Zotac Zbox nano AQ01 Plus mit AMD „Kabini“ im Test: Mini-PC mit vier Kernen auf Sparflamme

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Volker Rißka
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Die ersten Schritte

Mit der Plus-Variante gibt es keinerlei Probleme bei der ersten Inbetriebnahme. Die Windows-Installation über ein externes DVD-Laufwerk funktioniert ebenso tadellos wie der Start in Windows 8.1. Bei den Treibern fehlt an erster Stelle der Catalyst-Grafiktreiber für die Radeon HD 8330, welcher jedoch problemlos über die AMD-Webseite oder unser Downloadarchiv bezogen werden kann.

Alternativ liegen auf der mitgelieferten Treiber-CD alle Dateien, die benötigt werden und die Windows je nach eingesetzter Variante nicht immer zur Verfügung stellt, wie etwa für die integrierte Infrarot-Schnittstelle und den 7-in-1-Kartenleser. Vorbildlich.

Zbox im XBMC-Betrieb

Auch der Betrieb einer Alternative ist möglich. In den Anfangsjahren der Zbox bewarb Zotac dies stets mit OpenELEC oder ähnlichen freien Systemen. Heute muss danach gesucht werden, denn die mitgelieferten Dokumente sowie die CD und auch der USB-Stick verlieren lediglich Worte zu Windows 7 und Windows 8, nicht aber zu XBMC & Co. Die Zotac-Homepage ist in diesem Punkt auf dem Stand von vor zwei Jahren stehen geblieben.

Als einfachste Möglichkeit bietet sich OpenELEC an. Die letzte Beta der neuen Version 4.0 bietet sich für Testwillige an. Am einfachsten geht dies mit zwei USB-Sticks, von dem einer die Aufgabe des Installations-Assistenten übernimmt – hierfür reicht ein kleiner langsamer Stick – und der andere dann Betriebssystem selber fasst – dieser Stick sollte etwas größer und auch flotter sein.

Danach steht dem Betrieb aber nichts mehr im Weg. Mit 12 bis 13 Watt, beispielsweise beim sehen der Tagesschau aus der Mediathek von ARD, hält sich die Leistungsaufnahme in Grenzen, störend ist jedoch der Lüfter. Diese stört auch im Leerlauf, denn effektive Stromsparmechanismen für die Hardware gibt es in der Oberfläche nicht, weshalb auch die Leistungsaufnahme in der Startoberfläche bei rund zwölf Watt liegt – einem lauten Lüfter inklusive. Hier muss der Nutzer die Lüftersteuerung im BIOS in Beschlag nehmen und den Krawallmacher selbst zügeln.

Leistungsmessung

Um die Leitung des Kleinst-PCs zu beurteilen, haben wir uns für den Notebook-Testparcours, allerdings in abgespeckter Form, entschieden. Da wie bereits beim Test des Intel NUC auch die in der Zbox verbaute Hardware ausschließlich aus dem Notebook stammt, lässt sich am Ende die gebotene Leistung bereits auf dem Papier gut einordnen.

Hinweis: Mittels Schaltfläche über den folgenden Diagrammen kann vorwärts und rückwärts durch Einzelergebnisse der Messungen geklickt werden.

Diagramme
POV-Ray 3.7 RC7
    • Intel NUC (i5-4250, HD 5000, SSD)
      477,38
    • Zotac Zbox nano AQ01 (A4-5000, HD 8330, HDD)
      268,89
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Leistung des A4-5000 fällt wie erwartet aus. Sie liegt auf dem Niveau dessen, was bereits im Mai 2013 bei der Vorstellung von Kabini und Temash von uns ermittelt wurde. Gegen schnellere Prozessoren ist mit den langsam taktenden Jaguar-Kernen kein Kraut gewachsen. Kommen dann noch spezielle Instruktionen wie Intels Quick Sync bei der Video-Umwandlung in Cyberlinks MediaEspresso zum Einsatz, wird der Abstand gewaltig.

Doch bei der gebotenen Leistung sollte der Blick nicht von der Leistungsaufnahme schweifen. Denn hier punktet der kleine PC von Zotac mit sehr niedrigen absoluten Werten. Zu keinem Zeitpunkt haben wir es geschafft, den Mini-PC über die 20-Watt-Marke zu treiben.

Werden Leistung und Verbrauch in Relation gesetzt, zeigt sich in Spielen die Effizienz der kleinen Kiste mit AMD „Kabini“: Intels NUC mit ULV-„Haswell“-Prozessor bietet im Casual-Spiel Torchlight 2 zwar 50 Prozent mehr Bilder pro Sekunde, genehmigt sich dafür aber auch fast 100 Prozent mehr an der Steckdose. In Anwendungen gewinnt das Effizienz-Rennen hingegen Intel – und zwar deutlich.

Leistungsaufnahme und Lautstärke

Die Leistungsaufnahme haben wir inklusive der verbauten 4 GByte DDR3-1600, der mitgelieferten HDD und aktivem WLAN- sowie Bluetooth-Modul ermittelt.

Leistungsaufnahme Zbox vs. NUC
Leerlauf Video-
Wiedergabe
Video-
Konvertierung
Spiel
Zbox nano AQ01 Plus 8 Watt 10 Watt 15 Watt 19 Watt
Intel NUC Kit D54250WYK 6 Watt 7 Watt 33 Watt 37 Watt

Die klassische, mit 5.400 U/min arbeitende 2,5-Zoll-Festplatte macht der Zbox nano AQ01 Plus bei der Leistungsaufnahme im Leerlauf und auch bei der Video-Wiedergabe einen kleinen Strich durch die Rechnung. Intels NUC steht aufgrund der mSATA-SSD in dieser Disziplin besser da. Mit dem Wissen, dass eine herkömmliche Festplatte in der Spitze gern über drei Watt Leistung aufnimmt (WD spezifiziert 1,7 Watt Durchschnittsverbrauch), sollte die Zbox mit einer kleinen SSD mindestens einen Gleichstand in beiden Disziplinen erreichen können.

Wird den Systemen die maximale Leistung abverlangt, könnte der Unterschied zwischen den beiden Mini-PCs kaum größer sein. Intels NUC mit „Haswell“-Prozessor genehmigt sich zwar durchweg die doppelte Leistungsaufnahme, bietet dafür aber auch massiv mehr Performance, wie der vorherige Abschnitt gezeigt hat.

Ein Wort zur Kühlung: Der Lüfter der APU in der Zbox nano AQ01 dreht in Spielen auf bis zu 4.000 U/min auf, während die APU maximal 65 Grad warm wird. Das Gehäuse der Zbox wird dabei kaum handwarm. Der Lüfter ist hörbar, stört jedoch bei weitem nicht so sehr wie bei Intels NUC unter voller Auslastung. Im Leerlauf könnte die Zbox nano AQ01 jedoch noch etwas leiser sein, 2.800 U/min für den Lüfter bei einer APU-Temperatur von 42 Grad sind mehr als genug.

Im BIOS lässt sich der Lüfter jedoch manuell in gewisse Bahnen lenken und kann so relativ leicht in sehr erträgliche Regionen manövriert werden.