Ecova verschärft Anforderungen für 80Plus bei 230 Volt
Gut zwei Wochen nach der deutlichen Abwertung des 80Plus-Siegels durch Einführung der um einiges weniger anspruchsvollen Messungen mit 230 Volt Eingangsspannung bessert Ecova nun nach und verschärft die Anforderungen massiv.
Während die Einführung von 80Plus für Netzteile ohne Weitbereichseingang von vielen Branchenbeobachtern als überfälliger Schritt gesehen wurde, konnte die Umsetzung nicht überzeugen. Da 115-Volt-Netzteile im 230-Volt-Netz vor allem bei 50 und 100 Prozent Belastung um ein bis drei Prozentpunkte sparsamer arbeiten als im alten 80Plus-Testverfahren, wurde durch die vorgesehenen, unverändert von 115 Volt übernommenen Mindestanforderungen jedes 80Plus-Siegel schlussendlich um eine Stufe abgewertet. Die optisch unveränderten 80Plus-Logos hätten zudem eine Unterscheidung durch die Verbraucher stark erschwert.
Bevor ein erstes Netzteil nach dem 230-Volt-Standard zertifiziert wurde, wurden inzwischen die Anforderungen modifiziert und dabei deutlich verschärft. Je nach Effizienzstufe und Auslastung müssen bei 230 Volt getestete Netzteile nun um zwei bis vier Prozent effizienter sein. Die Gleichwertigkeit von Effizienzsiegeln der gleichen Stufe ist damit wiederhergestellt.
Auf den ersten Blick entsprechen die veränderten Anforderungen nicht unseren eigenen Erfahrungen aus zahlreichen Netzteil-Tests. So wurden die Minima auch bei 20 Prozent Belastung deutlich angehoben, während in unseren Messungen mit beiden Eingangsspannungen der Wirkungsgrad vor allem bei mittlerer Belastung und Volllast steigt. Im unteren Lastbereich sind die Gewinne durch die höhere Eingangsspannung bei vielen Netzteilen minimal oder gar nicht vorhanden. Bleiben die neuen Grenzen diesmal dauerhaft bestehen, sollten mit 230 Volt getestete Netzteile im unteren Lastbereich im europäischen Stromnetz leicht sparsamer agieren.