Sony PlayStation 4 im Test: Die Spieler im Fokus
2/6Der Dualshock-4-Controller
Nachdem Sony das Design des Dualshock-Controllers seit der PlayStation 1 fast unangetastet gelassen hatte, fällt die Überarbeitung des Controllers zur Einführung der PlayStation 4 überraschend umfangreich aus. Sowohl optische als auch technische Änderungen hat Sony mit dem Dualshock 4 eingeführt.
Neben der überarbeiteten Form ist das mittig an der Vorderseite platzierte Touchpad die größte Neuerung des Dualshock-4-Controllers. Das Touchpad unterstützt Multi-Touch-Gesten und kann so in Spielen beispielsweise zum Zoomen benutzt werden. Gleichzeitig ist es klickbar. Wie und ob das Touchpad genutzt wird, entscheiden jedoch die Entwickler des jeweiligen Spiels.
Eine weitere auffällige Neuerung ist der Lichtbalken an der Rückseite des Controllers. Einerseits dient dieser als optische Erkennung der Mitspieler im Multiplayer, wofür die Farben Rot, Blau, Grün und Pink zum Einsatz kommen – die PlayStation 4 unterstützt maximal vier Controller –, andererseits kann sie von Entwicklern auch zur Darstellung zusätzlicher Informationen in einem Spiel genutzt werden. In Killzone: Shadow Fall verändert sich die Farbe des Lichtbalkens beispielsweise in Abhängigkeit vom Gesundheitszustand des Protagonisten. Verfügt der Spieler über die optional für 60 Euro erhältliche PlayStation Kamera, ermöglicht der Lichtbalken zudem die Bestimmung des jeweiligen Spielers und der Position des Controllers im Raum, wofür bislang das separat verfügbare PlayStation Move genutzt werden musste, das – anders als der Dualshock 3 – auch mit der PlayStation 4 weiter genutzt werden kann.
Des Weiteren verfügt der Dualshock 4 über einen integrierten Mono-Lautsprecher unter dem Touchpad, über den in Spielen zusätzliche Effekte oder Kommentare ausgegeben werden können. In Killzone: Shadow Fall dient er beispielsweise zur Übertragung von Funksprüchen. Auch in diesem Punkt gilt jedoch, dass die Nutzung vom jeweiligen Spiel und Entwickler abhängig ist. Der Dualshock 4 verfügt zudem über einen kombinierten 3,5-mm-Audio-Ein/Ausgang, an den Headsets angeschlossen werden können. Im Lieferumfang befindet sich ein Mono-Headsets, weitere Headsets von Drittanbietern werden grundsätzlich unterstützt, allerdings übernimmt Sony keine Gewähr für eine generelle Kompatibilität.
Auch die Bewegungssteuerung, Sixaxis, des Controllers wurde mit dem Dualshock 4 weiter verbessert und erlaubt nun eine genauere Steuerung durch Neigung des Gamepads. Die Vibrationsmotoren des Controllers können zudem einzeln angesteuert werden, so dass differenziertes Feedback an den Spieler möglich wird.
Die beiden Analogsticks weisen eine neue Form mit einem deutlichen Rand und einer besseren Griffigkeit auf. Auch die Schultertasten wurden überarbeitet, sind angeraut und nach außen gebogen, so dass sie einen besseren Halt bieten. Darüber hinaus sind die Rückseite und die Griffe des Controllers an einigen Stellen angeraut, wodurch er fester in der Hand liegt. Der neue Teilen-Knopf ermöglicht wie bereits erwähnt das schnelle Streamen oder Aufzeichnen von Gameplay-Inhalten.
Der Dualshock-4-Controller ist eine Verbesserung gegenüber dem Dualshock 3, allerdings ist der neue Controller der Xbox One unserer Meinung nach weiterhin überlegen, da er besser in der Hand liegt und die beiden Analogsticks des Dualshock 4 für große Hände weiterhin schlechter zu erreichen sind als beim Controller der Xbox One.
Betrieben wird der Dualshock 4 wahlweise kabellos mit integriertem Akku oder über ein Micro-USB-Kabel, welches zum Lieferumfang gehört, und über das auch der Akku des Controllers geladen wird. Der Dualshock 4 kann sowohl über USB als auch Bluetooth am PC verwendet werden, wofür DirectInput genutzt wird, so dass keine generelle Kompatibilität gegeben ist.
Kamera, kein Zwang
Anders als Microsoft hat Sony die neue PlayStation Kamera nicht zum festen Bestandteil des Lieferumfangs der PlayStation 4 gemacht. Sie muss für derzeit 60 Euro separat erworben werden und kann dann, ähnlich wie Kinect, zum Anmelden und zur Steuerung per Körperbewegungen genutzt werden. Im Zusammenspiel mit dem Dualshock-4-Controller, dessen Lichtbalken sie erkennt, wird zudem die Bestimmung der Position mehrerer Spieler im Raum ermöglicht.
Zwei Linsen sorgen für ein räumliches Abbild der Umgebung, vier Mikrofone für eine Ortung des Sprechers und Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen. Anders als bei der Xbox One und Kinect, bei dem die Kamera mit 1.920 × 1.080 auflöst, kommt bei der PlayStation Kamera lediglich eine Auflösung von 1.280 × 800 zum Einsatz. Da uns keine PlayStation Kamera zur Verfügung stand, konnten wir die Funktionsweise bislang nicht testen.
Um die PlayStation 4 über Sprachbefehle zu steuern, bedarf es indes keiner Kamera. Dies ist grundsätzlich auch über das Headset möglich, wobei zum Verkaufsstart sechs Sprachen unterstützt werden: Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, Deutsch und Japanisch. So lassen sich über Sprachbefehle etwa Screenshots erstellen oder Spiele starten. Allgegenwärtig und integraler Bestandteil des Systems wie bei Microsofts Xbox One ist die Sprachsteuerung bei Sonys PlayStation 4 jedoch nicht.
Microsofts größter Vorteil im Bezug auf die Bewegungssteuerung ist der mutige Entschluss des Unternehmens, Kinect 2.0 zum festen Bestandteil jeder Xbox One zu machen. Hierdurch hat Microsoft aufgrund eines sichergestellten Verbreitungsgrades einen sehr viel stärkeren Anreiz für Entwickler geschaffen, die vormals optionale Technologie in Spielen umfangreicher zu unterstützen. Genau dies hat Sony bei der PlayStation 4 nicht sichergestellt, so dass die Unterstützung der Bewegungssteuerung auf der PlayStation 4 hinter der der Xbox One zurückbleiben könnte. Für all jene, die dieser Art der Steuerung und entsprechenden Spielen ohnehin nichts abgewinnen konnten, kein großer Verlust.
Gebrauchtspiele und Onlinezwang?
Während Microsoft beim Thema Gebrauchtspiele und Onlinezwang ein PR-Desaster erlebte, stellte Sony früh klar, dass der Käufer wie bisher Spiele verleihen, verkaufen und tauschen können wird. Eine Aktivierung oder eine Gebühr für das Nutzen von gebrauchten Spielen fällt nicht an.
Eine dauerhafte Internetverbindung benötigt die PlayStation 4 nicht. Zum Start muss die Konsole jedoch für das Firmware-Update 1.50 bzw. 1.51 mit dem Internet verbunden werden und für das Abspielen von Blu-rays und DVDs ist eine Online-Aktivierung notwendig. Wer auch dies umgehen möchte, kann das Update allerdings auch per USB-Stick einspielen, indem die PlayStation 4 in den Sicherheitsmodus versetzt wird (Power-Taste sieben Sekunden drücken), und sich von Sony eine Aktivierungs-Disc zuschicken lassen, um die Wiedergabe von Blu-rays und DVDs freizuschalten. Bei unserer PlayStation 4 schlug der automatische Download des Firmware-Updates wiederholt an der selben Stelle fehl, weshalb uns nur der Griff zum USB-Stick blieb.
Auch auf eine generelle Regional-Sperre verzichtet Sony bei der PlayStation 4, Publisher können sich jedoch dazu entschließen, ihre Spiele mit einem solchen zu versehen.