, um die Übersicht zu verbessern.

Zu guter Letzt wollen wir noch einen Blick auf die Frametimes werfen, sprich die Differenzzeit von Frame zu Frame. An diesen lässt sich schnell erkennen, dass G-Sync die Frametimes nicht generell negativ beeinflusst. Zwar gibt es Spiele wie zum Beispiel Alan Wake, bei denen die Zeitabstände größer ausfallen als bei deaktiviertem V-Sync, doch sind die Unterschiede so gering, dass man diese nicht spüren kann.

In Tomb Raider lässt sich dann gut das schlechte V-Sync-Verhalten erkennen. Mit aktivierter vertikaler Synchronisation gibt es zwar kein Tearing, doch stockt das Spiel unaufhaltsam, wenn die Geschwindigkeit unter 60 FPS fällt. Das lässt sich gut mit den Frametimes beweisen.