Die Ripple-&-Noise-Messungen zeigen die Qualität der ausgegebenen Spannungen, indem nicht vollständig geglättete Wechselspannungsanteile in Spannungsspitzen sichtbar und erfasst werden. Dabei darf der Abstand zwischen dem unteren und oberen Punkt der Spannungsspitze (Peak-to-Peak) bei 12 V nicht höher als 120 mV sein. Die restlichen Spannungen müssen Werte unter 50 mV erreichen.
Wir verzichten an dieser Stelle erneut auf eine grafische Darstellung der Schienen mit +5Vsb und -12 Volt. Diese Schienen werden im Verhältnis zu den anderen Schienen nur minimal belastet. Wir prüfen daher nur, ob die Messwerte innerhalb des jeweils erlaubten Bereichs gemäß ATX-Norm liegen. Bei den 3,3-, 5- und 12-Volt-Schienen bilden wir hingegen präzise Werte ab.
Bei der Restwelligkeit können sich Cooler Master und Chieftec gut in Szene setzen. Die gemessenen Werte liegen deutlich unterhalb der spezifizierten Limits und sind im guten bis sehr guten Bereich einzuordnen. Das Chieftec Smart bleibt trotz der Budget-Ausrichtung im Bereich des unteren Drittels und spielt damit in dieser Disziplin fast in einer Liga mit High-End-Netzteilen.
Silverstones Strider Essential müssen wir hingegen für erhöhte Restwelligkeit verwarnen. Bei Volllast übersteigt der gemessene Wechselspannungsanteil der +3,3-Volt-Leitung den zulässigen Toleranzbereich um 14 Prozent. Bei hochgradig asymmetrischen Lasten kann auch die Restwelligkeit der +5-Volt-Leitung stark ansteigen. Aus unserer Sicht ist dieser Mangel der Spannungsglättung in diesem Preisbereich kein Ausschlusskriterium, aber zumindest sehr unschön.
PG-time
Das Power-Good-Signal muss gemäß der ATX-Norm beim Starten des Rechners nach mindestens 100 und maximal 500 Millisekunden gesendet werden. Es signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen in Ordnung sind und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, scheint das Netzteil defekt zu sein und muss getauscht werden.
Unsere drei Netzteile signalisieren Dienstbereitschaft nach 320 bis 340 Millisekunden – perfekt.
Die Stützzeit (Hold-up-Time) gibt an, wie lange das Netzteil bei voller Belastung und einer Unterbrechung der Netzspannung weiterhin spezifikationskonforme Versorgungsspannungen liefern kann. Eine hohe Stützzeit sorgt beispielsweise dafür, dass ein Rechner bei einem kurzzeitigen Spannungseinbruch im Stromnetz (erkennbar durch Flackern von Glühlampen) weiterläuft. Die ATX-Norm sieht ein Minimum von 16 Millisekunden vor. Netzteile, die das Minimum erfüllen, können problemlos an einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) betrieben werden.
Kleinere Unterbrechungen bei der Spannungsversorgung stecken alle drei Netzteile weg.
Standby-Verbrauch
Geringe Leistungsaufnahmen im Standby-Modus werden inzwischen durch gesetzliche Energiesparrichtlinien gefordert. Wir prüfen sowohl die Leistungsaufnahme bei keiner Last (maximal 0,5 Watt zulässig) als auch den Wirkungsgrad bei 90 Milliampere Last auf der +5Vsb-Leitung (mindestens 50 %).
Beim Standby-Energieverbrauch erweisen sich Chieftec Smart und Cooler Master B als genügsam, die geforderten Werte werden problemlos übertroffen. Beide Netzteile eignen sich, ein passendes Mainboard vorausgesetzt, auch für im abgeschalteten Zustand sparsame Rechner. Unser Testmuster des Silverstone Strider Essential verfehlt hingegen das Minimum für den Standby-Wirkungsgrad leicht. Nicht, dass die Abweichung in diesen Verbrauchsregionen absolut betrachtet viel ausmachen würde, aber solche Patzer sollten einfach nicht passieren.
Subjektive Einschätzung:
Die angenehmste Betriebslautstärke kann klar das Silverstone für sich verbuchen. Die Lüfterdrehzahl ist bei geringer Last niedrig, auch von Fiepen bleiben wir abgesehen vom Volllast-Szenario verschont. Der verwendete Gleitlagerlüfter verursacht ein sehr gleichmäßiges, leises Laufgeräusch, das Netzteil ist daher im unteren Lastbereich als leise, aber nicht als lautlos einzustufen. Mit zunehmender Last dreht der Lüfter etwas auf, die Lautstärke bleibt aber in vielen Systemen im nicht störenden, wenn auch hörbaren Bereich.
Cooler Masters B500 könnte bei geringer Last noch etwas leiser sein, die Lüfterdrehzahl liegt hier unnötig hoch. Auch der Lüfter des B500 dreht bei Volllast auf und wird hörbar, aber nicht störend laut. Insgesamt ist die Lautstärke des B500 akzeptabel, mit einer optimierten Lüftersteuerung wären aber noch Verbesserungen möglich.
Chieftecs Smart ist in jedem Lastbereich das lauteste der getesteten Netzteile. Zudem dreht der Lüfter früher mit erhöhten Drehzahlen und wird bei Volllast störend laut. Bei hoher Last vernehmen wir zudem Spulenfiepen.