Drei 500-Watt-Netzteile für unter 40 Euro im Test: Chieftec, Cooler Master, Silverstone
2/8Technische Eckpunkte
Alle drei Probanden können nur um die 400 Watt oder 80 Prozent ihrer Leistung über die 12-Volt-Leitung bereitstellen. Die Lastverteilung kann folglich problematisch sein, wenn ein forderndes System ohne Laufwerke oder andere +3,3/+5-Volt-Verbraucher geplant wird. Das sollten Inhaber leistungshungriger Grafikkarten und Prozessoren (beide 12 Volt) bedenken.
Silverstone | Cooler Master | Chieftec | |
---|---|---|---|
Eingangsspannung | 230 Volt | ||
Nennleitung | 500 Watt | ||
davon 12 Volt | 400 Watt | 408 Watt | |
davon 3,3 / 5,0 Volt | 120 Watt | 130 Watt | |
Anzahl 12-Volt-Leitungen | eine | zwei | |
Lüfter | 120 mm | ||
Einbautiefe | 140 mm |
Silverstones Entscheidung für ein Single-Rail-Layout wird durch die niedrige +12-Volt-Leistung entschärft. Die Ströme fallen in dieser Leistungsklasse noch nicht zu hoch aus.
Die Aufteilung der zwei 12-Volt-Schienen beim Modell von Cooler Master ist nicht dokumentiert. Erst das Aufschrauben des Netzteils im Rahmen unserer technischen Analyse zeigt, dass die zweite +12-Volt-Schiene ausschließlich die CPU versorgt.
Diese Aufteilung ist im Zeitalter sparsamer Prozessoren und stromfressender Grafikkarten suboptimal. Kombiniert man einen sehr sparsamen Prozessor mit einer anspruchsvollen Grafikkarte, können die für die Grafikkarte vorgesehenen 24 Ampere der primären Spannungsschiene problematisch werden. Auch bei Chieftec gibt es keine Informationen über die Verteilung der Kabel auf die zwei Schienen.
Auf der +3,3- und +5-Volt-Leitung stehen bei allen Probanden 120 Watt bis 130 Watt zur Verfügung – ausreichend für alle gängigen Systemkonfigurationen.
Bei den Schutzschaltungen bietet keiner der Hersteller das volle Programm. Und entgegen der Angaben in den technischen Spezifikationen sind bei Silverstone und Chieftec der Überstrom- und bei Cooler Master der Überhitzungsschutz nicht vorhanden.
Silverstone | Cooler Master | Chieftec | |
---|---|---|---|
Unterspannungsschutz (UVP) | ja | ja | ja |
Überspannungsschutz (OVP) | ja | ja | ja |
Kurzschlusssicherung (SCP) | ja | ja | ja |
Überlastschutz (OPP) | ja | ja | ja |
Überstromschutz (OCP) | nein* | ja | nein* |
Überhitzungsschutz (OTP) | nein | nein* | nein |
* versprochen, aber nicht vorhanden |
- UVP (Unterspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert fallen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- OVP (Überspannungsschutz): Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.
- SCP (Kurzschlusssicherung): Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.
- OPP (Überlastschutz): Wenn das System „überdimensioniert“ ist, also mehr Leistung vom Netzteil beansprucht wird, als es leisten kann, wird diese Sicherung ausgelöst.
- OCP (Überstromschutz): Sollte die Last auf den einzelnen Leitungen höher sein, als zulässig, schaltet das Netzteil automatisch ab.
Kabelausstattung
Bei der Kabelausstattung hat Silverstone nicht übermäßig gespart: 48-Zentimeter-24-Pol-ATX-Kabel, ein 8-Pin- und ein 4-Pin-CPU-Anschluss an einem gemeinsamen Kabelstrang mit 54 beziehungsweise 68 Zentimetern Kabellänge, ein 6+2-Pin- und ein 6-Pin-Grafikkartenanschluss ebenfalls an einem gemeinsamen Kabel (40 und 50 Zentimeter Länge) sind für viele Systeme und mittlere Gehäuse ausreichend.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 24-Pin ATX | 48 |
1 | 1× 8-Pin, 1×4-Pin EPS | 54 – 68 |
1 | 1× 6+2-Pin, 1×6-Pin PCIe | 40 – 50 |
2 | 3× SATA | 40 – 57 – 73 |
1 | 3× Molex, 1×FDD | 40 – 57 – 63 – 80 |
Cooler Master folgt weitgehend Silverstone. 54 respektive 55 Zentimeter für ATX- und CPU-Anschluss sind für sehr viele Gehäuse ausreichend. Zwei 6+2-Pin-Anschlüsse an einem gemeinsamen Kabelstrang versorgen theoretisch auch eine absolute High-End-Grafikkarte oder ein Dual-Grafikkarten-System auf Basis zweier Mittelklasse-Pixelbeschleuniger.
An dieser Stelle überschlagen wir kurz im Kopf: Zweimal 150 Watt ergibt 300 Watt. Die genutzten 18-AWG-Kabel sollen aufgrund ihres Kabelquerschnitts gemäß National Electrical Code (NEC) 2014 Edition 610.14 C aber nur mit bis zu 7 Ampere belastet werden, das entspricht bei drei +12-Volt-Kabeln im PCIe-Anschluss nur 252 Watt. Wird also eine Grafikkarte angeschlossen, die die für die Anschlüsse spezifizierte Leistungsaufnahme voll ausreizt, werden die Kabel überlastet.
Natürlich haben auch Kabel eine gewisse Toleranz für Überbeanspruchung, aber wir sind bei solchen Fragen grundsätzlich vorsichtig und deswegen der Ansicht, dass Spezifikationen nicht unbewusst überschritten werden sollten.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 24-Pin ATX | 54 |
1 | 1× 4+4-Pin EPS | 55 |
1 | 2× 6+2-Pin PCIe | 41 – 51 |
2 | 3× SATA | 42 – 58 – 73 |
1 | 3× Molex, 1×FDD | 42 – 55 – 68 – 80 |
Im Vergleich zu den Modellen der Wettbewerber zieht das Smart von Chieftec klar den Kürzeren. Die Länge des 20+4-Pol-ATX-Strangs ist mit 52 Zentimetern für viele Gehäuse problemlos. Für den Prozessor steht allerdings nur ein 4-Pin- statt dem auf vielen Mainboards genutzten 8-Pin-Stecker zur Verfügung. Natürlich laufen zahlreiche Platinen auch mit 4-Pin-Stromversorgung – trotzdem sollte heutzutage ein 8-Pin-Anschluss vorhanden sein.
Für die Grafikkarte steht nur ein einzelner 6+2-Pin-Anschluss zur Verfügung – aus unserer Sicht zu wenig für ein 500-Watt-Netzteil. Vor Adapterlösungen müssen wir beim Smart deutlich warnen: Es gibt nur zwei Molex-Stecker an einem Kabelstrang, der mit 20 AWG auch noch einen reduzierten Kabelquerschnitt nutzt. Der Einsatz der beliebten Adapter von Molex auf PCI-Express ist bei diesem Netzteil potentiell gefährlich.
Anzahl | Kabeltyp | Länge in cm |
---|---|---|
fest | ||
1 | 20+4-Pin ATX | 52 |
1 | 1× 4-Pin EPS | 54 |
1 | 1× 6+2-Pin PCIe | 54 |
1 | 3× SATA | 54 – 69 – 83 |
1 | 2× Molex, 1×FDD | 50 – 64 – 79 |