WhatsApp soll unter Facebook sicherer werden
Facebook möchte den kürzlich erworbenen Messenger WhatsApp sicherer machen. Zu diesem Zweck soll die Anwendung zukünftig unter anderem auch in das sogenannte „White Hat“-Programm aufgenommen werden, in dem findige Nutzer für das Aufspüren und Melden von Sicherheitsproblemen belohnt werden.
Dies kündigte Scott Renfro, mitverantwortlich für die IT-Sicherheit des sozialen Netzwerks, in einem Interview mit dem Spiegel an. Zusätzlich zum beschriebenen Belohnungsprogramm wird ab sofort das Sicherheitsteam von Facebook mitverantwortlich für WhatsApp sein. Dabei soll der Messenger zwar eigenständig bleiben, die Teams werden „aber ähnlich wie bei Instagram und anderen Übernahmen“ eng zusammenarbeiten, um weiter „sichere Anwendungen bauen“ zu können.
Renfro bezog sich dabei auf die andauernden Enthüllungen über die Aktivitäten von mehreren internationalen Geheimdiensten. Die Sicherheit der Kommunikation der Nutzer zähle auch aufgrund dessen zu den „Top-Prioritäten“ des sozialen Netzwerks. Der Facebook-Manager spricht dabei von einem „Wettrüsten“ mit den Geheimdiensten.
Er betont allerdings, dass es schwierig wäre, leicht anwendbare Formen der Verschlüsselung zu finden. Die große Herausforderung sei es aber, „ein Modell zu finden, wie auch unsere Großeltern absolut sicher kommunizieren können", so Renfro weiter in dem Interview.
Ob bei der Entscheidung bezüglich der nun angekündigten Maßnahmen auch die vor Kurzem bekannt gewordenen Sicherheitsbedenken des niederländischen Entwicklers Bas Bosschert eine Rolle spielten, ist ungewiss. Bosschert hatte gezeigt, dass Angreifer mittels einer für diesen Zweck programmierten Android-App theoretisch auf die vom Anwender gesicherten WhatsApp-Nachrichten zugreifen können, wenn diese die benötigten Berechtigungen erhält.
Die Entwickler hinter WhatsApp haben sich in die aktuelle Debatte zur Zukunft der Plattform eingeschaltet. „Die Achtung der Privatsphäre ist Teil unserer DNA“, lässt Mitgründer Jan Koum per Blog verkünden. Seine Kindheit und Jugend in der Ukraine und der Sowjetunion hätten ihn diese Lektion gelehrt.
„Ihr müsst uns euren Namen und E-Mail-Adressen nicht nennen. Wir kennen euren Geburtstag nicht. Wir kennen eure Adresse nicht. Wir wissen nicht, wo ihr arbeitet. Wir wissen nicht, was ihr mögt, was ihr im Internet sucht oder euren aktuellen Aufenthaltsort“, erklärt Koum und verspricht: „Wir haben wirklich keine Pläne, das zu ändern.“ „Wenn die Partnerschaft mit Facebook bedeutet hätte, dass wir unsere grundlegenden Werte ändern müssen, wären wir diese Partnerschaft nicht eingegangen“, lässt Koum wissen. Mit Personen, die über das Gegenteil spekulieren, geht Koum hart ins Gericht: „Das ist nicht nur gegenstandslos, das ist unverantwortlich.“
Zur Kritik an der Sicherheit der über WhatsApp ausgetauschten Daten verliert Koum hingegen kein Wort.