Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test
14/23Sharkoon Tactix
Als einzige Tastatur mit echter demontierbarer Handballenauflage tritt die Sharkoon Tactix an. Wie bei der Skiller wird ein Eingabegerät speziell für Spieler und Spiele versprochen, das deutlich mehr gleichzeitige Tasteneingaben als gewöhnliche Produkte zulässt. Eine Software für bis zu zehn Profile mit je drei Ebenen soll es dabei ermöglichen, die Tastatur auf spezielle Anwendungen hin zu optimieren.
Auf der Verpackung wirbt Sharkoon mit „N-Key-Rollover-Unterstützung für maximal 18 Tasten“. Das bedeutet im Klartext: Maximal 18 Tasten lassen sich gleichzeitig drücken, wobei es hier, inklusive der normalerweise nicht in das Key-Rollover gezählten Modifier, vermutlich exakt eine Kombination gibt, die wir beim Testen nicht finden konnten und die demnach bei alltäglicher Nutzung nicht vorkommen dürfte. Auf der Produktseite fehlt der subtile Hinweis auf die umgedrehte Anwendung des Begriffes übrigens gänzlich; hier heißt es lapidar „18-Key-Rollover-Unterstützung“.
Da das Key-Rollover gemäß dem üblichen Gebrauch der Bezeichnung nicht die maximale, sondern die minimale Anzahl gleichzeitig möglicher Eingaben ohne die Zählung von Modifiern wie „Shift“ markiert, werden hier völlig falsche Erwartungen geweckt. Dies gilt insbesondere, da das Key-Rollover nach gängiger Zählweise lediglich bei Zwei liegt. Zumeist können immerhin vier, im „WASD“-Bereich sogar sechs Tasten betätigt werden, was in der spezifischen Ausprägung einen Maximalwert in unserem Test markiert.
Das Layout der Tastatur wurde leicht verändert: Ein Teil des Funktionsblockes wurde über den Nummernblock geschoben und mit den dezent blauen Status-LEDs vertauscht. Weiterhin hat Sharkoon die „Enter“-Taste vergrößert, im Gegenzug die Größe von „Backspace“ halbiert. Erstere Taste kann nun beim Schreiben ohne Bewegung des Handgelenks betätigt werden, letztere geht mit deutlich mehr Bewegung sowie einer aufgrund des veränderten Berührungspunktes für die Finger gesteigerten Fehleranfälligkeit einher. Dies mag sich für sehr sichere Schreiber in Office-Umgebungen auszahlen, bei einer „Gaming“-Tastatur erschließt sich der Sinn dieser generell kritisch zu sehenden Entscheidung nicht.
Sharkoon Tactix | |
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Größe (L × B × H): | 43,6 × 14,2 (19,2) × 2,7 (3,4) cm Handballenauflage |
Layout: | 105 ISO |
Gewicht: | 501 g |
Gehäuse-Material: | ? |
Kabel: | 1,40 m, USB 2.0 |
Hub-Funktion: | – |
Key-Rollover: | 2-KRO |
Schalter: | Rubberdome |
Switch Plate: | ? |
Tasten: | Form: zylindrisch Material: ABS-Kunststoff Beschriftung: pad printed |
Zusatztasten: | – |
Medienfunktionen: | – |
Zusatzfunktionen: | – |
Beleuchtung: | – |
Makros & Programmierung: | 10 Profile vollständig programmierbar |
Preis: | – |
Einen wenig wertigen Eindruck hinterlässt das aus rauem Hartplastik gefertigte Gehäuse, welches durch penetranten Kunststoffgestank länger Präsenz zeigt. Mit Rutschsicherungen aus hartem Gummi, dessen Oberflächenstruktur die Auflagefläche weiter reduziert, steht das Chassis ausnehmend beweglich. Daran ändert auch die Handballenauflage nichts, deren lose Befestigung das Anheben der Tastatur nicht immer übersteht. Überzeugend ergonomisch wirkte sie im Test jedoch nicht. Um die Hand vollständig aufzulegen, gerät die Stütze zu kurz, für entlastende Funktion als Auflageort müsste die Höhe früher abfallen – zumindest bei kleineren Händen. Als Gewinn empfanden wir die Ausgestaltung daher nicht.
Die Ausprägung der Gummikappenschalter gelingt Sharkoon, wenngleich die in voller Höhe ausgeführten Tastenkappen durch ihre präsente Klangkulisse in Verbindung mit einem Hubweg von maximal 4,5 Millimetern einen eher günstigen Eindruck zurücklassen. Zusammen mit der umfangreichen Ausstattung ist dies zum georderten Preis jedoch akzeptabel, zumal zum ähnlichen Kurs auch schlechtere Umsetzungen aufgefallen sind. Im Lieferumfang befinden sich für „WASD“- und Pfeiltasten zusätzliche Kappen mit größerer, gummierter und strukturierter Oberfläche. Dies erlaubt es, die derart bestückten Schalter haptisch eindeutig zu erfühlen. Allerdings wird das Gummi bei Berührung fast sofort rutschig, was dem eigentlichen Zweck maximaler Haftung entgegensteht.
Die mitgelieferte Software von Skiller und Tactix gleicht sich vollständig und liegt bereits auf einer CD bei. Sie erlaubt die Programmierung aller 105 Tasten des ISO-Laouts in zehn Profilen mit jeweils drei Ebenen, was für die Preisklasse beider Tastaturen beachtlich ist. Mit dem automatisierten Aufruf von Profilen sowie einem vernünftigen Editor und der Markierung bereits neu konfigurierter Tasten überzeugt der Funktionsumfang. Der Organisation abträglich sind jedoch die fehlenden Optionen zur Benennung von Profilen sowie für Makros. Hier stellt sich jedoch die Frage, was für weniger als 10 Euro überhaupt erwartbar ist. Gerade in Anbetracht des Preises kann die Software ohne Zweifel als gelungen bezeichnet werden.
Als „Gaming-Keyboard“ überzeugt die Sharkoon Tactix dennoch nicht uneingeschänkt. Gründe, dediziert dieses Modell zu kaufen, liegen im Key-Rollover, dessen im besten Fall verwirrende Angabe deutliche Kritik verdient, oder der tatsächlich nützlichen Software. In ersterem Punkt zieht jedoch die günstigere, in fast jedem Aspekt bessere Logitech K120 nahezu gleich, die daher im Allgemeinen die bessere, weil qualitativ höherwertig ausgeführte Tastatur ohne verwirrende Layout-Spielereien mit fragwürdiger Nützlichkeit ist. Anstelle wenig durchdachter Beigaben wie Tastenkappen und Handballenauflage hätte Sharkoon schlicht ein paar gut zu erreichende Zusatztasten sowie flache Kappen spendieren sollen – das Gesamtpaket der Tactix wäre in diesem Fall deutlich besser gelungen und ohne Frage eine Empfehlung wert gewesen.
- nützliche Software auf CD
- ordentliche Schaltercharakteristik
- irreführende Angabe des Key-Rollovers
- Befestigung & Ausführung der Handballenauflage
- Rutschsicherheit des Gehäuses
- alternative Tastenkappen rutschig
- kontraproduktive Layout-Änderungen
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