Diablo 3: Reaper of Souls im Test: Das hat dem Spiel noch gefehlt

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Jirko Alex
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Fazit

Persönliches Fazit von Jirko Alex

Bei Reaper of Souls hat Blizzard auf das Feedback der Community gehört. Jede Neuerung durch das Addon liest sich wie ein Heilmittel für die früheren kleinen und großen Krankheiten des Hauptspiels. Das viel gescholtene Auktionshaus? Seit dem letzten Major-Patch (auch ohne Reaper of Souls) Geschichte. Das Lootsystem? Kaum wiederzuerkennen. Und das Endgame? Erstmals gibt es etwas, das diesen Namen verdient hat. Mit „Reaper of Souls“ fühlt sich Diablo 3 runder an als jemals zuvor, weil Blizzard erstmals die seit jeher angelegten Gene nutzt und nicht wieder viel Potenzial am Wegrand liegen lässt. Potenzial, das auch schon Konkurrenztitel wie „Path of Exile“ oder „Torchlight“ erkannt und teilweise für sich genutzt haben. Nicht wenige Diablo-Anhänger sind von den Macken getrieben zu diesen alternativen Hack-&-Slay-Titeln migriert. Das lag zum einen daran, dass es heute echte und ernstzunehmende Alternativen in dem Genre gibt. Es lag aber auch daran, dass Diablo 3 selbst viele Gründe für einen Wechsel lieferte.

Mit dem Addon lohnt es sich für Freunde des Hack-&-Slay-Genres wieder, einen intensiven Blick auf Diablo 3 zu werfen. Nicht, weil die Erweiterung uneingeschränkt alles richtig macht. Sondern weil die Marschrichtung die richtige ist und Blizzards erste Schritte in diese Richtung zügig und sicher waren. Was noch zu bemängeln bleibt, sind keine systematischen Fehler, sondern notwendige Feinjustierungen. Auch die Ankündigung eines Laddersystems lässt darauf hoffen, dass sich an dieser Einschätzung so schnell auch nichts ändert.

Blizzard hat anscheinend aus den gemachten Fehlern gelernt und ist bestrebt, der Marke Diablo mit der ersten Erweiterung wieder zum alten Glanz zu verhelfen. Die Poliermaschine läuft noch, aber es sieht aktuell ganz danach aus, dass das auch klappt.

Diablo 3: Reaper of Souls
Diablo 3: Reaper of Souls

Persönliches Fazit von Max Doll

Reaper of Souls entpuppt sich mit Loot 2.0, der Mystikerin und dem neuen Abenteuer-Modus weniger als sinnvolle Weiter- sondern fast schon als Neuentwicklung des Hauptprogramms. Ein gelungener, wenn auch für 40 Euro viel zu kurzer zusätzlicher Akt hin oder her: Der Abenteuer-Modus hat für das Gesamtpaket die wesentlich größere Bedeutung und unterhält auch nach 30 Stunden und mehr noch hervorragend. Hier wird das bisher unspektakuläre Endgame durch sanften Zwang zur Abwechslung und neuen Komfort bei der Jagd nach den endlich nützlichen Gegenständen mit dem Schwerpunkt auf Gruppen aus der Monotonie gerissen. Zumal jeder Gegenstand in irgendeiner Form nützlich sein kann, und sei es als Crafting-Material.

Umso unverständlicher erscheint der völlig unterbundene Handel: Zumindest im Clan wäre die Weitergabe legendärer Gegenstände wenigstens für ein paar Stunden wünschenswert – auch wenn die Accountbindung trotz neuer Dropraten mitunter dazu zwingt, die Fertigkeiten an die Beute anzupassen. Optimierungsbedarf besteht ohnehin noch an anderen Stellen; dass die Erweiterung Besitzern des Hauptprogramms aufdringlich vor die Nase gehalten wird, ärgert obendrein.

Deshalb fällt die Empfehlung gespalten aus. Wer Diablo 3 ohnehin nie aus der Hand gelegt hat, für den wird Reaper of Souls zum absoluten Pflichtkauf: Die Hatz nach Items im Endgame lässt das „Diablo-Feeling“ wieder aufleben. Da der Oldie in manchen Bereichen aber noch einen Tick besser ist, sollte, wer ohnehin pausiert hatte, überlegen, dies noch etwas länger zu tun, um die nächsten Updates abzuwarten. Es ist absehbar, dass Reaper of Souls in mancher Richtung – Stichwort Blood Shards – mit weiteren Inhalten ausgebaut wird, die Komfort und Spaßfaktor weiter steigern. Diesen endlich möglichen Feinschliff sollten Spieler noch abwarten.

Kopier- & Jugendschutz

Diablo 3: Reaper of Souls wurde von der USK ab 16 Jahren eingestuft. Das Spiel kann in einer rein digitalen Version oder als physischer Datenträger erworben werden, ist nach der Aktivierung aber an den Battle.net-Account des Käufers gebunden.

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