Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test

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Max Doll
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Corsair Raptor LK1

15 Euro will Corsair für die Raptor LK1 aus dem ehemaligen Portfolio von Raptor Gaming haben und verspricht dafür eine schlichte, aber mit sechs gleichzeitig zu drückenden Tasten auf Spieler zugeschnittene Tastatur in einem Segment, dessen Vertreter ansonsten nur zwei Eingaben zum gleichen Zeitpunkt akzeptieren.

Corsair Raptor LK1

Das Wesentliche für Spieler sollen bei der LK1 keine Zusatztasten, sondern das Key-Rollover sowie die Orientierung auf dem ISO-Layout mit 105 Tasten sein. Im Lieferumfang befinden sich daher dunkelrote Kappen für „WASD“- und Pfeiltasten, die nicht recht zu den dezenten, orangefarbenen Status-LEDs passen wollen. Das stoffummantelte Kabel in Überlänge von fast drei Metern gewährt mehr Freiraum bei der Aufstellung, erscheint aber unnötig groß geraten – die überschüssige Länge wird in aller Regel irgendwo versteckt werden müssen; ein Luxusproblem.

Corsair Raptor LK1
Größe (L × B × H): 64,5 × 15,7 × 2,7 (3,4) cm
Layout: 105 ISO
Gewicht: 549 g
Gehäuse-Material: ?
Kabel: 2,95 m, USB 2.0
Hub-Funktion:
Key-Rollover: 2-KRO
Schalter: Rubberdome
Switch Plate: ?
Tasten: Form: zylindrisch
Material: ABS-Kunststoff
Beschriftung: laser engraved
Zusatztasten:
Medienfunktionen:
Zusatzfunktionen:
Beleuchtung:
Makros & Programmierung:
Preis:

Die Schalter führt Corsair nur geringfügig taktil aus. Sowohl der weiche Anschlag als auch der geringere Widerstand mit etwas verwischtem Druckpunkt versuchen, eine lineare Charakteristik zu simulieren. Zum Spielen ist das nicht unangenehm, zum Schreiben längerer Texte dürften die meisten Nutzer jedoch gerade in Verbindung mit dem 4,5 mm langen Hubweg die herkömmliche Ausführung bevorzugen. Auch wenn in dieser Hinsicht immer persönliche Vorlieben eine Rolle einnehmen, rückt der schwammige Aspekt dieser Ausführung deutlich in den Vordergrund; auf anderen Tastaturen lässt es sich besser schreiben.

Der sparsame Umgang mit Stabilisatoren, genauer deren Fehlen unter dem Nummernblock sowie „Backspace“ trotz der dafür vorhandenen Aufnahmen an Chassis und Kappen, ernüchtert. Bei einer im Prinzip nackten Tastatur ohne Sonderausstattung für 15 Euro dürfen diese als Standard gelten, zumal die Auswirkungen hier bei nicht zentrierter Betätigung der entsprechenden Kappen durch den steigenden Widerstand beim Herunterdrücken des Schalters in ungünstigen Umständen spürbar sein können. Die recht großen und damit voluminösen Tastenkappen geben beim Tippen helle Geräusche von sich, was an günstigere Produkte denken lässt.

Neben den unnötigen, auf Hochglanz getrimmten und empfindlichen Elementen am Gehäuse mit den damit einhergehenden, offenkundigen Nachteilen verwundert der rechtsseitig große Überhang des Chassis: Die Oberseite mit Glanzrahmen verbreitert das Chassis um anderthalb Zentimeter. Gerade eine Tastatur für Spieler sollte aus ergonomischen Gründen jedoch dicht an die Maus gerückt werden können – und nicht durch unnötige, weil völlig funktionslose Designelemente davon entfernt stehen müssen. Immerhin steht das Chassis sicher und solide.

Klangeindruck: Corsair Raptor LK1

Bei der Angabe des Key-Rollovers mussten wir jedoch erhebliche Diskrepanzen zu den angegebenen Werten feststellen. „Anti-Ghosting-Tastenmatrix mit 6-Key-Rollover“ druckt der Hersteller auf die Verpackung. Auf der Produktseite der LK1 fehlt diese Angabe, dennoch wird auch dort betont, wie sehr sich die LK1 in diesem Punkt von „herkömmlichen Tastaturen“ abhebt. Suggeriert wird, dass dies mit dem Raptor-Produkt nicht der Fall ist. Unabhängig von den Angaben auf der Homepage zählt, was die Verpackung verspricht: 6-KRO wird angekündigt, aber nur zwei Tasten lassen sich tatsächlich mindestens gleichzeitig betätigen. Im „WASD“-Bereich werden daraus drei Eingaben, was jedoch immer noch auf absolutem Minimalniveau liegt. Die angekündigte, besondere Konzeption stellt sich als Luftnummer heraus. Vom „Gaming“-Anspruch der LK1 bleibt letztlich nichts über, statt dieser Tastatur lässt sich ebenso gut ein beliebiges Eingabegerät aus dem Testfeld erwerben, das hier identische oder sogar bessere Ergebnisse erzielt.

Die LK1 will für 15 Euro eine Tastatur für Spieler sein, macht aber nichts besser als Modelle für 5 Euro: Von der sparsamen Ausstattung mit Stabilisatoren bis hin zu dem eher schwammigen Tippgefühl, dem eingeschränkten Key-Rollover und der klapprigen Akustik besteht kein Grund, für eine simple Standardtastatur ohne besondere Eigenschaften oder Charakteristik einen derartigen Premium-Aufpreis zu zahlen. Freunde des Designs können das Modell bei Genius für rund 8 Euro mit zusätzlichen Tasten erwerben, ansonsten bieten sich Logitechs K120 mit besserem „WASD“-Key-Rollover für 8 oder Cherrys Evolution Stream XT mit besserer Technik für 15 Euro als erste Alternativen an.

Corsair Raptor LK1
Produktgruppe Tastaturen, 03.04.2014
  • Gehäuse
  • Tasten & Beschriftung
    O
  • Layout
    +
  • Ausstattung & Extras
    O
  • Software
    n/a
  • standsicher
  • zum Spielen entspannte Schaltercharakteristik
  • 2- statt 6-KRO
  • rechtsseitiger Überhang des Gehäuses
  • Hochglanz-Elemente
  • keine Shortcuts/Zusatztasten

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