Die Ripple-&-Noise-Messungen zeigen die Qualität der ausgegebenen Spannungen, indem nicht vollständig geglättete Wechselspannungsanteile in Spannungsspitzen sichtbar und erfasst werden. Dabei darf der Abstand zwischen dem unteren und oberen Punkt der Spannungsspitze (Peak-to-Peak) bei 12 V nicht höher als 120 mV sein. Die restlichen Spannungen müssen Werte unter 50 mV erreichen.
Wir verzichten an dieser Stelle erneut auf eine grafische Darstellung der Schienen mit +5Vsb und -12 Volt. Diese Schienen werden im Verhältnis zu den anderen Schienen nur minimal belastet. Wir prüfen daher nur, ob die Messwerte innerhalb des jeweils erlaubten Bereichs gemäß ATX-Norm liegen. Bei den 3,3-, 5- und 12-Volt-Schienen bilden wir hingegen präzise Werte ab.
Bei der Restwelligkeit kann das Sea Sonic SS-300M1U gute Werte erreichen. Die Ergebnisse der +3,3- und +5-Volt-Leistung stehen auch High-End-Geräten in nichts nach, die +12-Volt-Leistung hat durchschnittliche Restwelligkeitswerte.
Auch an dieser Stelle verzichten wir bei den kaum relevanten +5Vsb- und -12 Volt-Schienen auf eine detaillierte Analyse der Messwerte und stellen lediglich fest, dass die Restwelligkeit auf diesen Schienen jederzeit im erlaubten Bereich liegt.
PG-time
Das Power-Good-Signal muss gemäß der ATX-Norm beim Starten des Rechners nach mindestens 100 und maximal 500 Millisekunden gesendet werden. Es signalisiert dem Mainboard, dass das Netzteil bereit ist, alle Spannungen in Ordnung sind und der Computer gestartet werden kann. Kommt das Signal nicht innerhalb dieses Zeitraums, scheint das Netzteil defekt zu sein und muss getauscht werden.
Unser Proband meldet seine Dienstbereitschaft nach 300 Millisekunden – perfekt.
Die Stützzeit (Hold-up-Time) gibt an, wie lange das Netzteil bei voller Belastung und einer Unterbrechung der Netzspannung weiterhin spezifikationskonforme Versorgungsspannungen liefern kann. Eine hohe Stützzeit sorgt beispielsweise dafür, dass ein Rechner bei einem kurzzeitigen Spannungseinbruch im Stromnetz (erkennbar durch Flackern von Glühlampen) weiterläuft. Die ATX-Norm sieht ein Minimum von 16 Millisekunden vor. Netzteile, die das Minimum erfüllen, können problemlos an einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) betrieben werden.
Kleinere Unterbrechungen bei der Spannungsversorgung steckt das Netzteil prima weg, die Stützzeit beträgt das Doppelte des geforderten Minimums – sehr gut!
Standby-Verbrauch
Geringe Leistungsaufnahmen im Standby-Modus werden inzwischen durch gesetzliche Energiesparrichtlinien gefordert. Wir prüfen sowohl die Leistungsaufnahme bei keiner Last (maximal 0,5 Watt zulässig) als auch den Wirkungsgrad bei 90 Milliampere Last auf der +5Vsb-Leitung (mindestens 50 %).
Beim Standby-Energieverbrauch erweist sich das Sea Sonic Netzteil im „1U“-Format als genügsam, die geforderten Werte werden problemlos übertroffen. Das Netzteil eignet sich, ein passendes Mainboard vorausgesetzt, auch für im abgeschalteten Zustand sparsame Rechner.
Unsere gewohnte Drehzahlmessung muss bei diesem Probanden entfallen. Eine verlässliche Befestigung eines ausreichend großen Reflektorstreifens für unser Laser-Drehzahlmessgerät war nicht möglich, so dass die Drehzahlen nicht zuverlässig ermittelt werden konnten. Zudem ist ein 40-mm-Lüfter bei gleicher Drehzahl weit leiser als größere Lüfter, die fehlende Vergleichbarkeit macht komplexere Lösungen zur Drehzahlbestimmungen daher uninteressant.
Subjektive Einschätzung:
Bei der Lautstärke kann das Sea Sonic SS-300M1U zum Teil überzeugen. Bei geringer Last steht der Lüfter still, bei mittlerer Last dreht er langsam und bleibt damit leise. Im unteren Lastbereich stören uns eher die Elektronikgeräusche. Je nach verwendeter Hardware kann das Sea Sonic SS-300M1U ein leises Elektronikrauschen und minimales Fiepen verursachen, weshalb es auch bei stillstehendem Lüfter nicht lautlos arbeitet. Sicher, unsere Nvidia GTX 580 ist kein adäquater Partner für derartige Netzteile, trotzdem sollten Störgeräusche nicht auftreten. Bei Volllast dreht der kleine Quirl mit sehr hoher Drehzahl und wird störend laut.