Nanoxia Deep Silence 6 im Test: Gigantisch groß und voller Extras
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Ausstattung außen
Hinter dem schlichten Erscheinungsbild des Nanoxia Deep Silence 6 verbergen sich viele Extras, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Natürlich werden wir alle der Reihe nach erwähnen und gegebenenfalls erklären. Zunächst aber der klassische Beginn: Der Korpus des riesigen Big Towers ist aus 1 mm dickem Stahl gefertigt und sehr massiv. Für die fast 21 kg Leergewicht ist der Grund also schnell gefunden. Top- und Frontcover sind zwar ebenfalls stabil, bestehen jedoch aus Kunststoff. Die Fronttür hat Nanoxia wie bereits beim Deep Silence 1 in zwei Hälften unterteilt, wobei die untere auch dieses Mal etwas größer ausfällt als die obere. Damit Lüfter hinter der unteren Tür überhaupt frische Luft in den Big Tower befördern können, weisen die Seiten des Frontcovers Belüftungsschlitze auf.
Auf der Oberseite des HPTX-Gehäuses sind zwei Lufthutzen zu erkennen, die sich über den kleinen Schiebschalter an der linken Seite leicht ein-, aber schwer und nur mit genügend Kraft ausfahren lassen. Der Clou hinter dieser Idee ist folgender: Unter dem Topcover sind zwei 140-mm-Lüfter verschraubt, die im eingefahrenen Zustand der Hutzen deaktiviert sind. Werden die Hutzen mit Hilfe des Schalters ausgefahren und dabei gleichzeitig ein versteckter Kontakt im Inneren des Chassis umgelegt, beginnen die Top-Ventilatoren, sich zu drehen, um erwärmte Luft aus dem Gehäuse heraus zu befördern. Nanoxia nennt diese Vorrichtung „Active Air Chimney“ und möchte dem Käufer damit die Möglichkeit bieten, ohne große Bastelei selbst zu entscheiden, wann das Gehäuse leise beziehungsweise wann es leistungsstark kühlen soll. Inwieweit hier tatsächlich ein Nutzen gegeben ist, haben wir im Kapitel Messergebnisse getestet und zusammengefasst.
Während das rechte Seitenteil ohne Besonderheiten auskommt, ist an der linken Seitenwand eine luftundurchlässige Kunststoffabdeckung vorzufinden. Bei Bedarf kann diese demontiert und zwei 120- oder 140-mm-Ventilatoren von innen eingesetzt werden. Für diesen Fall legt Nanoxia zwei passende Nylonstaubfilter bei. Beide Seitenteile werden mit zwei Rändelschrauben gesichert und an der gegenüberliegenden Seite eingehängt. Damit sind sie schnell demontiert.
Die gebürsteten Fronttüren, die einen großzügigen Öffnungswinkel von 125 Grad besitzen, wurden leicht zugänglich gemacht, indem der äußere Kunststoffrahmen mit jeweils einer Aussparung pro Tür an der linken Seite versehen ist. Um ein selbständiges Öffnen zu verhindern, werden die Türen magnetisch gehalten. Sie selbst wurden innen mit 2 mm dickem Schaumstoff ausgekleidet, zudem kleben acht Moosgummischeiben an ihrer Innenseite, die Resonanzen unterbinden sollen. Ein Umbauen der Türanschläge ist beim Deep Silence 6 nicht möglich.
Hinter der oberen Tür offenbart sich der Anblick vierer 5,25"-Laufwerksblenden und einer darüber liegenden 2-Kanal-Lüftersteuerung mit einem stufenlosen Regelbereich von 5 bis 12 Volt. An ihr können insgesamt acht Ventilatoren angeschlossen werden, wobei jeder Kanal bis zu 18 Watt ausreichend Leistung für den Betrieb der meisten Lüfter hergibt. Links von der Lüftersteuerung hat Nanoxia einen Reset-Knopf positioniert.
Die untere Tür versteckt hingegen zwei mitgelieferte 140-mm-Lüfter mit den für Nanoxia typisch grünen Lüfterblättern. Durch leichten Druck auf die linke Seite der Lüfterhalterung löst sich ein Druckverschluss und die Einheit kann bis zu einem Winkel von circa 80 Grad ausgeklappt werden. Jetzt ist es möglich, den seitlich eingesetzten Nylonstaubfilter und den Ventilator, der von zwei Haltenasen fixiert wird, zu entnehmen. Beim Austausch der Lüfter ist zu beachten, dass Exemplare wie die be quiet! Silent Wings nicht in die Front des Deep Silence 6 eingebaut werden können, weil die für die Haltenasen benötigte Rahmenbreite an den äußeren Stellen nicht gegeben ist.
Vor den Lufthutzen auf dem Deckel hat Nanoxia ein Frontpanel eingelassen, welches mittels Federmechanismus ausgefahren wird. Bei unserem Testexemplar funktioniert dies allerdings nur bedingt, weil das Frontpanel nicht immer vollständig, aber insgesamt auch nicht weit genug ausfährt, um die Anschlüsse gut nutzen zu können. Das Frontpanel als solches beherbergt vier USB-3.0- und zwei USB-2.0-Anschlüsse ebenso wie zwei Audioklinkenbuchsen. Der runde Startknopf, der sich mittig vor dem Frontpanel befindet, ist von einem im Betrieb grün beleuchteten Ring umgeben und hat einen kurzen, harten Druckpunkt.
Vorsicht ist bei der Demontage der Kunststoffanbauten geboten, weil an ihnen Platinen mit Kabeln hängen, die beschädigt werden können. Während das Frontcover auf Schaumstoff als Dämmmaterial setzt, sind im Topcover Bitumenmatten vorzufinden. Eine kleine Rinne in der Top-Abdeckung soll dafür sorgen, dass sich kleine Mengen verkippter Flüssigkeiten in ihr sammeln und nicht direkt in das System laufen – im Notfall kann das tatsächlich den Unterschied zwischen „Glück gehabt!“ und Totalschaden ausmachen.
Ansonsten kommen unter dem Topcover die bereits erwähnten Ventilatoren zum Vorschein. Bei Bedarf kann ein weiteres 140-mm-Exemplar hinzugefügt oder alle drei Plätze durch 120-mm-Modelle belegt werden. Ein genauerer Blick auf das Frontpanel zeigt, dass es im eingefahrenen Zustand nicht bündig mit dem Kunststoffrahmen abschließt. Selbiges gilt auch für die Lufthutzen.
Abweichungen vom Standard-Layout sind am Heck nicht auszumachen. Demnach sind hier der fünfte und letzte 140-mm-Lüfter des Nanoxia Deep Silence 6 sowie vier Schlauchdurchführungen für eine externe Wasserkühlung und zehn Erweiterungs-Slots auszumachen. Das Netzteil wird unten im Big Tower eingebaut.
Die Untersicht zeigt vier verchromte und gummierte Standfüße und einen äußerst formstabilen Netzteilstaubfilter, der fest und geschmeidig in seiner Arretierung läuft. Wird der modulare Festplattenkäfig aus dem Deep Silence 6 ausgebaut, können am Boden zwei 120-mm- oder ein 140-mm-Lüfter realisiert werden.
Im Großen und Ganzen gibt es an der äußeren Verarbeitungsqualität des robusten Nanoxia Deep Silence 6 nicht viel auszusetzen. Einige Schwachpunkte sind aber dennoch vorhanden. So weisen zum Beispiel die Halterungen der Fronttüren und die der Frontlüfter ein leichtes Spiel auf, wenn sie geöffnet sind. Geschlossen ist aber alles in Ordnung. Ein weiterer Knackpunkt ist das Topcover, dessen ausfahrbare Elemente starke Probleme mit der Bündigkeit an den Übergängen haben. Negativ ist auch das Frontpanel aufgefallen, das nicht ideal ausfährt und hin und wieder auf halber Strecke hängen bleibt.