Gigabytes Radeon R9 290X WindForce im Nachtest

Update Wolfgang Andermahr
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Die Erwartungen an die Gigabyte Radeon R9 290X mit dem WindForce-3X-Kühler waren groß, das Testergebnis fiel in Bezug auf das Kühlsystem überraschend nüchtern aus. Gigabyte gab allerdings Entwarnung: die Grafikkarten, die in den Handel kommen, würden sich besser schlagen als die Pressemuster. Ein Nachtest der Verkaufsversion.

Gigabyte hat ComputerBase ein zweites Muster der Grafikkarte zur Verfügung gestellt, die identisch zu allen in den Handel gekommenen Varianten sein soll. Wo liegen die Unterschiede?

Während zuerst davon ausgegangen worden war, dass der Kühler nicht völlig identisch ist, hat sich diese Vermutung als falsch herausgestellt: die Karten im Handel verfügen über exakt denselben Kühler wie die ersten Pressemuster.

Kein Unterschied zwischen erstem Muster und Handelsversion
Kein Unterschied zwischen erstem Muster und Handelsversion

Dieser unterscheidet sich wiederum deutlich von der WindForce-3X-Variante, wie sie auf der GeForce GTX 780 Ti OC von Gigabyte zum Einsatz kommt.

WindForce 3X: R9 290X (links) und GTX 780 Ti im Vergleich

Im Wesentlichen unterscheiden sich beide Versionen durch die kleinere Bodenplatte beim Modell für AMD sowie leicht unterschiedlich große Radiatoren, die Kontaktfläche zur Spannungsversorgung auf dem PCB und die Aussparungen am hinteren Radiator. Die Ausstattung mit Heatpipes und Lüftern ist identisch.

Radeon R9 290X GeForce GTX 780 Ti
Lüfter 3 x 75 mm 3 x 75 mm
Heatpipes 4 x 6 mm, 2 x 8 mm 4 x 6 mm, 2 x 8 mm
Länge Radiator 1 10,4 cm 9,7 cm
Länge Radiator 2 9,4 cm 9,8 cm
Kupferbodenplatte geschrumpft maximal groß

Offiziell bestand der Fehler der ersten Pressemuster darin, dass der „Quiet“-Modus unverändert vom Referenzdesign übernommen worden war. Allem Anschein nach unterscheidet sich unser erstes Muster allerdings auch im „Uber“-Modus vom zweiten. Wir vermuten, auch mit Blick auf die folgenden Ergebnisse, dass Gigabyte bei der Handelsversion in beiden Betriebsmodi die Spannung gegenüber den ersten Pressemustern gesenkt hat. Messungen von Tom's Hardware stützen diese Theorie.

Interessanterweise zeigen alle eingesetzten Programme bei beiden Grafikkarten exakt dieselbe BIOS-Nummer und auch dasselbe BIOS-Datum an.

Wie sich die Handelsversion im Vergleich zum frühen Pressemuster verhält, ist den nachfolgenden Diagrammen zu entnehmen. Hinweis: mittels Schaltfläche über den folgenden Diagrammen kann vorwärts und rückwärts durch Einzelergebnisse der Messungen geklickt werden.

Diagramme
Lautstärke
    • Gigabyte R9 290X Quiet – Handel
      49,5
    • Gigabyte R9 290X Quiet – Presse
      52,0
    • Gigabyte R9 290X Uber – Handel
      57,0
    • Gigabyte R9 290X Uber – Presse
      60,0
Einheit: dB(A)

Im Quiet erzielt die Gigabyte Radeon R9 290X in unserem geschlossenen Testaufbau nun 49,5 Dezibel, 2,5 Dezibel weniger als unsere Pressekarte und kann sich so hörbar vom Referenzdesign absetzen. Der Grund dafür ist in einer geringeren Drehzahl zu suchen: anstatt mit 3.200 Umdrehungen arbeitet die Karte nur noch mit knapp 2.900 Umdrehungen. Auch der Uber-Modus ist um drei Dezibel leiser geworden, bleibt mit 57 Dezibel aber immer noch sehr laut.

Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystem mit finaler Gigabyte Radeon R9 290X steigt im Quiet-Modus von 374 Watt auf 419 Watt an. Das liegt an den höheren Taktraten, da die Handelskarte es deutlich besser schafft, den maximalen Takt von 1.040 MHz zu halten. Sie kommt – je nach Anwendung – auf 1.015 MHz bis 1.040 MHz, während die Pressekarte nur 931 bis 969 MHz erreicht. Im Uber-Modus ist der Energiehunger dagegen 19 Watt geringer, da beide Varianten den vollen Takt halten, die finale Karte jedoch (wahrscheinlich) eine etwas geringere Spannung verwendet.

Diagramme
Performancerating
    • Gigabyte R9 290X Uber – Presse
      100,0
    • Gigabyte R9 290X Uber – Handel
      100,0
    • Gigabyte R9 290X Quiet – Handel
      99,5
    • Gigabyte R9 290X Quiet – Presse
      96,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Der deutlich verbesserte Quiet-Modus hat einen positiven Einfluss auf die Geschwindigkeit. So rendert die Gigabyte Radeon R9 290X in der Handelsversion vier Prozent schneller und ist so beinahe gleich schnell wie der Uber-Modus.

Neues Fazit

Auch mit dem Handels-BIOS wird die Gigabyte Radeon R9 290X nicht zu einer perfekten Grafikkarte. So bleibt unerklärlich, warum Gigabyte im Quiet-Modus die Zieltemperatur nicht auf die gewöhnlichen 94 Grad Celsius erhöht, oder warum im Uber-Modus auf 87 Grad Celsius gesteuert wird, obwohl 94 Grad Celsius auch hier die offizielle Vorgabe sind. Mit einer manuell angepassten Lüftersteuerung können Anwender also noch das ein oder andere Dezibel weniger herausholen.

Und dennoch: in der Handelsversion zeigt sich die Gigabyte Radeon R9 290X WindForce 3X OC von einer deutlich besseren Seite. Im Quiet-Modus ist die Grafikkarte schneller als das Referenzdesign im Uber-Modus und die Lautstärke ist akzeptabel. Sie liegt auf dem Niveau der Sapphire Radeon R9 290 Tri-X OC. Der Uber-Modus ist dagegen immer noch sehr laut, doch ist dieser aufgrund des gut funktionierenden Quiet-Modus ohnehin nicht notwendig. Die GeForce GTX 780 Ti mit demselben Kühlsystem bleibt allerdings weiterhin die deutlich leisere Grafikkarte.

Für aktuell 530 Euro (lieferbar, gelistet ab 484 Euro) erhält der Kunde eine Grafikkarte, die der Asus Radeon R9 DirectCU II OC weit überlegen ist.

Gigabyte Gigabyte Radeon R9 290X „WindForce“ (finales BIOS)
Produktgruppe Grafikkarten, 23.12.2013
  • Leistung Spiele
    ++
  • GPU-Computing DC/OCL
    ++
  • Bildqualität Features
    +
  • Lautstärke 2D/3D
    ++ / O
  • Verbrauch 2D/3D
    O /
  • volle Leistung, kein Drosseln
  • sehr leise unter Windows
  • ZeroCore-Power-Feature
  • DirectX 11.2 – Tiled Resources Tier 2
  • mit 4.096 MB großer Speicher
  • hörbar unter Last
  • sehr laut im (unnötigen) Uber-Modus
  • sehr hohe Leistungsaufnahme unter Last
Gigabyte Radeon R9 290X WindForce
Gigabyte Radeon R9 290X WindForce
Update

Wie Gigabyte auf Nachfrage mitgeteilt hat, ist die Wahl einer niedrigeren Zieltemperatur von 84 °C im „Quiet“-Modus darauf zurückzuführen, dass andere Komponenten aufgrund der moderateren Lüfterkurve in diesem Betriebszustand bereits heißer operieren können. Bei einer Zieltemperatur von 95 °C würde die Lebensdauer dieser Komponenten negativ beeinflusst.

Da nur die GPU über Temperatursensoren verfügt, hat sich Gigabyte dazu entschieden, die Lüfterdrehzahl bereits bei 84 °C auf der GPU anzuheben, um so indirekt für eine bessere Kühlung der sonstigen Komponenten zu sorgen.

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