Thermalright HR-22 im Test: Passiv-Riese mit Allround-Qualitäten
6/7Wirkung des „Fan-Duct“
Aus ästhetischer Sicht sind die beiden Luft-Tunnel-Varianten, die Thermalright beilegt, mindestens diskutabel. Doch was können die Tunnel unter praktischen Aspekten leisten? Um diese Frage zu beantworten, vergleichen wir den HR-22 mit direkt angespanntem TY-147-Lüfter (in Richtung freie Gehäuserückwand blasend) mit zwei semipassiven Szenarien, bei denen kein Lüfter am Kühlkörper befestigt wird. Den TY-147-Lüfter montieren wir in den „Fan-Duct“-Modi gehäuserückwandig, wobei einerseits warme Luft durch HR-22 und Duct hindurch aus dem Gehäuse gesaugt wird („Fan-Duct, semipassiv, saugend“). Andererseits betreiben wir die Kühlkombination mit ins Gehäuse einblasendem TY-147 („Fan-Duct, semipassiv, einblasend“). Aufgrund der Lüfter-Abmessungen kommt jeweils das rote Tunnel-Modell zum Einsatz.
Zumindest aus Sicht der Prozessortemperaturen sprechen die Ergebnisse eine eindeutige Sprache. Mit der Verwendung des Luft-Tunnels unter Nutzung der kühlen Gehäuse-Außenluft können die Temperaturen der CPU in Relation zur direkten Belüftung erheblich verbessert werden. Allerdings sollte die sich dabei im Gehäuse ansammelnde, erwärmte Luft an anderer Stelle, etwa durch Lüfter im Chassis-Deckel, abtransportiert werden, da sich andernfalls thermisch negative Effekte für die übrigen Hardwarekomponenten im PC einstellen können.
Zwar wird durch eine derartige Umstrukturierung im PC die Lärmquelle lediglich umpositioniert und nicht beseitigt, dennoch ergeben sich durch die Fan-Ducts sehr effektive Möglichkeiten der Leistungssteigerung. Pauschale Empfehlungen können wir dabei allerdings nicht aussprechen, da sich die Kühlcharakteristika meist sehr systemspezifisch darstellen.
Dargestellt sind die arithmetischen Mittel der Durchschnittstemperaturen der vier Prozessorkerne (Intel Core i5-2500K) im fünfzehnminütigen Auslastungsintervall nach erreichtem Maximaltemperatur-Plateau.