Cougar CMX v2 550 W im Test: Schicke Hülle, schwache Technik
3/6Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt unser Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Die Elektronik des CMX v2 550 Watt wird von der Cougar-Konzernmutter HEC gefertigt und ähnelt stark der Technik des Vorgängers CMX. Für den notwendigen Luftstrom sorgt der mit Cougar gekennzeichnete Lüfter mit der Modellnummer PLA14025S12M EP. Dieser Lüfter nutzt ein HDB-Lager und wird von Powerlogic hergestellt. Die Eingangsfilterung des Netzteils ist vollständig und umfasst auch einen MOV. Notizen:
Als Primärkondensator kommt ein 105-Grad-Modell mit 330 Mikrofarad Kapazität und 420 Volt Spannungsfestigkeit aus der KMR-Serie von Nippon-Chemicon zum Einsatz. Auf der Sekundärseite verbaut Cougar hingegen 105-Grad-Modelle von Teapo und Suscon. Warum der Hersteller einen sehr hochwertigen Primärkondensator wählt, sekundärseitig aber preiswerte Modelle einsetzt, können wir nicht nachvollziehen. In den meisten PC-Netzteilen wird der Primärkondensator weit weniger belastet. Die Bestückung werten wir insgesamt daher als durchschnittlich.
Als Sicherungschip kommt der PS223 von Siti zum Einsatz. Dieser stellt die versprochenen Schutzschaltungen auch zur Verfügung, möglicherweise ist auch der von Cougar nicht versprochene Überhitzungsschutz OTP an Bord. Der Sicherungschip unterstützt diese Funktion definitiv, auch der benötigte Temperaturfühler ist vorhanden. Ob die Funktion aber sinnvoll konfiguriert wurde, können wir nicht prüfen.
Die Lötqualität der Hauptplatine ist am Allgemeinen gut, die Kabelenden könnten hingegen ein entschlosseneres Kürzen vertragen. Die Platine des modularen Kabelmanagements ist ebenfalls sauber verarbeitet und sicher befestigt.
Messungen
Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation und den kalkulierten Lasten finden sich im Anhang zu diesem Artikel.
Effizienz
Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.
Beim Wirkungsgrad patzt das Cougar CMX bei mittlerer Last und Volllast und verfehlt in unserem Test die Anforderungen von 80Plus-Bronze. Eine Abweichung von bis zu weit über zwei Prozentpunkten ist aus unserer Sicht indiskutabel. Da Tom's Hardware ähnliche Ergebnisse vermeldet, gehen wir nicht von einem Einzelfall aus und verzichten aus diesem Grund auf den Test eines zweiten Exemplars.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Ein PC-Netzteil verhält sich im Stromnetz anders als gewöhnliche (ohmsche) Lasten wie zum Beispiel eine Glühlampe. Die Phasenverschiebung der Stromaufnahme zur Spannung bedeutet, dass neben der Wirkleistung sogenannter Blindstrom entsteht. Dies führt zum einen zu einer höheren gemessenen Scheinleistung, zum anderen zu einer Belastung für das Stromnetz. Ein Messwert von "1" an dieser Stelle würde bedeuten, dass das Netzteil sich perfekt verhält und kein Blindstrom entsteht. In der Realität werden immer geringere Ergebnisse gemessen. Verbraucher bezahlen in Deutschland übrigens in der Regel lediglich die Wirkleistung. Diese und alle folgenden Messungen werden mit 230 Volt Eingangsspannung durchgeführt.
Die Leistungsfaktorkorrektur des Probanden arbeitet etwas unterdurchschnittlich.