Microsoft tritt dem „Open Compute Project“ bei
Microsoft ist dem von Facebook gegründeten „Open Compute Project“ beigetreten, das sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Server-Designs seiner Mitglieder auszutauschen, sodass die Firmen von den individuellen Designs der Großen der Branche lernen können ihre Server und Racks effizienter zu gestalten.
Wie vermutlich alle Unternehmen, die eine große Anzahl an Servern betreiben, gestaltet auch Microsoft seine Server individuell, um mehr Effizienz als bei Servern von der Stange zu erreichen. Nun ist der Konzern dem Open Compute Project von Facebook beigetreten, um seine individuellen Anpassungen bei ihrer Server-Architektur mit anderen zu teilen und von diesen zu lernen.
Während Google nicht alle Details seiner Rechenzentren und Server-Designs freigibt, hat Facebook im April 2011 das Projekt anlässlich des Re-Designs seines Rechenzentrums in Prineville, Oregon gegründet. Die Person hinter dem Konsortium ist Facebooks Hardware-Guru Frank Frankovsky. Sein neuestes Design für Facebooks Server sieht eine Modularisierung vor, die es erlaubt, die CPU und andere essentielle Teile eines Servers problemlos und schnell auszutauschen.
Der Beitritt von Microsoft zu diesem Projekt könnte die Reichweite und den Einfluss auf Hardware-Hersteller vergrößern. Auf dem Open Compute Summit, der heute in San Jose in Kalifornien beginnt, zeigt Microsoft drei Referenzdesigns, die das Unternehmen zusammen mit HP, Dell und Quanta entwickelt hat. Das Projekt bietet den Server-Herstellern die Möglichkeit, von den Entwürfen der Hardware-Entwickler in den Unternehmen zu profitieren und deren Designs ganz oder teilweise zu übernehmen und zu vermarkten.
Facebook stellte beispielsweise fest, dass signifikante Einsparungen beim Energieverbrauch durch das Weglassen von belanglosen Teilen aus Standard-Servern von Dell oder HP möglich sind. Das geht nach Aussagen von Frankovsky bis hin zu Kleinigkeiten wie der Plastikblende, die den Lüftergrill des Servers einfasst.
Microsoft hat weltweit mehr als eine Million Server im Einsatz, auf denen Cloud-Dienste wie Windows Azure, Office 365 sowie Bing und Microsofts interne Applikationen laufen. Der Software-Riese hat im letzten Jahr ein eigenes modulares Rack- und Server-Design ausgerollt, dass nun zum Standard für weitere interne Entwicklungen des Unternehmens wird.
Obwohl Facebook und Microsoft bei weitem die größten Mitglieder des Open Compute Project sind, gibt der Vize-Präsident des Geschäftsbereichs Cloud-Computing bei Microsoft, Bill Laing, im Firmenblog der Hoffnung Ausdruck, sein Unternehmen könne von der Community lernen. Zu Microsofts eigenem neuen Server-Design nannte Laing ein paar eindrucksvolle Zahlen. Verteilt auf alle Server sollen dadurch 1.800 Kilometer an Kabeln und 10.000 Tonnen Stahl eingespart werden. Microsoft legte aber nicht nur das Design offen sondern stellte auch die Werkzeuge, die in Redmond rund um die Server entwickelt wurden, unter eine Open-Source-Lizenz. Dabei handelt es sich etwa um Software zur Lüfterkontrolle, Serverdiagnose und Steuerung von Netzteilen.