Microsoft OneNote ab sofort kostenlos und für OS X
Bisher führte die umfangreiche Notizbuch-Anwendung OneNote aus dem Hause Microsoft ein Nischendasein in der Office-Suite und war ausschließlich kostenpflichtig zu beziehen. Konkurrenzprodukte profitierten von dieser Situation. Das soll sich mit der heutigen Veröffentlichung der Mac-Version ändern: OneNote wird kostenlos.
Der Schritt, die eigene Lösung kostenlos anzubieten, lässt sich als Reaktion auf den zunehmenden Druck durch Konkurrenzprodukte wie Evernote interpretieren. Während Microsoft nur langsam neue Plattformen für die Software erschloss und OneNote zudem nur einzeln ab einem Preis von knapp 64 Euro erhältlich war, konnte die Konkurrenz mit flexibleren Preisen und kostenlos nutzbaren Accounts punkten. Eine große Lücke im Bezug auf Plattformunabhängigkeit wird heute jedoch mit Vorstellung der Mac-Version von OneNote geschlossen, die Microsoft zugleich nutzt, um weitere Änderungen bekannt zu geben.
Microsoft erweitert OneNote um eine „cloud API“, die es Drittentwicklern ermöglicht, eigene Anwendungen mit Unterstützung für die kollaborativ nutzbare Notiz-Software zu versehen. Zum aktuellen Zeitpunkt steht eine Hand voll ausgewählter Anwendungen mit OneNote-Unterstützung auf einer dafür eingerichteten Übersichtsseite zur Verfügung.
Hierzu zählen Scanner der Hersteller Brother und Epson, die beispielsweise Dokumente ohne Zwischenschritt am PC direkt in dafür vorgesehene OneNote-Notizbücher ablegen können. RSS-Dienste wie Feedly, News 360 oder Weave bieten nun die Möglichkeit, interessante Nachrichtenartikel in OneNote zu speichern. Wer unterwegs Dokumente scannen muss, kann dies ab sofort mit Genius Scan (Android & iOS) oder JotNot (iOS) von seinem Smartphone aus erledigen und die Dokumente anschließend in OneNote abspeichern. Microsoft stellt mit „Office Lens“ für Windows Phones eine eigene App zu diesem Zweck bereit.
Bestimmte Smartpens des Herstellers Livescribe, die auf Papier Geschriebenes zusätzlich in digitaler Form abspeichern, können dies nun auch ohne Umwege direkt in OneNote importieren. Darüber hinaus hat der Automatisierungs-Dienst IFTT („if this then that“) einen Kanal mit OneNote-„Rezepten“ für seine Nutzer eingerichtet.
Microsoft betont, dass es sich bei dem kostenlosen OneNote Angebot um keine Probeversion handelt, sondern diese komplett frei von Werbung und ohne Einschränkung der Nutzungsdauer für persönliche und schulische Anwendungsgebiete verwendbar ist. Im Gegensatz zu Office-365- und Office-2013-Kunden müssen Nutzer der kostenlosen Variante jedoch auf bestimmte Funktionen verzichten: Die SharePoint-Unterstützung, eine Versions-Historie sowie die Outlook-Integration bleiben zahlenden Kunden vorbehalten. Ebenfalls können lokale Notizbücher ohne Cloud-Synchronisation nur mit der kostenpflichtigen Version angelegt werden.
Zur Synchronisation über verschiedene Plattformen hinweg verwendet OneNote standardmäßig die eigene Cloud-Lösung OneDrive, die sieben Gigabyte Speicherplatz für kostenfreie Accounts einräumt.
Eine Download-Übersicht findet sich auf der offiziellen OneNote-Webseite. Neben Anwendungen für Windows und Macintosh stehen Apps für Android, iOS und Windows Phone zum Download bereit. Linux-Nutzer müssen zum aktuellen Zeitpunkt auf die Web-Version von OneNote zurückgreifen.