Apple und Comcast verhandeln über Set-top-Box

Przemyslaw Szymanski
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Laut aktuellem Medienbericht soll Apple mit dem US-Kabelanbieter Comcast über die Umsetzung eines eigenen TV-Streaming-Dienstes verhandeln. Konkret gehe es dabei um das Empfangsgerät selbst, das von Apple gestellt werden soll, sowie um das Umgehen von Engpässen bei der Übertragungsgeschwindigkeit.

Dies berichtet das in der Regel gut informierte Wall Street Journal und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach sollen Kunden nach den derzeitigen Plänen ein eigenes Empfangsgerät – eine sogenannte Set-Top-Box – von Apple bekommen, mit dem sie im Comcast-Netz jeglichen Datenstau im Internet umgehen können. Dafür soll der TV-Dienst auf der „letzten Meile“ – das Stück Kabel, das die Leitungen eines Netzbetreibers mit einzelnen Haushalten verbindet – vom regulären Internet-Datenverkehr getrennt und bevorzugt behandelt werden.

Comcast trug zuletzt einen Streit mit dem Streaming-Anbieter Netflix aus, in dem Netflix sich darüber ärgerte, dass der Netzbetreiber bestimmte Datenverbindungen zum Netflix-Netzwerk bewusst nicht ausbaute und damit einen Datenstau auslöste, der bei Kunden des Video-on-Demand-Anbieters zu langen Wartezeiten und ruckelnden Wiedergabe führte. Daraufhin haben sich beide Unternehmen auf eine nicht näher bekannte Durchleitungs-Gebühr geeinigt, mit der Comcast-Kunden ein hochwertiges Netflix-Videoerlebnis garantiert werden soll.

Apple scheint diese Probleme durch Verhandlung schon vor dem Start eines solchen TV-Streaming-Dienstes verhindern zu wollen. Dabei soll das Apple-Angebot durchaus umfangreicher werden als das von Netflix: Apple will Kunden ermöglichen, Fernsehsendungen live und auf Abruf im Internet anzusehen. Außerdem sollen Kunden Videos „streamen“ können, die in der Cloud gespeichert werden sollen.

Die aktuellen Gespräche zwischen Apple und Comcast seien laut Wall Street Journal allerdings noch in einem frühen Stadium. Auch abseits etwaiger TV-Übertragungsrechte sollen die Meinungen der beiden potentiellen Partner auseinander gehen. So habe Apple vorgeschlagen, dass sich Kunden über die unternehmenseigene Benutzerkennung Apple ID in das neue Gerät einwählen sollen. Comcast hingegen will die Kontrolle über die Kundenbeziehungen und deren Daten behalten.

Der aktuelle Bericht passt zu einer früheren Meldung von Bloomberg, wonach Apple in diesem Jahr bis Weihnachten eine neue Version der bestehenden Set-Top-Box Apple TV vorstellen möchte. Sie soll auch direkt TV-Programme von Kabelnetzbetreibern empfangen können und nicht wie bisher auf einzelne Apps ausgewählter Fernsehanstalten beschränkt sein.

Der Verhandlungspartner dabei soll Time Warner Cable gewesen sein, das Unternehmen, das Comcast bis Ende dieses Jahres für rund 45 Milliarden US-Dollar übernehmen wird. Weder Apple noch Comcast wollten sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zum aktuellen Bericht äußern.

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