Siduction 2013.2 RC1 mit Systemd
Während Debian noch berät, ob die altgediente Distribution auf Systemd umsteigt und es selbst bei einer positiven Entscheidung dann noch zwei bis drei Jahre dauern wird, bis es eine Debian-Veröffentlichung mit Systemd gibt, hat das Debian-Derivat Siduction bereits jetzt Systemd in ihre zweite Version für 2013 integriert.
Siduction ist ein Abkömmling aus Debians Unstable-Zweig. Das leicht missverständliche Unstable bedeutet hier nicht instabil, sondern häufig wechselnd. Debian selbst veröffentlicht seinen Unstable-Zweig nicht, obwohl er eine komplette Distribution darstellt.
Das Team hinter Siduction baut auf dem Unstable-Zweig eine bei soliden Linux-Kenntnissen durchaus produktiv zu nutzende Distribution, die versucht, ständig neueste Pakete und Kernel mit zukunftsträchtigen Entwicklungen zu paaren. Siduction ist ein Rolling Release, das nicht neu installiert werden muss, sondern ständig mit Upgrades aktuell gehalten wird. Mehrmals jährlich veröffentlicht Siduction einen Schnappschuss von Debian Sid, wie der Unstable-Zweig auch benannt ist, um Neueinsteigern eine zu umfangreiche Aktualisierung zu ersparen.
Der jetzt veröffentlichte Schnappschuss ist ein Release Kandidat, die finale Version wird noch in diesem Jahr erwartet. Siduction 2013.2 RC-1 erscheint mit fünf Desktop-Umgebungen: KDE SC, XFCE, LXDE, Razor-Qt und GNOME, alle in 32- und 64-Bit Varianten. Zusätzlich gibt es noch zwei Abbilder, die (sehr spartanisch) einmal ganz ohne X und einmal mit X und Fluxbox daherkommen. KDE ist in Version 4.11.4 mit an Bord, die finale Version verspricht KDE 4.12. LXDE und Razor-Qt sind letztmalig als separate Desktop-Umgebungen mit dabei, diese haben sich unter dem Qt-Framework vereinigt. Gnome wird in Version 3.8 verteilt, XFCE in 4.10.
Darüber hinaus basiert dieser RC auf Kernel 3.12-6, X-Server 1.14.5-1 und Systemd 204-5. Systemd bringt Vorteile bei der Bootgeschwindigkeit, da der Start der einzelnen Dienste stark parallelisiert wird. Die Init-Skripte, die Systemd verwendet, sind wesentlich einfacher von Systemadministratoren zu erstellen und zu pflegen als die entsprechenden Skripe für das ältere SysVinit, das Debian derzeit noch verwendet. Zumindest genauso wichtig sind die Verbesserungen beim Protokollieren. Das Journal von Systemd schreibt den Systemstart früher mit als Syslog, und lässt sich vielfältiger selektiv abfragen.
Siduction ist laut den Entwicklern für ambitionierte Anfänger ebenso geeignet wie für den gestandenen Linux-Anwender. Für Einsteiger in Debian steht ein umfangreiches Handbuch in sechs Sprachen bereit, was gut lesbar in die Materie einführt. Darüber hinaus stehen ein Forum sowie IRC-Kanäle zur Verfügung, die je nach installierter Sprache passend auf dem Desktop als Link dargeboten sind.
Alle Abbilder von Siduction 2013.2 RC1, die auf verschiedenen Spiegelservern verfügbar sind, sind als Live-CD mit Installer ausgelegt, sodass das Betriebssystem vor der Installation ausgiebig getestet werden kann.