App verrät mehr über Facebooks Nutzerwissen
Studenten der Wiener Wirtschaftsuniversität möchten mit der „Privacy Awareness App“ Facebook transparenter machen. Dabei werden dem Nutzer nicht nur die Daten angezeigt, die über die offizielle Download-Funktion des Netzwerks heruntergeladen werden können, sondern auch jene, die die Mitglieder selbst nie zu sehen bekommen.
Dafür nutzen die Studenten eine offene Programmierschnittstelle (API) von Facebook, die Entwicklern den Zugriff auf wesentlich mehr Datensätze über die Facebook-Mitglieder zur Verfügung stellt. Um die „Privacy Awareness App“ nutzen zu können, müssen Anwender sich mit dem eigenen Facebook-Zugangsdaten anmelden und der Anwendung die notwendigen Rechte – etwa das Verwalten der Seiten oder das Posten im Profil – gewähren.
Anschließend erhalten Nutzer einen grafisch aufbereiteten Überblick, welche Informationen Facebook unter anderem anhand der Statusmeldungen auslesen kann. So werden etwa die vom Anwender am häufigsten benutzten Wörter unter dem Punkt „Toughts“ in einer Art Tag-Cloud präsentiert. Die „Activities“-Zeitlinie gibt Auskunft darüber, wie intensiv Nutzer Facebook bisher besucht haben. Unter der Kategorie „Your moves“ sind die Orte, die der Nutzer besucht und von denen er etwas auf Facebook veröffentlicht hat, grafisch in einer Karte dargestellt.
Ein Augenöffner für viele Nutzer, denen bislang nicht klar war, welche Informationen aus den Facebook-Daten abgeleitet werden können, dürfte „Your connections“ sein. Hierbei werden dem Anwender einzelne Personennetzwerke angezeigt, mit denen das Mitglied über das soziale Netzwerk verbunden ist. Unter „Your global reach“ finden sich Verbindungen zu Facebook-Nutzern in anderen Ländern.
Die „Privacy Awareness App“ knüpft dabei an das Engagement der Initiative „Europe vs. Facebook“ um den Wiener Studenten Max Schrems an. „Die App zeigt, was Dritte über dich rausfinden können. Das ist ganz schön viel“, sagte Schrems gegenüber Futurezone. Laut Schrems, der die Web-Anwendung angesichts der rechtlichen Aspekte überprüfte, werde es nun spannend, „wie Facebook darauf reagieren wird“.
„Die App widerspricht keinen Richtlinien von Facebook. Sie müsste daher ohne Probleme akzeptiert werden.“ Facebook war für eine Stellungnahme am Freitagabend nicht mehr zu erreichen.