Corsair CX Series Modular CX500M im Test: CX in modular
3/6Technik
Nach dem Lösen der Schrauben und dem Öffnen des Netzteils fällt unser Blick auf die Elektronik. Wie immer gilt: Nicht nachmachen – Lebensgefahr!
Als Basis des Netzteils wird die weit verbreitete, gruppenregulierte DSAII-Plattform des Auftragsfertigers CWT mit einer zusätzlichen Platine für das modulare Kabelmanagement verwendet, die auch im CX500 mit festen Kabeln verwendet wird. Im Vergleich zum von einigen anderen Marken verwendeten Standard-Layout der DSAII-Plattform zeigen sich einige kleinere Verbesserungen: Der Einsatz von vier statt zwei Schottky-Dioden für die +12-Volt-Leitung erhöht den Wirkungsgrad im oberen Lastbereich. Weitere Modifikationen betreffen den Standby-Bereich sowie das Platinen-Layout.
Die Kühlung erfolgt durch einen 120-mm-Gleitlagerlüfter von Yate Loon (Modellbezeichnung D12SM-12, maximale Stromaufnahme 0,3 Ampere bei 12 Volt). Um eine ausreichende Kühlung des Netzteils zu gewährleisten, nutzt der Hersteller eine große verschraubte Luftleitfolie. Zwar verbessert dies die Kühlung der Bauteile, erhöht aber den Widerstand für den Luftstrom und sorgt mit zusätzlichen Verwirbelungen auch für verstärktes Luftrauschen.
Die Eingangsfilterung beginnt direkt an der Netzbuchse mit einem Paar Y-Kondensatoren. Nach einem Ferritkern folgen auf der Hauptplatine zwei X-Kondensatoren, zwei weitere Y-Kondensatoren, zwei Spulen und der passive Überspannungsschutz (MOV). Die Eingangsfilterung ist insgesamt somit vollständig.
Als Primärkondensator verbaut Corsair einen 85-Grad-Elektrolytkondensator mit 400 Volt Spannungsfestigkeit und 220 Mikrofarad Kapazität von Panasonic – eine gute Wahl in der Mittelklasse. Auf der Sekundärseite kommen 105-Grad-Elektrolytkondensatoren der Mittelklasse von CapXon sowie ein einzelner Nippon-Chemicon-Elko zum Einsatz. Die Bestückung ist insgesamt damit als gut einzustufen und aus unserer Sicht eine kleine Verbesserung zu der des CX500.
Die Anschlussbuchsen für die abnehmbaren Anschlüsse werden über eine kleine Kabelmanagementplatine bereitgestellt. Zur Versorgung der Buchsen mit +12 Volt setzt Corsair auf Kabel mit 12-AWG-Querschnitt, die sich für hohe Belastungen eignen. Unsere Analyse der Platine bestätigt, dass es sich um ein Single-Rail-Layout handelt. Der verwendete Sicherungs-Chip Siti PS229 stellt die versprochenen Schutzschaltungen zur Verfügung. Die Lötqualität der Platine und der Kabelmanagementplatine ist gut, auch die Kabelenden sind zufriedenstellend gekürzt.
Messungen
Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation und den kalkulierten Lasten finden sich im Anhang zu diesem Artikel.
Effizienz
Den Wirkungsgrad bestimmen wir in vier üblichen Szenarien mit 10, 20, 50 und 100 Prozent Belastung. Zunächst simulieren wir dabei einen Betrieb im nordamerikanischen 115-Volt-Stromnetz. Diese Werte sind für unsere Leser zwar wenig praxisrelevant, aber perfekt geeignet, um zu prüfen, ob ein Netzteil zu Recht das 80Plus-Zertifikat trägt. Die anschließenden Messungen mit den in Europa üblichen 230 Volt Eingangsspannung dienen der eigentlichen Bewertung des Wirkungsgrads des Probanden.
Interessanterweise konnte Corsair den Wirkungsgrad unter hoher Last trotz des zusätzlichen Übergangswiderstands des Kabelmanagements im Vergleich zum älteren CX500 mit festen Kabeln ohne komplette Neuentwicklung der Plattform leicht steigern. Der Wirkungsgrad übertrifft jetzt in allen Lastbereichen klar die vom 80Plus-Zertifikat geforderten Werte. Der Wirkungsgrad liegt im soliden Bronze-Bereich. Der Austausch einzelner Bauteile, Detailverbesserung und Optimierung der Fertigung bringen einen leichten Vorteil gegenüber dem CX500. Sparsamere Netzteile mit halbwegs vergleichbarer Ausstattung sind zu diesem Preis nicht zu haben.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Ein PC-Netzteil verhält sich im Stromnetz anders als gewöhnliche (ohmsche) Lasten wie zum Beispiel eine Glühlampe. Die Phasenverschiebung der Stromaufnahme zur Spannung bedeutet, dass neben der Wirkleistung sogenannter Blindstrom entsteht. Dies führt zum einen zu einer höheren gemessenen Scheinleistung, zum anderen zu einer Belastung für das Stromnetz. Ein Messwert von "1" an dieser Stelle würde bedeuten, dass das Netzteil sich perfekt verhält und kein Blindstrom entsteht. In der Realität werden immer geringere Ergebnisse gemessen. Verbraucher bezahlen in Deutschland übrigens in der Regel lediglich die Wirkleistung. Diese und alle folgenden Messungen werden mit 230 Volt Eingangsspannung durchgeführt.
Die Leistungsfaktorkorrektur des Probanden arbeitet ordentlich, die magischen 99 Prozent Leistungsfaktor bei Volllast werden nur leicht verfehlt.