AMD: Sieben „Beema“ und „Mullins“ offiziell vorgestellt

Volker Rißka
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AMD lässt die Architektur „Puma“ von der Leine, die den auf „Beema“ und „Mullins“ getauften APUs für das Einsteigersegment Beine machen soll. Sie treten mit gleich sieben Modellen das Erbe von „Kabini“ und „Temash“ mit „Jaguar“-Kernen an und wollen in allen Bereichen deutliche Verbesserungen bieten.

Allen voran steht das gesteigerte Verhältnis von Leistung zur Leistungsaufnahme, das AMD als zentralen Punkt der Vorstellung hervorhebt. Durch teilweise deutlich höhere Taktraten sowohl für den Prozessor- als auch für den Grafikteil und gleichzeitig gesenkter TDP soll gegenüber dem Vorgänger massiv gepunktet werden.

Die-Shot von „Mullins“ / „Beema“ mit vier Kernen und GCN-Grafik
Die-Shot von „Mullins“ / „Beema“ mit vier Kernen und GCN-Grafik

Die Optimierung beginnt bei den „Puma“-CPU-Kernen, die sich sehr stark an den Vorgänger „Jaguar“ anlehnen, jedoch massiv auf Stromsparen optimiert wurden. Durch die Optimierung beim Design selbst, aber auch in der Fertigung wurden die Leckströme im CPU-Bereich um fast ein Fünftel reduziert. Im Gegenzug konnte der Takt um bis zu 400 MHz gesteigert werden. Apropos „Leakage“: Bei der integrierten Grafik auf Basis der „Graphics Core Next“-Architektur wurde diese durch angepasste Fertigung laut AMD gar bis zu 38 Prozent im Vergleich zum Vorgänger reduziert – dort zeigt sich, was in der 28-nm-Fertigung mit entsprechenden Anpassungen noch möglich ist. Auch in diesem Teilbereich sind infolgedessen Taktsteigerungen bei geringerer Leistungsaufnahme möglich.

Die Effizienzsteigerung ist aber auch in weiteren Bereichen das Kernthema. In herkömmlichen Anwendungen zeigt AMD eine 20-prozentige Verbesserung, greift dabei auf den Vergleich eines 15-Watt-Neuling A6-6310 mit dem 25-Watt-Vorgänger A6-5200 zurück. Die Verbesserungen greifen nicht nur bei der APU selbst, auch rund um die I/O-Features und den DDR3L-Arbeitsspeicher greifen weitere Einsparmöglichkeiten.

Effizienzsteigerung
Effizienzsteigerung
I/O-Optimierungen
I/O-Optimierungen

Ein verbesserter Turbo-Modus gehört ebenfalls zur Neuauflage. Bisher hat AMD diesen eher stiefmütterlich genutzt, bei den neuen Modellen hat sich der Hersteller wieder ein klein wenig beim großen Konkurrenten umgesehen. Fortan können die APUs eine gewisse Zeit nach dem Start immer direkt im höchsten Turbo-Modus agieren, bis eine festgelegte Zieltemperatur erreicht wird. Dabei dient jedoch nicht nur die interne maximale APU-Temperatur als alleinige Referenz, zusätzliche Sensoren, beispielsweise am Tablet- oder Notebookgehäuse, können so spezifiziert werden, bis zum Wert X immer den maximalen Takt zu erlauben. In sehr kurzen Anwendungen sollen dadurch und durch die Bevorzugung bestimmter Anwendungen gegenüber anderen drastische Leistungssteigerungen möglich sein.

Bisheriges Taktverhalten
Bisheriges Taktverhalten
Turbozeitraum mit definiertem Temperaturlimit
Turbozeitraum mit definiertem Temperaturlimit
Intelligentes Taktverhalten
Intelligentes Taktverhalten

Übersicht der Modelle zum Start

Sieben Modelle enthüllt AMD zum Start. Wie beim Vorgänger ist die Basis immer der eine, gleiche Die, je nachdem wie das Binning verläuft, kommt die passende APU für den Markt heraus. Die APUs mit dem Codenamen „Mullins“ sind die höchste Garde, die die Neulinge beim Binning erreichen können. Sie lösen dabei die „Temash“ für Tablets und Kleinst-Notebooks ab, eine neue Bezeichnung inklusive. Fortan werden diese als neue „Micro“-Familie laufen, was sich in einer etwas hakeligen Produktbezeichnung niederschlägt, da nicht nur das „Micro“, sondern auch alle Kürzel, die AMD bisher nutzt, ebenfalls weiter verwendet werden. Das Ziel ist jedoch, dass diese schnell und einfach vom herkömmlichen Portfolio zu unterscheiden sind. Mit von der Partie ist bei diesen Modellen neben der TDP auch eine SDP. Intel hatte diese im letzten Jahr für ihre Tablet-CPUs eingeführt, AMD hatte sie später auch beim Vorgänger hinzugefügt. Vergleichbar sind diese über beide Hersteller hinweg aber ebenso wenig wie die TDP, beschreiben sie lediglich „eine typische Leistungsaufnahme in einem typischen Szenario“ – ohne weitere Angaben.

„Mullins“-APUs für Notebooks und Tablets
Modell Kerne CPU-Takt /
mit Turbo
L2 Grafik Shader max.
GPU-Takt
DDR3L SDP /
TDP
A10 Micro-6700T 4 1,2 / 2,2 GHz 2 MB Radeon R6 128 500 MHz 1333 2,8 /
4,5 W
A4 Micro-6400T 4 1,0 / 1,6 GHz 2 MB Radeon R3 128 350 MHz 1333 2,8 /
4,5 W
E1 Micro-6200T 2 1,0 / 1,4 GHz 1 MB Radeon R2 128 300 MHz 1066 2,8 /
3,95 W

Mit Taktraten von 1,2 GHz in der Basis und bis zu 2,2 GHz im Turbo ist der schnellste Vertreter ein riesiger Sprung zum letztjährigen Flaggschiff, der als A6-1450 mit 1,0 / 1,4 GHz und gleichzeitig noch geringerem GPU-Takt antrat. Gleichzeitig wird die TDP/SDP nahezu halbiert.

Bei der „Beema“-Familie sind die Sprünge ebenfalls riesig, besonders dann, wenn sie in Relation zur TDP gesetzt werden. Denn bei „Kabini“ war das 2 GHz schnelle Modell A6-5200 mit einer 25-Watt-TDP ins Feld geschickt worden, bei 15 Watt gab es maximal 1,5 GHz für vier Kerne. Jetzt sind es 2,0 bis 2,4 GHz bei noch 200 MHz höherem GPU-Takt sowie der Unterstützung von schnellerem DDR3L-Speicher.

„Beema“-APUs für Notebooks
Modell Kerne CPU-Takt /
mit Turbo
L2 Grafik Shader max.
GPU-Takt
DDR3L TDP
A6-6310 4 2,0 / 2,4 GHz 2 MB Radeon R4 128 800 MHz 1866 15 W
A4-6210 4 1,80 / – GHz 2 MB Radeon R3 128 600 MHz 1600 15 W
E2-6110 4 1,50 / – GHz 2 MB Radeon R2 128 500 MHz 1600 15 W
E1-6010 2 1,35 / – GHz 1 MB Radeon R2 128 350 MHz 1333 10 W

Bei allen Modellen ist der neue Platform Security Processor (PSP) als Sicherheitslösung integriert. Dieser basiert auf einem kleinen ARM Cortex-A5, der gemeinsam mit weiteren kleinen Bausteinen die „ARM Trustzone“ errichtet, die hardwareseitig für „Sicherheit“ sorgt und sicherheitsrelevante Zugriffe beschleunigen kann.

Platform Security Processor (PSP)
Platform Security Processor (PSP)

Wie nah die „Mullins“ und „Beema“ am Vorgänger angesiedelt sind, erklärte AMD mit der Aussage, dass aufgrund der identischen I/O-Anschlussmöglichkeiten Systeme aus dem letzten Jahr weitergenutzt werden könnten bzw. nur minimale Anpassungen benötigen. Aufgrund des PSPs und der gesenkten TDP sollen jedoch vielfältige neue Möglichkeiten geschaffen werden, die Hersteller zu angepassten Produkten bewegen sollen.

Laut AMD werden die ersten Notebooks in den kommenden Wochen verfügbar sein. Ähnliches hatte sich zuletzt bereits angedeutet, da viele Shops, aber auch Herstellergrößen wie Dell bereits Notebooks mit den neuen APUs gelistet haben. Wie umfangreich das Portfolio an Notebooks in diesem Jahr letztlich ausfällt, werden die kommenden Wochen zeigen – AMD wollte vorab keine Details verraten, erwartet jedoch Produkte binnen „ein bis drei Monaten“ im Handel. In der Vergangenheit hatte AMD massive Probleme, neue Produkte auch zeitnah am Markt zu platzieren.

AMD enthüllt „Beema“ und „Mullins“