300-Watt-Netzteile im Test 2.0: be quiet! L8 und Cougar A v3 neu dabei
2/7be quiet! Pure Power L8 300W
Lieferumfang
Der Lieferumfang des Pure Power L8 ist in Anbetracht des Preisbereiches zufriedenstellend: Neben dem Netzteil finden auch das Netzkabel, Schrauben, vier schwarze Kunststoffkabelbinder sowie das Handbuch den Weg in den Karton.
Technische Eckpunkte
- 80Plus-Bronze-Zertifizierung
- 120-mm-Silent-Wings-Lüfter
- 160 Millimeter Einbautiefe
- ummantelte Kabel
Das 300-Watt-Modell der Pure-Power-L8-Serie bietet 300 Watt Dauerleistung. Bis zu 276 Watt davon, also 92 Prozent der Nennleistung, können bei Bedarf auf +12 Volt abgerufen werden.
Be quiet! setzt auch in dieser Leistungsklasse auf ein Multi-Rail-Schaltungsdesign mit zwei getrennt gesicherten +12-Volt-Leitungen. Dank sinnvoller Aufteilung der Anschlüsse auf die beiden Schienen und der Dokumentation im Handbuch ist diese Entscheidung problemlos. Grundsätzlich favorisieren wir Netzteile mit mehreren +12-Volt-Schienen, in der 300-Watt-Klasse wäre Single-Rail aber kein nennenswerter Verlust an Sicherheit. Auf den Minor Rails +3,3 und +5 Volt stehen 103 Watt zur Verfügung.
Be quiet! stattet das Pure Power L8 mit allen notwendigen Schutzschaltungen aus:
- UVP (Unterspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert fallen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- OVP (Überspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- SCP (Kurzschlusssicherung): Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.
- OPP (Überlastschutz): Wenn das System „überdimensioniert“ ist, also mehr Leistung vom Netzteil beansprucht wird, als es leisten kann, wird diese Sicherung ausgelöst.
- OCP (Überstromschutz): Sollte die Last auf den einzelnen Leitungen höher sein, als zulässig, schaltet das Netzteil automatisch ab.
Als Ergänzung zum Pflichtprogramm fügt der Hersteller noch einen Überhitzungsschutz (OTP) hinzu. Überhitzt das Netzteil, schaltet es sich ab, um eine Beschädigung des Netzteils und der Umgebung zu vermeiden. Das Schutzschaltungspaket ist daher vollständig.
Garantie
Be quiet! gewährt auf die Einsteigerserie Pure Power L8 angemessene drei Jahre Garantie. Die Abwicklung im Falle eines vorzeitigen Ausfalls erfolgt wahlweise über den Handel oder direkt über die be-quiet!-Zentrale in Deutschland.
Äußeres
Optisch orientiert sich be quiet! bei der gesamten Pure-Power-L8-Serie an den bisherigen Modellen mit Kabelmanagement. Abgesehen von der veränderten Farbe des Kunststoffrings um den Lüfter – Grau statt Orange – und den fehlenden Kabelmanagementbuchsen wirkt das neue L8 nahezu identisch.
Be quiet! hat allerdings unser Feedback zum L8 CM 430 Watt berücksichtigt und beim Lüftergitter auf einen bündigen Abschluss mit dem Netzteilgehäuse geachtet. Damit werden Probleme beim Einbau in Gehäusen mit ungünstig positioniertem Halteblech ausgeschlossen.
Bei der Verarbeitung macht be quiet! wie gewohnt alles richtig. Die Verarbeitung der Pure-Power-Serie ist derzeit der Maßstab für Netzteile bis zur Mittelklasse. Bei der Kabelummantelung müssen wir jedoch feststellen, dass sie – obwohl qualitativ ebenfalls problemlos – sehr grobmaschig und dünn und somit alles andere als blickdicht ist.
Kabelausstattung
Bei der Kabelausstattung berücksichtigt be quiet! – anders als beim Vorgänger – klar die Bedürfnisse moderner Computer. 20+4-Pol-ATX-Anschluss (45 Zentimeter Kabellänge) und 4+4-Pin-CPU-Stromversorgung (55 cm) sind für viele Gehäuse ausreichend lange, für die Grafikkarte steht ein 6+2-Pin-PCI-Express-Grafikkartenanschluss mit 50 Zentimetern Länge zur Verfügung. Somit kann das Pure Power L8 schon in der 300-Watt-Version sparsame Spielesysteme mit einer Mittelklasse-Grafikkarte ohne Adaptereinsatz versorgen.
Für die weiteren Komponenten stehen ein Floppy-, zwei Molex- und drei SATA-Stecker an zwei Kabelsträngen bereit. Da Floppy-Geräte vom Aussterben bedroht sind, Molex-Anschlüsse aber noch häufig gebraucht werden, würden wir einen zusätzlichen Molex-Anschluss sowie einen beiliegenden Adapter von Molex auf Floppy bevorzugen.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 45 |
1 | 4+4-Pin CPU | 55 |
1 | 6+2-Pin PCIe | 50 |
1 | 2× SATA – 1× Molex – 1× FDD | 45 – 60 – 75 – 90 |
1 | 1× SATA – 1×Molex | 45 – 60 |
Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt unser Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Die von FSP hergestellte Elektronik der 300-Watt-Version des Pure Power L8 ist ein alter Bekannter: Be quiet! verwendet die Schaltung prinzipiell auch in der 400-Watt-Version. Noch stärkere Modelle sowie die Varianten mit Kabelmanagement mit CM-Namenszusatz setzen hingegen auf eine komplett andere Plattform von HEC.
Zur Kühlung dient ein hauseigener Silent-Wings-Lüfter (BQT T12025-MS-16, max. 1.600 Umdrehungen pro Minute). Im Gegensatz zu den Lüftern in den teureren Modellreihen Straight Power und Dark Power Pro handelt es sich jedoch um eine Variante mit einfachem Gleitlager anstatt des langlebigeren FDB-Lagers.
Die Eingangsfilterung beginnt direkt an der Eingangsbuchse mit einem Paar Y-Kondensatoren sowie einem X-Kondensator. Auf der Hauptplatine folgen nach einem Ferritkern ein weiteres Paar Y-Kondensatoren, ein weiterer X-Kondensator sowie drei Spulen. Die Eingangsfilterung ist damit, abgesehen vom fehlenden MOV als passivem Überspannungsschutz, vollständig.
Bei den Kondensatoren setzt be quiet! auf Mittelklasse: Als Primärkondensator kommt ein 85-Grad-Modell von Teapo mit 420 Volt Spannungsfestigkeit zum Einsatz. Auf der Sekundärseite werden 105-Grad-Elektrolytkondensatoren von Teapo und Taicon verwendet.
Der verwendete Sicherungschip von Weltrend mit der Bezeichnung Wt7527 stellt die versprochenen Schutzschaltungen zur Verfügung – der Überhitzungsschutz wird dabei über den Signaleingang realisiert. Die Analyse der Platine bestätigt die Existenz der zwei getrennt gesicherten +12-Volt-Leitungen. Die Lötqualität ist gut, lediglich beim Kürzen der Kabelenden könnte die Gründlichkeit noch verbessert werden.