Neues zum AMD Catalyst und Mantle unter Linux
AMD will einem Bericht der Webseite Phoronix zufolge den proprietären Catalyst-Grafiktreiber auf dem Kernelmodul des freien Linux-Treibers radeon aufbauen. Der Bericht wurde im Forum von Phoronix von AMD-Manager John Bridgman mehrfach kommentiert und erscheint somit als Tatsache, die auf der GDC 2014 diskutiert wurde.
AMDs Pläne sehen demnach vor, dem Anwender zukünftig das Kompilieren eines eigenen Kernelmoduls für den proprietären Catalyst-Treiber unter Linux zu ersparen. Der Vorgang ist nicht nur fehleranfällig, er muss auch für jeden neuen Kernel wiederholt werden. Es gibt zwar Software wie beispielsweise Dynamic Kernel Module Support (dkms) bei Debian und Fedora, die sicherstellt, dass benötigte Kernelmodule bei Bedarf automatisch gebaut werden. Dies kann aber nicht verhindern, dass der proprietäre Catalyst-Treiber in Linux schlecht mit ganz aktuellen Kerneln zurechtkommt und oft kaputt ist.
Somit würde ein Catalyst-Treiber, der auf den zum Linux-Kernel gehörenden offenen Grafiktreiber radeon aufsetzt, nicht nur dem Anwender einen kritischen Schritt ersparen, sondern auch Kapazitäten in beiden Teams freisetzen. Der Schritt käme auch neuen technologischen Entwicklungen wie etwa der engeren Zusammenarbeit von CPU und GPU im Rahmen der Heterogeneous System Architecture (HSA) zugute.
Aufkeimenden Optimismus, AMD könnte sich der Entwicklergemeinde entscheidend öffnen, hat der Hersteller allerdings im Keim erstickt. Der proprietäre Catalyst-Treiber werde auch in Zukunft weiter vertrieben und eine bessere 3D-Qualität bieten als die freie Variante. Der Idee, den proprietären Treiber zu öffnen und lediglich die Betriebsgeheimnisse in einer Binärdatei auszuliefern, erteilt Brigdman ebenfalls eine Absage, da das Reverse Engineering viel zu einfach würde im Vergleich mit einem 100-MegaByte-Binärpaket. Das könne AMD auch aufgrund enthaltener Lizenzen von Dritten nicht riskieren.
Auch in Bezug auf AMDs eigene 3D-API Mantle gab es Neuigkeiten für Linux-Anwender auf der GDC 2014 zu vernehmen. Demnach erforscht AMD die Möglichkeit von Mantle unter Linux, hat derzeit aber noch keinen Code dazu geschrieben. Das Engagement für Mantle unter Linux sei eine Frage der Kapazitäten, bisher sei aber noch nichts spruchreif.
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