300-Watt-Netzteile im Test 2.0: be quiet! L8 und Cougar A v3 neu dabei
3/7Cougar A v3 300W
Lieferumfang
Unser Testmuster des Cougar A300 v3 kam – anders als die im Handel verfügbaren Exemplare – ohne weiteren Lieferumfang in einem einfachen Pappkarton. Regulär verkaufte verfügen über eine übliche Retail-Verpackung samt Netzkabel und Schrauben.
Technische Eckpunkte
- 80Plus-Bronze-Zertifizierung
- 120-mm-Lüfter mit Gleitlager
- 140 Millimeter Einbautiefe
Das 300-Watt-Modell der A-Series verfügt über 300 Watt echte Dauerleistung. Bis zu 288 Watt davon, also 96 Prozent der Nennleistung, können bei Bedarf auf der +12-Volt-Leitung. Cougar setzt bei der neuesten Version des Klassikers nach eigenen Angaben auf ein Single-Rail-Schaltungsdesign mit einer einzelnen +12-Volt-Leitung – eine Entscheidung, die wir in der 300-Watt-Klasse absolut nachvollziehen können. Auf den Minor Rails +3,3 und +5 Volt sind bis zu 103 Watt Belastung zulässig.
Cougar stattet das A300 nach eigenen Angaben mit folgenden Schutzschaltungen aus:
- UVP (Unterspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert fallen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- OVP (Überspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- SCP (Kurzschlusssicherung): Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.
- OPP (Überlastschutz): Wenn das System „überdimensioniert“ ist, also mehr Leistung vom Netzteil beansprucht wird, als es leisten kann, wird diese Sicherung ausgelöst.
Nicht vorhanden sind demnach Überstromschutz (OCP) und Überhitzungsschutz (OTP).
Wie unsere eigene technische Analyse zeigt, ist der Überstromschutz OCP möglicherweise doch vorhanden. Wir identifizieren zwei getrennt gesicherte +12-Volt-Schienen samt Absicherung. Warum Cougar dies in allen Marketing-Materialien und auf dem Typenschild anders kommuniziert, können wir uns nicht erklären. Anscheinend wurde in Folge unserer Kritik am Vorgänger wegen der damals – entgegen der Beschreibung fehlenden Schutzschaltung – die Beschreibung angepasst, der wieder hinzugefügte Überstromschutz aber später nicht wieder hinzugefügt.
Garantie
Cougar gewährt auf alle Netzteile der A-Serie angemessene drei Jahre Garantie. Die Abwicklung im Falle eines vorzeitigen Ausfalls findet im Regelfall über den Handel statt, auf Anfrage ist ein Austausch direkt über die deutsche Niederlassung möglich.
Äußeres
Cougar übernimmt für die dritte Auflage das Gehäuse der zweiten Revision. Das Lüftergitter ist weiterhin direkt ins Gehäuse integriert. Grundsätzlich sehen wir Abweichungen vom klassischen Design beim Lüftergitter sehr kritisch bezüglich des Luftwiderstandes und des damit einhergehenden Geräuschpegels. Zusätzliche Verwirbelungen erhöhen bei höheren Lüfterdrehzahlen die Lautstärke unnötig.
Die Verarbeitung ist gut, allerdings verzichtet Cougar bei den Komponentensträngen anders als beim Vorgänger auf Kabelummantelungen.
Kabelausstattung
Die Kabel des Cougar A300 sind etwas kürzer als beim Konkurrenten aus dem Hause be quiet! und können je nach Gehäuse zu kurz sein. 40 Zentimeter für Mainboard und Grafikkarte sowie 45 Zentimeter für die CPU-Stromversorgung sind gerade beim Netzteileinbau am Gehäuseboden knapp bemessen. Für die weiteren Komponenten stehen drei SATA- und zwei Molex-Anschlüsse zur Verfügung, ein Floppy-Anschluss „fehlt“.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 40 |
1 | 4+4-Pin EPS | 45 |
1 | 6+2-Pin PCIe | 40 |
1 | 2× SATA – 1×Molex | 40 |
1 | 1× SATA – 1×Molex – 1×FDD | 45 |
Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt unser Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Die Elektronik des Cougar A300 wird von der Konzernmutter HEC gefertigt. Für die Belüftung sorgt ein auf Cougar gelabelter DFS122512M-Lüfter mit einem einfachen Gleitlager und einer Stromaufnahme von bis zu 0,23 Ampere bei 12 Volt. Im Vergleich zur zweiten Auflage des Netzteils wählt der Hersteller damit eine schneller drehende Variante des gleichen Lüfters. Die verwendete Luftleitfolie ist relativ groß und erhöht durch zusätzliche Verwirbelungen die Lautstärke.
Die Eingangsfilterung beginnt direkt an der Eingangsbuchse mit zwei Y- und einem X-Kondensator. Auf der Hauptplatine folgen der MOV als passiver Überspannungsschutz, ein weiteres Paar Y-, zwei X-Kondensatoren sowie zwei Spulen. Die Eingangsfilterung ist damit vollständig. Auffällig sind die sehr einfachen Kühlkörper sowie der Verzicht auf einen Kühlkörper für den Brückengleichrichter, was tendenziell ebenfalls auf eine erhöhte Lautstärke hindeutet.
Bei den Kondensatoren setzt auch Cougar auf Mittelklasse vom taiwanischen Hersteller Teapo. Als Primärkondensator kommt ein 85-Grad-Modell von Teapo zum Einsatz. Die sekundärseitig verwendeten 105-Grad-Modelle der gleichen Marke sind eine bewährte Wahl im mittleren Preisbereich.
Bei der Analyse der Absicherung und der Platine werden wir stutzig: Der Sicherungschip vom Typ Weltrend WT7527V unterstützt den Überstromschutz OCP für zwei +12-Volt-Leitungen. Der Blick auf die Platine bestätigt: Zwei +12-Volt-Leitungen sind vorhanden. Auch passende Messpunkte zur Bestimmung des jeweils fließenden Stroms sind vorhanden. Dabei spricht Cougar von einem Single-Rail-Design.
Möglicherweise hat die Marketing-Abteilung bei Cougar ähnlich wie Corsair beim CX 430 einfach die Aufzählung dieser wichtigen Schutzfunktion und die Aufteilung der +12-Volt-Leitung vergessen. Intern ist das A300 rev3 ein Multi-Rail-Netzteil mit zwei +12-Volt-Schienen. Problematisch ist dabei, dass die farbliche Kodierung der Kabel nicht der Zuordnung zu den Schienen entspricht und der Benutzer damit nicht weiß, welcher Stecker welche +12-Volt-Leitung nutzt.
Die Lötqualität ist gut, die Kabelenden sind gründlich gekürzt. Probleme sind an dieser Stelle nicht zu erwarten.