Dell vertreibt 3D-Drucker von MakerBot
3D-Drucker sind derzeit in aller Munde und wie so oft in diesen Fällen, wollen viele ein Stück vom Kuchen ab haben. Da ist es nur folgerichtig, dass Dell ab dem 20. Februar 3D-Drucker der Replicator-Serie von MakerBot sowie die 3D-Scanner des Unternehmens vertreibt.
Das Unternehmen sieht die 3D-Drucker als logische Ergänzung des eigenen 3D-Design-Portfolios für kleine und mittelständische Unternehmen, das bislang die Workstations der Precision-Serie, die Ultrasharp-Monitore, Grafiktabletts von Wacom und Eingabegeräte von 3Dconnexion umfasst.
Im Unternehmensumfeld dienen 3D-Drucker in der Art der Replicator-Serie unter anderem als kosteneffektive und sehr schnelle Lösung für den Test von Produktdesigns, zum Erstellen architektonischer Modelle und zum Prototyping und verringern den Bedarf, externe Unternehmen in den Prozess einbeziehen zu müssen.
Um den Bedarf auf Seiten der Industrie zu unterstreichen, verweist Dell auf eine IDC-Studie, die auf dem 3D-Drucker-Markt zwischen 2012 und 2017 ein jährliches Umsatzwachstum von 29 Prozent voraussagt, sowie eine deutlich nach oben korrigierte Marktprognose der Credit Suisse für 2016. Die Analysten der Bank gehen nun von einem Marktvolumen von rund 800 Millionen US-Dollar aus, während die bisherige Einschätzung bei 175 Millionen US-Dollar lag.
Doch wo neue Technologien tiefgreifende Veränderungen ankündigen, gibt es immer auch Bedenken. Im Hinblick auf den Einsatz von 3D-Druckern warnt eine aktuelle Gartner-Studie vor allem vor zwei potenziellen Konfliktherden: Dem Druck von biologischem Gewebe in der Medizintechnik und dem illegalen Nachbau von Produkten mittels 3D-Drucker.
Während der Nachbau von menschlichem Gewebe mit 3D-Druckern bislang nur in sehr begrenztem Maße möglich ist und zumindest bislang noch nicht als Heilsbringer taugt, erwartet Gartner bis 2016 eine intensive Debatte über die ethischen Folgen von 3D-Biodruckern. Etwa über den Umgang mit den Möglichkeiten zum Einbau nicht menschlicher Zellen in komplexe Organe sowie die Zuständigkeit für die Qualitätskontrolle bei der Herstellung.
Weniger problematisch ist die Herstellung nicht organischer, medizintechnischer Produkte, wie zum Beispiel von Prothesen. Die vereinfachten Lieferketten, eine schnelle Produktion und im Vergleich zu traditionellen Prothesen relativ geringen Kosten machen 3D-Drucker bereits heute für Länder mit schwach entwickelter medizinischer Infrastruktur interessant. Wie dies aussehen kann, lässt sich derzeit an einem Pilotprojekt im Südsudan beobachten, wo 3D-Drucker zur Herstellung von Prothesen genutzt werden.
Weitere Umwälzungen sieht Gartner auf den Handel und Hersteller zukommen. Während große Ketten selbst 3D-Druck-Dienste etablieren und den Kunden maßgeschneiderte Produkte und Kopier-Dienste anbieten werden, werden sich Rechteinhaber zunehmend mit der Frage beschäftigen müssen, wie sie ihr geistiges Eigentum vor illegalen Kopien schützen können. Für 2018 rechnet Gartner hierbei bereits mit einem weltweiten Schaden in Höhe von 100 Milliarden US-Dollar.
Als konkrete Bedrohung gelten 3D-Drucker beispielsweise bereits jetzt für die Hersteller von Tabletop-Spielen wie Games Workshop, die ihr Geld mit Plastik-Miniaturen verdienen, die sich aber theoretisch genauso gut mit einem 3D-Drucker herstellen lassen – entsprechende Vorlagen bietet das Internet bereits.
Ungeklärt ist bislang auch, wie sich die Verbreitung von selbst gedruckten Waffen verhindern lassen kann. Entsprechende Prototypen wurden in den USA bereits hergestellt und auch wenn deren Haltbarkeit bislang auf wenige Schuss begrenzt ist, stellen sie doch eine reale Bedrohung dar.
Davon abgesehen werden 3D-Drucker aber schon jetzt auf vielfältige Weise eingesetzt. Einen kleinen Überblick dessen, was bereits heute möglich ist, gibt es aktuell beim Guardian.
Die deutsche Bevölkerung steht dem Einsatz der 3D-Drucker relativ offen gegenüber. In einer aktuellen Bitkom-Umfrage gab jeder fünfte an, dass er sich den Einsatz eines solchen Gerätes vorstellen könne.