Fotografie: Das leisten Smartphone-Kameras
7/7Fazit
Das Lumia 1020 liegt vorne
Aktuelle High-End-Smartphones können in vielen Situationen bereits sehr gut mit der Leistung von Kompaktkameras wie der Sony Cybershot DSC-HX50 mithalten, allerdings längst nicht immer so gut wie von vielen Anwendern angenommen.
Aufgrund der unausgewogenen Balance zwischen Sensorgröße und Megapixel leiden praktisch alle Smartphones mit höherer Auflösung unter chronisch hohem Rauschen in kritischen Lichtsituationen. Dort fallen sie deutlich hinter ein Kompaktkamera zurück.
Dafür fangen sie bei Tageslicht trotz diverser problematischer Randbedingungen wie einer Minilinse, die es in der Theorie und auch in der Praxis nicht immer schafft, entsprechende Megapixelmonster vollständig aufzulösen, oftmals ähnlich viele Details ein. Viele Megapixel sind bei so kleinen Sensoren dennoch nicht viel mehr als ein gutes Verkaufsargument – der praktische Nutzen geht gegen Null.
Insgesamt betrachtet ist es trotzdem erstaunlich, was die Minikameras mittlerweile leisten. Stimmen die Rahmenbedingungen, so können mit Smartphones sehr gute Ergebnisse erzielt werden, die sich nicht hinter denen einer Kompaktkamera verstecken brauchen. Wohlgemerkt: Im Test befinden sich aktuelle High-End-Geräte.
Konkret auf den Punkt gebracht liefert das Nokia Lumia 1020 unter den Smartphones die beste Bildqualität und kommt am ehesten, jedoch nicht in vollen Zügen, an die allgemeine Leistung der Kompaktkamera Sony CyberShot DSC-HX50 heran. Neben der angenehmen Kompaktheit, die seine Mitstreiter nicht zu bieten haben, ist es dem Gerät spürbar anzumerken, dass der Fokus im wahrsten Sinne des Wortes auf die Kamera und dessen Funktionsumfang gelegt wurde. Ganz ohne Makel kommt aber auch das beste Foto-Smartphone nicht aus: Ein durchgehender Gelbstich in allen Aufnahmen sowie übersättigte Farben vermögen so manches Bild zu verderben.
Von ähnlichen Problemen können sich das Sony Xperia Z1 und das Samsung Galaxy S4 Zoom allerdings genauso wenig freisprechen. Hier bleibt nur zu hoffen, dass Nokia mit einem Update für Abhilfe sorgt.
In jedem Fall erscheinen die Bilder der Kompaktkamera merklich ungeschminkter, wobei der hohe Kontrast und die übersättigten Bilder des Nokia Lumia 1020 ihren ganz eigenen Charme haben und ihm einen eigenen Charakter verleihen.
Trotz der in einigen Bereichen klar schlechteren Leistung werden Smartphones ihren Siegeszug gegenüber separaten Kompaktkameras fortsetzen. Die Vorzüge, die Kompaktkameras bieten, sind für Anwender, die Momente schnell und unproblematisch festhalten möchten, nicht nur größtenteils irrelevant. Sie sind aus der Wahrnehmung vieler Anwender bereits vollständig verschwunden.
Eine weitere Stärke von Smartphones sind die zahlreichen Applikationen, welche schnelle und einfache Bildbearbeitungsmöglichkeiten in einem Umfang sowie in einer Leichtigkeit bieten, an die selbst modernste Kompaktkameras nicht herankommen.
Das langfristig größte Ass im Ärmel der Kompaktkameras sind der optische Zoom und das besser auflösende Objektiv. Doch auch hier wird ihnen das Leben durch Hybride wie dem Samsung Galaxy S4 Zoom in Zukunft nicht unbedingt erleichtert. Beim Rauschverhalten unter widrigen Umständen werden alle Smartphones über die kommenden Jahre weiter aufholen.
Am Ende liegt die Entscheidung nach wie vor beim Anwender, ob neben einem Smartphone eine Digitalkamera vonnöten ist. Wer auch in dunklen Umgebungen ansehnliche Fotos kreieren oder auf einen Zoom nicht verzichten will, der kommt zumindest Ende 2013 noch nicht um eine separate Kamera in der Hosentasche herum.
Persönliche Meinung des Autors
Trotz meiner nüchternen Haltung im Vorfeld des Tests bin ich insgesamt doch positiv überrascht, was die Minikameras mittlerweile imstande sind zu leisten. In einigen Bereichen hätte ich mir allerdings eine bessere Leistung gewünscht. Zu nennen ist hier an erster Stelle das Rauschvermögen unter widrigen Lichtverhältnissen.
Mir erscheint es in diesem Zusammenhang abwegig, Smartphones wie das Nokia Lumia 1020 herzustellen beziehungsweise selbst zu nutzen, weil dessen Sensor bereits bei leicht erhöhter Empfindlichkeit stärker rauscht als die der Konkurrenzprodukte. Besser wäre es doch, den Sensor und das Objektiv weiter zu optimieren, statt einfach die Anzahl der Megapixel zu steigern.
Speziell das Samsung Galaxy S4 Zoom hat es mir neben dem Nokia Lumia 1020 von der Ausstattung und dem Funktionsumfang her anfangs sehr angetan, die Bilder waren von ihrer Qualität her jedoch allesamt eine herbe Enttäuschung und die Begeisterung ließ schnell nach. Hier hätte ich mir einfach mehr oder zumindest ein Niveau auf der Höhe der anderen Smartphones in Aspekten wie Kontrast und Sättigung gewünscht.
Insofern lautet mein persönliches Fazit: Smartphone bleibt Smartphone und Kompaktkamera bleibt Kompaktkamera – zumindest vorerst. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr solcher Hybridlösungen wie das Samsung Galaxy S4 Zoom, dann aber bitte mit brauchbaren Ergebnissen. Ich bin mir sicher, dass dies der zukünftige Mittelweg zwischen Smartphones und Kompaktkameras für diejenigen sein wird, die die Vorteile beider Geräte in einem nicht missen möchten. Insofern bleibt gespannt abzuwarten, was für Überraschungen der Markt für uns in Zukunft parat hält und ob solche Lösungen überhaupt bei den Kunden Anklang finden werden.
Carsten Lissack ist ambitionierter Hobbyfotograf und stolzer Besitzer einer Nikon D800 - einem aktuellen DSLR-Flaggschiff. Dazu gesellen sich eine Hand voll hochwertiger Objektive. Seine Ansprüche daran, wie ein gutes Foto – unabhängig der Plattform – auszusehen hat, liegen entsprechend hoch.
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