Canonicals Cloud-Dienst „Ubuntu One“ wird geschlossen
Ubuntu stellt seinen Cloud-Dienst Ubuntu One für Privatanwender ein. Dies gab jetzt Canonicals Geschäftsführerin Jane Silber im Firmenblog bekannt. Ubuntu-Anwender erhielten bei Ubuntu One fünf Gigabyte kostenlosen Speicherplatz, der auch zum Synchronisieren von Rechnern genutzt werden konnte.
Zahlende Kunden konnten bei dem 2009 eingeführten Datendienst nicht nur zusätzlichen Speicherplatz mieten, sondern auch über den angeschlossenen Shop von 7digital Musik erwerben und diese an verschiedene stationäre und mobile Geräte streamen. Zwar war der Dienst hauptsächlich für Ubuntu-Nutzer gedacht, er konnte aber auch mit den Betriebssystemen Windows, Mac, Android und iOS verwendet werden. Dazu stand neben mobilen Apps auch eine Client-Software und eine Webschnittstelle zur Verfügung.
Jane Silber sagte, Canonical konzentriere sich auf die „strategisch wichtigen Initiativen“ und müsse darauf achten, nicht auf jeder Hochzeit zu tanzen. So müsse das Unternehmen angesichts der Tatsache, dass im derzeitigen Krieg um freie Speicherplatzangebote andere Anbieter bereits bis zu 50 Gigabyte kostenlosen Cloud-Speicher anböten, diesen Dienst nun einstellen, auch wenn viele Ubuntu-Nutzer diesen ausgiebig nutzen würden. Die Investitionen, die es brauchen würde, um weltweit konkurrenzfähig zu sein, seien zu hoch. Canonical investiere lieber in die absolut beste offene Plattform und biete bevorzugt „die besten Dienste und Inhalte unserer Partner an“.
Seit gestern kann über Ubuntu One keine Musik mehr erworben werden, die Apps und die Client-Software sind vom Netz genommen, neue Konten können nicht mehr angelegt werden. In der in zwei Wochen erscheinenden neuen Version Ubuntu 14.04 wird Ubuntu One nicht mehr integriert sein. Der Dienst selbst wird zum 1. Juni 2014 eingestellt, Anwender können ihre Daten jedoch noch bis zum 31. Juli herunterladen, bevor sie gelöscht werden. Kunden mit einem Jahresvertrag erhalten anteilig Geld zurück. Der bisher geschlossene Quellcode zu Ubuntu One wird freigegeben, sodass Interessierte darauf einen eigenen Cloud-Service aufbauen können.
Die Empörung über diese Ankündigung von Canonical im Netz ist groß. Sie reicht von der Frage, ob für die vielzitierte Konvergenz die Anwender zur Synchronisation ihrer Geräte zu externen Anbietern greifen müssten über die Bemerkung, einen vormals angepriesenen Dienst still und leise über einen Blog zu schließen, stünde einem Unternehmen schlecht bis hin zur Ansicht, außer dem Code, den Ubuntu von Debian verwende, habe Canonical mit Linux und freier Software nicht mehr viel zu tun.