6 × Musik-Streaming im Test: Deezer, Google, Napster, Spotify und Co.
2/5Der Empfang
daheim
Bis auf Google und Deezer verteilen alle Testkandidaten die Musik über eine eigene Desktop-Software, welche durchgehend für Windows und OS X erhältlich ist, Spotify bietet sogar eine Linux-Variante an. Abgesehen von WiMP kann zudem von jedem Rechner aus bequem per Browser Musik gehört werden.
Kaum ein Anbieter leistet sich bei seiner Desktop-Software grobe Schnitzer. Die Applikationen arbeiten flüssig und sind durchgehend übersichtlich aufgebaut, Neulinge dürften sich schnell zurechtfinden. Lediglich Napster fällt aus dem Rahmen: Die Software ist auf eine Breite von 1.200 Bildpunkten begrenzt, womit eine Vollbild-Unterstützung fehlt. Auch sonst hinterließ die Software, die offiziell noch im Betastadium steckt, einen eher dürftigen Eindruck.
Google Music | Napster | Spotify | WiMP | Simfy | Deezer | |
---|---|---|---|---|---|---|
Software | ||||||
Windows | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓* | |
OS X | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ||
Linux | ✓ | |||||
Browser | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | |
Offlinemodus stationär | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ||
* Windows 8 „Modern UI“ |
Alle Anbieter unterstützen eigene Playlisten, doch nur Deezer und Spotify ermöglichen zusätzlich ein Gruppieren mehrerer Listen anhand von Ordnern. Das ist praktisch, denn bereits mit 50 Playlisten kann die eigene virtuelle Sammlung – besonders auf mobilen Endgeräten mit kleinen Displays – sehr unübersichtlich werden.
Zum Erstellen einer Playliste reicht es im Normalfall sowohl in der Browser- als auch in der Software-Variante aus, die gewünschte Musik in den Playlisten-Bereich oder in eine bereits vorhandene Playliste zu ziehen. Hier patzt Napster erneut: Zum einen müssen die Musikstücke per Schaltfläche in eine Playliste übertragen werden, zum anderen werden Albumnamen nicht wie bei den anderen Anbietern automatisch übernommen.
Ein bandbreitensparender Offline-Modus für Desktop und mobile Geräte ist abhängig vom Tarif bei allen Anbietern möglich, lediglich bei WiMP muss der Kunde in der Desktop-Variante darauf verzichten.
Von allen Anbietern werden darüber hinaus diverse Musikverteilsysteme wie Sonos unterstützt, welches lediglich bei Googles Musikdienst keine Verwendung findet. Dahinter folgen Raumfeld und Logitechs Squeezebox, bei welcher aufgrund der eingestellten Entwicklung jedoch nicht genau zu sagen ist, wie lange dieses noch Unterstützung finden wird. Aber auch diverse Receiver und andere Komponenten können Musik der getesteten Dienste direkt ausgeben.
unterwegs
Bei den mobilen Systemen werden von allen Vertretern Android und iOS unterstützt. Bei Windows-Phone wird die Luft schon etwas dünner, lediglich Spotify, Deezer und WiMP unterstützen das mobile Betriebssystem von Microsoft. Da Windows Phone (noch) keine verlustfreien Formate unterstützt, müssen Nutzer hier auf den Tarif „WiMP HiFi“ verzichten, dafür finden Symbian und MeeGo Unterstützung. BlackBerry-Nutzer werden hingegen bei Spotify, Simfy und Deezer glücklich.
Generell dürfen alle mobilen Apps als durchaus gelungen angesehen werden, vor allem Napster präsentiert sich hier deutlich besser als bei der Desktop-Anwendung. Spotify fällt hingegen zunächst durch eine übertriebene Schlichtheit auf, die Qualitäten verstecken sich unter der Haube: Durch diverse Filterfunktionen kommt der Nutzer im Browse-Bereich viel schneller zu Hörvorschlägen, die ihn interessieren. WiMP bietet in seiner mobilen Anwendung besondere Funktionen wie zum Beispiel die Darstellung der Booklets vieler Alben. Dies macht auf einem Tablet jedoch deutlich mehr Sinn als auf einem Smartphone. Zudem bietet der Anwender eine Songerkennung, mit welcher Musikstücke über das Mikrofon des Smartphones oder Tablet erkannt werden sollen. In der Praxis wurden jedoch lediglich die Hälfte unserer Test-Stücke zugeordnet, dafür dann aber selbst an ungünstigen Stellen und bei geringer Lautstärke. Bei Deezers mobilen Applikation sollte der Nutzer zudem darauf achten in den Einstellungen die Benachrichtigungen zu deaktivieren, sonst kann es durchaus passieren, dass er mit Musikvorschlägen zu unchristlichen Zeiten geweckt wird.
Google Music | Napster | Spotify | WiMP | Simfy | Deezer | |
---|---|---|---|---|---|---|
Android | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
iOS | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
Windows Phone | ✓ | ✓* | ✓ | |||
BlackBerry OS | ✓ | ✓ | ✓ | |||
Symbian | ✓ | ✓ | ||||
Megoo | ✓ | |||||
WebOS | ✓ | |||||
Offlinemodus mobil | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ | ✓ |
*WiMP Hifi nicht verfügbar |
Alle Dienste sendeten bei uns ohne größere Unterbrechungen und zuverlässig, auch über die Weihnachtstage, in denen Streaming-Dienste erfahrungsgemäß stärker frequentiert werden, traten keine Probleme auf. Lediglich an Silvester ging bei den meisten von uns getesteten Diensten bereits am späten Nachmittag nichts mehr. Nutzer sollten sich also an solchen Tagen nicht zu sehr auf die musikalische Untermalung durch den gewählten Dienst verlassen, sondern auch die Offline-Nutzung oder eigene Musik mit einbeziehen.