LC-Power LC75ITX im Test: 75-Watt-Netzteil für Mini-ITX
3/6Messungen
Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation und den kalkulierten Lasten finden sich im Anhang zu diesem Artikel.
Effizienz
Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.
Nein, vom 80Plus-Niveau liegt das LC75ITX deutlich entfernt. Allerdings muss man bei der Bewertung berücksichtigen, wie viel Watt die relativen Auslastungsstufen entsprechen. In unserem 25-Watt-Szenario übertrifft das Netzteil alle bisher getesteten Modelle deutlich und nimmt die 80-Prozent-Hürde. Der Wirkungsgrad im mittleren Lastbereich kann ebenfalls weitgehend überzeugen. Für sehr sparsame Rechner ist das LC75ITX eine weit effizientere Lösung als konventionelle ATX-Netzteile. Somit verbleibt zwar deutliches Verbesserungspotential beim Wirkungsgrad, allerdings ist das finanzielle Einsparpotential aufgrund der sowieso bereits niedrigen Leistungsaufnahme sehr überschaubar.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Ein PC-Netzteil verhält sich im Stromnetz anders als gewöhnliche (ohmsche) Lasten wie zum Beispiel eine Glühlampe. Die Phasenverschiebung der Stromaufnahme zur Spannung bedeutet, dass neben der Wirkleistung sogenannter Blindstrom entsteht. Dies führt zum einen zu einer höheren gemessenen Scheinleistung, zum anderen zu einer Belastung für das Stromnetz. Ein Messwert von "1" an dieser Stelle würde bedeuten, dass das Netzteil sich perfekt verhält und kein Blindstrom entsteht. In der Realität werden immer geringere Ergebnisse gemessen. Verbraucher bezahlen in Deutschland übrigens in der Regel lediglich die Wirkleistung. Diese und alle folgenden Messungen werden mit 230 Volt Eingangsspannung durchgeführt.
LC-Power verzichtet bei diesem Netzteil anscheinend auf jegliche Leistungsfaktorkorrektur. Der gemessene Leistungsfaktor bleibt somit durchweg niedrig. Die seit dem Jahr 2001 gültigen EMV-Verordnungen schreiben Maßnahmen zur Leistungsfaktorkorrektur bei Netzteilen mit einer Leistungsaufnahme ab 75 Watt verbindlich vor. Aufgrund der niedrigen Nennleistungen sind die negativen Auswirkungen auf das Stromnetz absolut betrachtet doch überschaubar.