Chieftec New A-135 im Test: Mittelklasse mit 80Plus-Bronze
3/6Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt unser Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Die Elektronik des Chieftec New A-135 wird von Sirfa gefertigt und baut auf ein gruppenreguliertes Design auf. Für den notwendigen Luftstrom sorgt ein 140-mm-Lüfter von Globefan (Modell: RL4Z S1352512H, maximale Stromaufnahme 0,33 Ampere bei 12 Volt). Chieftec verwendet eine Luftleitfolie zur besseren Ausrichtung des Luftstroms, die andererseits die Luftmasse begrenzt und Verwirbelungen erzeugt. Die Eingangsfilterung ist mit zwei Paaren Y-, zwei X-Kondensatoren, zwei Spulen und dem MOV als passivem Überspannungsschutz vollständig.
Der 85-Grad-Primärkondensator von Teapo mit 400 Volt Spannungsfestigkeit und 330 Mikrofarad Kapazität ist der Mittelklasse zuzuordnen – eine sinnvolle Wahl. Auf der Sekundärseite setzt Chieftec hingegen auf 105-Grad-Modelle von Su'scon, eine Marke, die wir unterhalb der Mittelklasse einordnen. Angesicht der Preisklasse wären Mittelklasseprodukte von Teapo die bessere Wahl gewesen. Der verbaute Sicherungschip vom Typ Sitronix ST95313 ist ein umbenannter Unisonic 3511, der die versprochenen Schutzschaltungen zur Verfügung stellt. Ein Überstromschutz ist aber, wie vom Hersteller korrekt angegeben, nicht vorhanden. Die Lötqualität ist insgesamt in Ordnung, könnte aber durch präziseres Löten verbessert werden.
Messungen
Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation und den kalkulierten Lasten finden sich im Anhang zu diesem Artikel.
Effizienz
Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.
Bei sehr geringen Lasten von lediglich rund 5 Prozent patzt das Chieftec New A-135 im 230-Volt-Netz und stellt in unserem 25-Watt-Test einen neuen Negativrekord auf. Das A-135 sollte daher keinesfalls massiv über die Anforderungen des eigenen Rechners hinaus dimensioniert werden. Schon bei 10 Prozent, also 55 Watt Belastung, liegt der Wirkungsgrad hingegen auf normalem Niveau.
In unseren 115-Volt-Messungen werden die Anforderungen bei 20 und 50 Prozent Last erfüllt, bei Volllast lässt sich die Abweichung von einem halben Prozentpunkt nur mit viel gutem Willen als Messungenauigkeit abtun. Da im 230-Volt-Netz der Volllastwirkungsgrad auf dem Niveau anderer Bronze-Netzteile liegt und zwei von drei Messpunkten bestanden werden, belassen wir es an dieser Stelle bei einer Verwarnung.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Ein PC-Netzteil verhält sich im Stromnetz anders als gewöhnliche (ohmsche) Lasten wie zum Beispiel eine Glühlampe. Die Phasenverschiebung der Stromaufnahme zur Spannung bedeutet, dass neben der Wirkleistung sogenannter Blindstrom entsteht. Dies führt zum einen zu einer höheren gemessenen Scheinleistung, zum anderen zu einer Belastung für das Stromnetz. Ein Messwert von "1" an dieser Stelle würde bedeuten, dass das Netzteil sich perfekt verhält und kein Blindstrom entsteht. In der Realität werden immer geringere Ergebnisse gemessen. Verbraucher bezahlen in Deutschland übrigens in der Regel lediglich die Wirkleistung. Diese und alle folgenden Messungen werden mit 230 Volt Eingangsspannung durchgeführt.
Die Leistungsfaktorkorrektur des Chieftec New A-135 arbeitet etwas unterdurchschnittlich, ist aber akzeptabel.