Sony PlayStation 4 im Test: Die Spieler im Fokus

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Frank Hüber
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Fazit

Die Ausrichtung der PlayStation 4 und die geänderte Sichtweise von Sony auf Spiele, Spieler und deren Vernetzung ist überraschend, erfrischend und am Puls der Zeit, aber gleichsam in einigen Bereichen unverständlich.

Sony fokussiert stärker als Microsoft auf die Spiele und deren Erlebnis in einer überall verfügbaren, durch neue Inhalte geprägten sozialen Welt. Das Verbinden mit Freunden und das Teilen von Inhalten ist eine Kernkomponente der PlayStation 4. PlayStation 4 verbindet – ganz dem Trend der Gesellschaft folgend – und ist vor allem auf Spiele-Enthusiasten ausgelegt. Diesem Ansatz folgend ist es von Sony konsequent, eine Kamera anders als Microsoft mit der Xbox One nicht zum festen Bestandteil der PlayStation 4 zu machen – die Kernzielgruppe braucht sie nicht.

PlayStation 4 im Test

Dass Sony hierfür jedoch andere Bereiche sträflich vernachlässigt und teils bereits von der PlayStation 3 bekannte Funktionen wie 3D-Blu-ray-, DLNA-, MP3- und Audio-CD-Unterstützung streicht, überrascht insbesondere, wenn man sich Sony als Konzern vor Augen führt. Wird die Verbindung der unterschiedlichen Unternehmensbereiche in der PlayStation-Sparte durch Remote-Play mit der PS Vita noch betrieben, lässt sie sich ansonsten derzeit nicht erkennen. Ultra-HD-Fernseher, 4K-Auflösung? Für Sonys TV-Sparte kein Fremdwort, bei der PlayStation 4 – die einen Lebenszyklus von fast einem Jahrzehnt haben wird – noch kein Thema. In der Smartphone- und Tablet-Sparte in den letzten Jahren aufgebaute einheitliche Design-Elemente, Verbinden per NFC mit dem Smartphone wie bei den hauseigenen Fernsehern? Nicht auf die PlayStation 4 übertragen. Auch die Dienste „Music Unlimited“ und „Video Unlimited“ von Sony Network Entertainments können auf der PlayStation 4 vom Nutzer problemlos ignoriert werden – sie sind nicht allgegenwärtig, sondern weitgehend wie Anwendungen von Drittanbietern integriert.

Genau in diesem Bereich kann die Xbox One von Microsoft sowohl bei der Benutzeroberfläche als auch bei dem Verbinden unternehmenseigener Dienste punkten. Kacheloberfläche? Von Windows 8 und Windows Phone bekannt. Eine tiefe Integration des geteilten Bildschirms, Skype und SkyDrive? Längst in der PC-Welt integriert. Kunden, die bislang keine Konsole besitzen, erwartet eine auf den ersten Blick bekannte Umgebung.

Microsoft hat mit der Xbox One die Spielekonsole weiter für den Massenmarkt geöffnet. Spielen soll beim multimedialen Konsum allgegenwärtig sein. Die Grenzen zwischen Spielen, Fernsehen und Internet verschwimmen, was die Xbox One zu einem zukunftsgerichteten System macht, das dadurch jedoch für echte Spiele-Ethusiasten uninteressanter erscheint und in Europa derzeit bei der Integration des Fernsehprogramms noch nicht ganz aufgeht.

Die Konzepte der beiden Konsolen unterscheiden sich in der Tat so stark voneinander, dass der Kunde nicht mehr nur anhand des Spieleaufgebots entscheiden sollte, zu welcher Spielkonsole er greift – dieses wird durch die ähnliche Architektur durch Multi-Plattform-Titel in Zukunft ohnehin noch vergleichbarer werden als bisher.

In diesem Bereich, den Spielen, bietet auch die PlayStation 4 von Sony zum Start ein starkes Aufgebot, allerdings gibt es wie schon bei der Xbox One kein Exklusivspiel, das zum sofortigen Kauf der PlayStation 4 animiert. Aus diesem Grund raten wir wie schon bei der Xbox One Interessenten dazu, zunächst die Entwicklung der beiden Konsolen in den nächsten Monaten abzuwarten, bevor sich für ein System entschieden wird.

Wer nicht warten möchte und wer auf die Verbindung von Multimedia und Spielen ebenso wie auf Kinect und die sich daraus ergebenen Möglichkeiten der Sprachsteuerung verzichten kann und wem es in erster Linie auf das Spielen an sich ankommt, greift derzeit allerdings zur PlayStation 4 – denn die PlayStation 4 ist in erster Linie eine Spielekonsole. Grafisch kann sie sich dank leistungsfähigerer Grafikeinheit und schnellem GDDR5-Speicher zumindest bei den Spielen zum Start durch bessere Kantenglättung und höhere Auflösung von der Xbox One absetzen.

Ob sich die optional erhältliche PlayStation Kamera etablieren wird, hängt auch vom Erfolg der Xbox One und der Verbreitung und Akzeptanz dieser Art der Spielsteuerung bei Kunden und Entwicklern in den nächsten Jahren ab. Von den Entwicklern ist auch der sinnvolle Einsatz der neuen Funktionen des überarbeiteten Controllers – Touchpad, Lichtbalken und Lautsprecher – abhängig.

Unser Test der Microsoft Xbox One und alle weiteren Informationen zur Konkurrenzkonsole finden sich auf der Übersichtsseite zur Xbox One.

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