Free to Play in Vollpreisspielen: Das Spiel schafft sich ab

 3/3
Max Doll
279 Kommentare

Die Zukunft

Die sich abzeichnende Perspektive gefällt mir nicht: Gekauft werden soll ein Spiel künftig nur als Einsteigerpaket. Umfangreiche DLCs und die steigende Einbindung von Ingame-Käufen gewährleisten, dass die Kassen klingeln. In der Regel verdoppeln DLCs schließlich nur den Preis, nicht aber den Umfang eines Spiels.

Nun bewegt sich die Monetarisierung rapide auf die Grenze zum Unverschämten zu: Volle Free-to-Play-Mechaniken zum vollen Preis, zu Lasten des Kunden und der Spielmechanik, die durch die Reduzierung von abwechslungsreichen Inhalten und dem Ausbau von Grinding-Elementen klingelnden Kassen untergeordnet zu werden droht. Der Verweis auf die Optionalität weiterer Zahlungen ist da ebenso zynisch wie der Verweis auf deren Erwünschtheit.

Free to Play in Vollpreisspielen
Free to Play in Vollpreisspielen

Das ist der Service, in den Publisher das Spiel verwandeln wollen: Ein dauerhaft kostenpflichtiges Unterhaltungsprogramm mit endloser Aufpreisliste. Letztlich sollte deshalb klar sein, dass jegliche Art spielbeeinflussender Ingame-Käufe in Vollpreisspielen nichts zu suchen hat, gerade weil eine scharfe Grenze zum Noch-Nicht-Nachteiligen unmöglich weder gezogen noch langfristig beibehalten werden kann. Sie hat sich bereits schleichend in Bewegung gesetzt.

Jeder Spieler, ob er diese Politik nutzt oder nur akzeptiert, gräbt sich selbst das Wasser ab, weil so die Qualität und der Spaß am Mediums nicht mehr vom Spieler abhängen, sondern von dessen Einsatz in Form von Zeit oder Geld. Verkauft zu werden droht nicht mehr vornehmlich das schnell alternde Produkt Spiel, sondern die preisstabile Dienstleistung Unterhaltung im On-Demand-Format. Damit schafft sich das Spiel schlicht selbst ab. Meine Meinung.

Hinweis: Der Inhalt dieses Kommentars gibt die persönliche Meinung des Autors wieder. Diese Meinung wird nicht notwendigerweise von der gesamten Redaktion geteilt.