Online-Händler mit höheren Preisen im mobilen Shop

Jan-Frederik Timm
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Online-Shops weisen in ihrem Sortiment auf unterschiedlichen Endgeräten unterschiedliche Preise aus. Wer mit dem Smartphone einkauft, zahlt in Einzelfällen deutlich mehr. Das hat eine Stichprobe der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ergeben. Bis zu 200 Euro Aufpreis verlangten die Händler.

Neben den nach Endgeräten differenzierten Preisen monieren die Verbrauchschützer auch wechselnde Preisangaben in den mobilen Angeboten: „Mal fehlten Angebote komplett, mal veränderten sich Preise irreführend von der Suchliste über die Detaildarstellung über den Warenkorb bis hin zur Kasse wie von Geisterhand.

Anhand des Fernsehers Sony Bravia KDL-50W805B konnte ComputerBase Teile der Kritik innerhalb weniger Minuten Recherche nachvollziehen: Im klassischen Online-Shop von CyberPort kostet das Modell in der Übersicht 981,69 Euro, in der mobilen Variante sind auf den ersten Blick 999,00 Euro fällig. Im klassischen Shop ist das Angebot nicht gesondert gekennzeichnet, auf der mobilen Variante kommt es als im Preis gesenkt daher. Klickt der Kunde allerdings auf das Angebot, ist der Preis in beiden Varianten derselbe. Das ist verwirrend, in diesem Fall allerdings nicht von Nachteil für den Kunden. Auch beim KDL-32W705B liegen die Preise mit 469 Euro zu 499 Euro deutlich auseinander und auch hier suggeriert der mobile Shop eine Preissenkung. Auch hier liegt der Preis im Warenkorb am Ende aber auf demselben niedrigen Niveau.

Produkte, die den Kunden beim Einkauf über das Smartphone tatsächlich mehr kosten, konnte ComputerBase bei einer ersten Stichprobe in den kritisierten Online-Shops von Notebooksbilliger und CyberPort hingegen nicht aus machen. Die Verbraucherzentrale will allerdings wiederholt auf entsprechende Angebote getroffen sein.

Das reichte von 2,09 statt 1,04 Euro für Hygiene-Einlagen (Allyouneed) bis hin zu einem Ultrabook (Notebooksbilliger), das statt 699 satte 200 Euro mehr kosten sollte. Gleiches passierte bei Cyberport, Otto und Technikdirekt.

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Bei fünf Unternehmen drückten wir per Handy auf den Kaufen-Button: jeweils auf den mobilen Seiten von Capellishop und Comtech, von Dewall-Design und Trendaffe sowie von Uhrzeit.org. Ein überaus teures Vergnügen im Vergleich zum PC-Kauf. Die Wintermütze Pom Pom von Capellishop kostete so statt 3,95 Euro nunmehr fast 10 Euro. Comtech wiederum zog bei einem 47-Zoll-TV satte 150 Euro mehr vom Konto ein: 1149 statt 999 Euro. Alle fünf Käufe zusammen wären am PC 304,20 Euro billiger gekommen.

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

Verboten ist diese unterschiedliche Preisgestaltung zwischen PC und Handy nicht“, erklären die Verbraucherschützer und raten „bei einer mobilen Shoppingtour die Einkaufsumme zeitnah mit den Preisen auf der PC-Seite des Händlers abzugleichen“. Zur Not sollten Verbraucher von ihrem Rückgaberecht Gebrauch machen.

Echtes Interesse an einem Zweiklassen-Preismodell sollten Online-Unternehmen eigentlich nicht haben“, hoffen die Verbraucherschützer. Denn „andernfalls könnten Millionen Kunden das Vertrauen in diese Art des Shoppings verlieren“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Online-Shops die technischen Möglichkeiten des Internets nutzen, um unterschiedlichen Kundengruppen unterschiedliche Preise zu bieten. Bereits seit Jahren bieten ausgewählte Online-Shops Kunden, die über Preisvergleichsseiten auf das Angebot stoßen, bessere Konditionen als beim direkten Zugriff auf den Shop. Beispielsweise kostet die aktuell populäre SSD Crucial M500 mit 240 GB beim Zugriff über den Preisvergleich Geizhals im Online-Shop von Hardware-Versand.de 89,72 Euro, beim Zugriff über die Suche im Shop hingegen 92,99 Euro.

"Die Angezeigten Preise sind nur...": Über Geizhals günstiger zu haben
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