Eric Schmidt: Verschlüsselung soll Überwachung bezwingen

Nicolas La Rocco
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Zum Jahrestreffen des World Economic Forum im schweizerischen Davos ist neben Politikern und Wirtschaftsexperten auch der ehemalige Google-CEO und aktuelle Executive Chairman Eric Schmidt einer der Gäste. Er sprach über die Zukunft von Arbeitern und die Zensur in Ländern wie China und Nordkorea.

Auf der Veranstaltung erklärte Schmidt, dass Arbeit das prägende und entscheidende Thema der nächsten zwei bis drei Jahrzehnte sein wird. Denn die ständige Entwicklung neuer Technologien führe dazu, dass immer mehr Arbeiter der Mittelschicht ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Die Automation vieler Vorgänge trage dazu bei, dass der klassische 9-17-Uhr-Job neu definiert werden müsse. Verstärkte Teilzeitarbeit in Berufsfeldern wie der Kreativwirtschaft sei eine Folge dessen.

Im Konflikt Mensch gegen Technologie gab Eric Schmidt zu verstehen, dass er sich nicht sicher sei, ob infolge des technischen Fortschritts arbeitslos gewordene Personen überhaupt die richtigen Fähigkeiten besitzen, um in dieser Welt wieder eingestellt zu werden. Schmidt vergleicht die Situation mit der Industriellen Revolution. Aktuell gäbe es ein Wettrennen zwischen Computern und Menschen – „und die Menschen müssen gewinnen“, so Schmidt.

Andererseits sagte Schmidt aber auch, dass die enorme Flut an aktuell stattfindender Innovation nicht verzögert werden dürfe, weil die Verweigerung der Annahme neuer und effizienter Technologien aus ökonomischer Sicht ein Fehler wäre. Schmidt habe keine Zweifel daran, dass eine Vollbeschäftigung möglich ist. Allerdings seien die Löhne insgesamt noch zu niedrig.

Eric Schmidt sprach auch die Themen Privatsphäre, Überwachung und Zensur an. Er spricht davon, dass die aktuelle Debatte ein Luxusproblem sei. Im Gegensatz zur westlichen Welt sei für Bewohner von Ländern ohne Demokratie das Benutzen des Internets deutlich wichtiger als das Wissen darüber, wie die entsprechenden Regierungen selbiges nutzen.

Gegen Überwachung und Zensur will Schmidt ein entscheidendes Werkzeug in Händen halten: Verschlüsselung. Innerhalb der nächsten Dekade soll es möglich sein, durch Verschlüsselung die Zensurmechanismen von Ländern wie China oder Nordkorea zu durchbrechen. So könne man der Bevölkerung dieser Länder unabhängig von strengen Gesetzen eine Stimme geben. Angesprochen auf die Überwachung unter anderem durch die NSA sagte Schmidt, dass Google aktuell daran arbeite, die eigene Verschlüsselung zu verbessern, damit Regierungen nicht länger in die Systeme einbrechen können. Dabei schwenkte Schmidt aber insbesondere wieder auf China um, da dieses Vorgehen Ländern wie China Probleme bei der Zensur bereiten werde. Die NSA-Enthüllungen seien für ihn aber etwas gutes. „Die Möglichkeit der Überwachung bedeutet nicht, dass man diese auch durchführen sollte“, so Schmidt.

2010 zog sich Google aus dem Reich der Mitte zurück und verlagerte das Geschäft nach Hongkong. Laut Schmidt werde YouTube in China komplett blockiert, während Gmail nur sporadisch funktioniere. Außerdem sei in China das Thema Wirtschaftsspionage ein schwerwiegendes Problem. 80 bis 85 Prozent der weltweiten Wirtschaftsspionage werde von China betrieben – ein weiterer Grund, warum Google dort nicht mehr tätig ist. „Kein anderes Land komme dem nahe.“ Die Bewohner Chinas würden ultimativ durch die steigende Nutzung sozialer Medien die Zensur der Regierung bezwingen, so Schmidts Einschätzung.

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