Sony enthüllt „Project Morpheus“ VR-Headset
Seit Langem wurde in der Gerüchteküche darüber gemunkelt, doch nun ließ Sony auf der Game Developers Conference die Katze aus dem Sack: Shuhei Yoshida, Präsident der SCE Worldwide Studios, präsentierte erstmals einen Prototypen des „Project Morpheus“ getauften Virtual-Reality-Systems für die PlayStation 4.
Auf den Namen des Projekts, angelehnt an den Gott der Träume aus der griechischen Mythologie, habe der Hersteller sich laut Yoshida zwar erst vor einer Woche festgelegt, nach einem Zufall klingt dies jedoch nicht: „Virtual Reality ist seit der Erfindung des Computers ein Traum vieler Gamer. Viele von uns bei PlayStation haben von VR und davon, was es für die Gaming-Community bedeuten könnte, geträumt“, so Yoshida. Seines Erachtens sei dies die Richtung, in die sich die Videospiele-Industrie in der Zukunft bewege.
Sony experimentiere seit über drei Jahren mit Prototypen von Virtual-Reality-Headsets. Am Ende dieses Forschungsprozesses steht der heute vorgestellte „Project Morpheus“-Prototyp:
Im Gegensatz zur VR-Brille von Oculus geht Sony einen Schritt weiter und präsentiert mit der eigenen VR-Lösung auch einen Lösungsansatz für die Steuerung im virtuellen Raum. Ähnlich wie beim DualShock Controller der PlayStation 4 befinden sich Lichtquellen an bestimmten Fixpunkten des VR-Headsets, die von der PlayStation-Kamera erfasst werden. Zusammen mit den im Headset integrierten Sensoren kann darüber die Blickrichtung und Spielerbewegung im Raum gemessen werden. Sofern vom Spiel unterstützt, kann ein „PlayStation Move“-Controller zur Steuerung, beispielsweise zum virtuellen Schwertkampf, verwendet werden.
Der vorgestellte „Morpheus“-Prototyp setzt auf einen 5 Zoll großen LCD-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.920×1.080 Bildpunkten. Das Sichtfeld beträgt 90 Grad und wird entsprechend der Kopfbewegung mit Hilfe des integrierten Beschleunigungssensors und Gyroskops „in Echtzeit“ dargestellt. Sowohl Drehung als auch Position des Kopfes sollen vom Prototypen in 360 Grad mit einer Abtastrate von 1.000 Hz erfasst werden können. Verbunden wird „Morpheus“ mit der PlayStation 4 via HDMI- und USB-Kabel, wobei laut Gamasutra eine kleine Box zwischen Headset und Konsole angebracht ist, die das Signal an ein weiteres Gerät, z.B. einen Fernseher, aufspalten kann. Eine kabellose Version ist vorerst nicht geplant.
Hinter dem Begriff „3D Audio“ verbirgt sich eine eigens von Sony entwickelte Audio-Technologie, die die Soundkulisse in der virtuellen Realität noch eindrucksvoller wirken lassen soll. Der Prototyp soll in der Lage sein Geräusche stereoskopisch wiederzugeben, sodass im beispielhaften Falle eines im Spiel vorbeifliegenden Helikopters die Geräusche räumlich korrekt über dem Spieler wahrgenommen werden.
Eine weitere Besonderheit des Prototypen ist „Social Screen“. Im Normalfall versteht man darunter die Möglichkeit dem VR-Nutzer während seiner Spielpartie auf dem Fernseher zuschauen zu können. Anton Mikhailov, Senior Software Engineer bei Sony Computer Entertainment, erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit des asymmetrischen Gameplays: Während ein Spieler mit VR-Brille beispielsweise den Helden spielt, könnten die Freunde am Fernseher Monster kontrollieren, die er bekämpfen muss.
Display-Technik | LCD |
Panel-Größe | 5 Zoll |
Panel-Auflösung | 1.920×1.080 (960×1080 pro Auge) |
Field of View | 90 Grad |
Sensoren | Beschleunigungsmesser, Gyroskop |
Schnittstelle | HDMI + USB |
Funktionen | 3D Audio, Social Screen |
Sony arbeitet laut eigenen Angaben mit diversen Partnern an der Software-Seite von „Project Morpheus“, darunter unter anderem Unity, Havok, Crytek und Epic Games. Vor Ort in San Francisco haben Entwickler im Laufe des Tages die Möglichkeit das VR-Headset selbst auszuprobieren und Feedback zu geben. Die Weltraum-Dogfight-Simulation „EVE: Valkyrie“ ist ebenfalls spielbar und wird in Zukunft auch auf PlayStation 4 erscheinen, wie die Entwickler CCP Games jüngst auf Facebook verkündeten.
Einen angepeilten Veröffentlichungstermin nannte Sony nicht. Das Software Development Kit für „Morpheus“ befinde sich nach wie vor in Entwicklung und werde veröffentlicht, wenn es fertig ist (PDF). Auf Fragen diesbezüglich aus dem Publikum reagierte Mikhailov scherzhaft „Wir kommen damit so schnell wie möglich zum kleinstmöglichen Preis heraus“.