Thermalright HR-22 im Test: Passiv-Riese mit Allround-Qualitäten

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Martin Eckardt
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Thermalright HR-22 im Detail

Der HR-22 wird in einer Thermalright-typischen Kartonage geliefert, welche folgende Komponenten thematisch sortiert und gut geschützt beherbergt:

  • Thermalright HR-22 Kühlkörper
  • Thermalright „Bolt-Thru Mounting-Kit Pressure Vault Bracket System VX II“
  • Installationsanleitung in englischer Sprache
  • Kreuz-Schraubendreher
  • 2-Gramm-Spritze Thermalright Chill Factor III Wärmeleitpaste
  • Drahtbügel-Paar zur Lüfter-Installation
  • Vier Vibrationsdämpfer-Gummipads zur Lüfterentkopplung
  • Zwei PVC-Luft-Tunnel (120 mm, 140 mm) für den semipassiven Betrieb
  • Ein Gehäusesticker mit Thermalright-Logo

Ein Lüfter zählt konzeptbedingt nicht zur Serienausstattung des HR-22. Exemplarisch kombinieren wir den Kühler daher mit dem optionalen Thermalright TY-147, welcher zusätzlich mit etwa sieben Euro zu Buche schlägt.

Thermalright HR-22 und TY-147-Lüfter in typischen Retail-Kartonagen
Thermalright HR-22 und TY-147-Lüfter in typischen Retail-Kartonagen
Lieferumfang des HR-22 exklusive Fan-Ducts und Kühler
Lieferumfang des HR-22 exklusive Fan-Ducts und Kühler
Mit Hilfe dieser PVC-Lufttunnel soll die Passiv-Leistung gesteigert werden
Mit Hilfe dieser PVC-Lufttunnel soll die Passiv-Leistung gesteigert werden

Auch ohne angeschnallten Ventilator verkörpert der Thermalright HR-22 eine überaus imposante Prozessorkühlhardware. Insbesondere die enormen Abmessungen des Kühlkörpers und das Gewicht von fast 1.200 Gramm (HR-02: 860 Gramm) beeindrucken nicht nur beim Erstkontakt. Dabei setzt der piekfein verarbeitete, robust gestaltete HR-22 auf die typische Materialkombination aus Aluminiumlamellen und Kupferbodenplatte inklusive einer einheitlichen Vernickelung aller Oberflächen. Beim günstigen HR-02 Macho hatte Thermalright auf dieses Qualitätsmerkmal zwischenzeitlich verzichtet.

Acht 6-mm-Heatpipes sorgen beim HR-22 für die nötige Grundleistung
Acht 6-mm-Heatpipes sorgen beim HR-22 für die nötige Grundleistung
Imposanter Lamellenkörper aus 35 vernickelten Leichtmetalleinheiten
Imposanter Lamellenkörper aus 35 vernickelten Leichtmetalleinheiten
Durch die vesetzte Bodenplatte kann der Kühler nicht ohne Hilfe stehen
Durch die vesetzte Bodenplatte kann der Kühler nicht ohne Hilfe stehen

Um als Passivkühler wirkungsvoll arbeiten zu können, benötigt es grundsätzlich ein ausgewogenes Verhältnisses zwischen effektiver Kühloberfläche und Abstand der Lamellen. Thermalright verbaut beim HR-22 insgesamt 35 Leichtmetall-Lamellen (HR-02: 31), welche im großzügigen 2,8-mm-Abstand, sauber mit den Heatpipes verlötet, aufgereiht sind. Um eine entsprechende Vertikal-Konvektion der zwischen den Lamellen aufgeheizten Luft auch ohne aktive Ventilation zu gewährleisten, haben die einzelnen Lamellen eine ausgiebige Perforation erfahren.

Die Bodenplatte des HR-22 ist vollkupfern und auf der Seite des CPU-Kontaktes leicht konvex ausgestaltet, um die minimal konkave Wölbung typischer Intel-Heatspreader auszugleichen. Die grundlegende Eignung für AMD-Systeme geht durch diese Optimierung jedoch nicht verloren. Die Bodenplatte ist spiegelnd poliert und wird von insgesamt acht eingelöteten 6-mm-Heatpipes parallel durchzogen. Die in U-Aufbiegung eingebundenen Wärmeleit-Kapillare zeichnen sich für den schnellen Wärmetransport von der CPU/Bodenplatte zum Radiator verantwortlich. Der Vorgänger HR-02 musste sich noch mit einem halben Dutzend der für die Kühlleistung mitentscheidenden Heatpipes begnügen.

Blick auf die polierte, vernickelte Kupferbodenplatte mit leichter Konvexizität
Blick auf die polierte, vernickelte Kupferbodenplatte mit leichter Konvexizität
Unzählige Perforationen in den Lamellen unterstützen vertikale Luftbewegungen
Unzählige Perforationen in den Lamellen unterstützen vertikale Luftbewegungen
Größenvergleich zwischen HR-22 (links) und HR-02 Macho (rechts)
Größenvergleich zwischen HR-22 (links) und HR-02 Macho (rechts)

Charakteristisch für die moderne Highriser-Familie ist der deutliche horizontale Versatz zwischen Bodenplatte und Lamellenkörper. Dieses Design erweist sich in der Praxis als echter Glücksgriff, da einerseits Kollisionen mit hochbauenden Arbeitsspeichern vermieden werden, auch wenn ein Lüfter direkt am HR-22 angebracht wird. Andererseits wird der 120-mm-breite Lamellenkörper in Richtung Gehäuserückwand verschoben, wodurch der zumeist dort positionierte Chassis-Lüfter effektiver genutzt werden kann.

Letzteres kann im Sinne einer semipassiven Arbeitsweise (kein Lüfter direkt am Kühlkörper befestigt, nur Mitbelüftung über den Gehäuselüfter) mit Hilfe der serienmäßig mitgelieferten Luft-Tunnel („Fan-Ducts“) erheblich fokussiert werden. Die flexiblen Kunststoff-Gebilde werden einfach zwischen Kühlkörper und Gehäuselüfter geklemmt und sorgen somit für eine entsprechende Strömungsvorgabe. Das gelbe Modell harmoniert dabei mit 120-mm-, das rote mit 140-mm-Gehäuselüftern, wobei auch Hybride aus der TY-14x-Reihe unterstützt werden.

Asymmetrische Seitenansicht der HR-22 bringt zahlreiche Vorteile
Asymmetrische Seitenansicht der HR-22 bringt zahlreiche Vorteile
Thermalright HR-22 mit angebrachter Lüfteroption TY-147
Thermalright HR-22 mit angebrachter Lüfteroption TY-147
Drahtbügel fixieren den Lüfter ohne Schrauben am Kühlkörper
Drahtbügel fixieren den Lüfter ohne Schrauben am Kühlkörper

Obwohl es nicht der Hauptgesinnung des HR-22 entspricht, hat Thermalright sein Passiv-Flaggschiff mit der Möglichkeit der direkten Lüfterbefestigung bedacht. Traditionell finden dabei Drahtbügelklemmen Verwendung, welche Ventilatoren mit 105-mm-Rahmenborhungen ohne Schrauben am Kühlkörper fixieren. Die aktuellen Bügel sind nicht zu stramm und werden durch Gummi-Pads zur Vibrationsentkopplung ergänzt. Dem Lieferumfang liegt ein Paar für einen optionalen Lüfter bei. Die Befestigung ist an beiden Stirnseiten des HR-22 möglich.