Verdi hegt Zweifel an der Unterschriftenaktion bei Amazon

Sasan Abdi
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Über 1.000 Amazon-Mitarbeiter setzten im Streit um die Löhne zuletzt ihre Signatur unter eine Unterschriftenaktion gegen das Vorgehen von Verdi. In einem Facebook-Beitrag hat die Gewerkschaft nun das Zustandekommen dieser Zahl angezweifelt. Amazon widerspricht dem vehement.

Uns ist bekannt geworden, dass diese Unterschriften beispielsweise in Leipzig (rund zwei Drittel der Unterschriften) unter Aufsicht des Managements eingeholt wurden“, schreibt „Verdi bei Amazon“ auf Facebook. Außerdem seien „zahlreiche“ Unterzeichner mittlerweile gar nicht mehr im Unternehmen beschäftigt, da sie nur befristet angestellt waren. Man habe allen Unterzeichnern den Dialog angeboten.

Zur Unterschriften-Aktion einiger Amazon-Beschäftigter gegen ver.di:

Uns ist bekannt geworden, dass diese Unterschriften beispielsweise in Leipzig (rund zwei Drittel der Unterschriften) unter Aufsicht des Managements eingeholt wurden. Zahlreiche Unterzeichner sind heute gar nicht mehr im Unternehmen, da sie nur befristet beschäftigt waren.

ver.di bedauert das Vorgehen des Amazon-Managements und ebenso die Unterzeichnung von Beschäftigten in dieser Initiative. Beschäftigte, die unter hohem Druck stehen, zum Teil langzeit- arbeitslos waren, in strukturschwachen Regionen leben und eventuell als Alleinverdiener eine Familie ernähren müssen, mögen diesem Druck nicht standgehalten haben, - das ist aus dieser Sicht verständlich, jedoch bedauerlich.

ver.di hat den Unterzeichnenden angeboten – und bietet es selbstverständlich weiterhin an – mit ihnen in einen Dialog einzutreten, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sehr sinnvoll ist, für tarifliche Sicherheit und tarifliches Entgelt einzutreten.

Lassen wir uns nicht spalten, nur gemeinsam werden wir sichere und unbefristete Arbeitsplätze bei Amazon erhalten.

Gegenüber ComputerBase erklärte ein Amazon-Sprecher mit Blick auf diese Vorwürfe, dass die unter dem Titel „Pro Amazon“ laufende Unterschriftenaktion eine Initiative der Amazon-Mitarbeiter sei: „Das Management von Amazon hat keinerlei Einfluss genommen, und verwahrt sich gegen eine derartige Behauptung. Es ist respektlos, zu behaupten, dass die mehr als 1.000 Mitarbeiter, die sich hier engagieren, keine eigene Meinung haben.“ Man respektiere, dass Menschen ihr Streikrecht in Anspruch nähmen. Genauso solle eine solche Unterschriftenaktion von der Gewerkschaft respektiert werden.

Insgesamt 1.018 Personen sollen sich im Dezember an der Unterschriftenaktion an den Amazon-Standorten Leipzig und Bad Hersfeld beteiligt haben. Darin heißt es, Verdi erwecke ein „negative(s) öffentliche(s) Bild“, das die Mitarbeiter „bis ins Privatleben“ verfolge. Die von der Gewerkschaft verbreiteten Darstellungen entsprächen „nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben“.

Verdi und viele Amazon-Mitarbeiter versuchen seit einigen Monaten über Streiks einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Amazon hingegen lehnt dies ab und orientiert sich an den günstigeren Konditionen der Logistikbranche.

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