Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test
3/23Technik
Schalter
Speziell im gesetzten Preisrahmen werden ausschließlich Tastaturen mit Rubberdome-Technik verkauft. Deren Vorteile liegen in den günstigen Produktionskosten und der hohen Flexibilität in Bezug auf die Erstellung eigener Layouts, was sich auch an den vorliegenden Tastaturen ablesen lässt. Durch Veränderungen an Aufbau, Gummimischung und Kappen muss sich die Tippcharakteristik dabei nicht zwangsläufig gleichen. Alterungsprozesse des Materials rufen diesbezüglich während der Lebensdauer der Gummiglocken jedoch Veränderungen hervor.
Neben den Rubberdomes selbst bestehen die Schalter aus zwei voneinander getrennten Leiterfolien. Die Trennschicht besteht ebenfalls aus einer dünnen Folie, welche an den Kontaktpunkten ausgeschnitten ist. Signale werden übertragen, indem der Schaft der Tastenkappe die namensgebende Gummiglocke eindrückt. Durch die Ausübung von Druck werden die darunterliegenden Leiterfolien zusammengepresst, wodurch ein Kontakt geschlossen wird. Insbesondere im absoluten Budget-Bereich werden die Glocken nicht auf einer Matte zusammengefasst, sondern einzeln lose auf die Leiterfolien gelegt. Lediglich Cherry verklebt die derart ausgeführten Rubberdomes mit ihrem Untergrund bei der KC 1000. Die Ausprägung der Schalter unterscheidet sich in Form und Material dabei durchaus auch innerhalb einer Tastatur, für schmalere oder Zusatztasten finden in aller Regel andere Glocken Verwendung.
Der Punkt, an dem ein Signal übertragen wird, wird üblicherweise nach rund zwei Dritteln des vier Millimeter langen Hubweges erreicht; der Widerstand der Schalter steigt bereits vorher exponentiell an und fällt anschließend in unterschiedlicher Stärke ab. Konträr zu mechanischen Schaltern ist jedoch das Ausnutzen des gesamten Hubweges zwecks sicherer Datenübertragung erforderlich, auch weil die meist bereits am Anfang der Wegstrecke taktil mit rund 55 bis 60 Gramm Widerstand markierte Stelle deutlich weiter vom eigentlichen Signalpunkt entfernt liegt. Diese Eigenheit liegt einerseits in der Funktionsweise der Schalter, dem Zusammenpressen der Leiterfolien, begründet, andererseits in der Materialwahl. Eine weitere bauliche Besonderheit sind die nicht mit dem Schalter, das heißt der Gummiglocke, sondern dem Gehäuse verbundenen Tastenkappen. Auf eine stabilisierende Metallplatte wird in diesem Segment mit Ausnahme der Cherry G85 und KW 3000 stets verzichtet. Leiterfolien und Schaltermatte liegen schlicht aufeinander im Gehäuse.
Obwohl die Rubberdome- und Membran- beziehungsweise Folientechnik zwei verschiedene Techniken, einmal für Schalter, einmal zur Signalübertragung, bezeichnen, werden sie durch das massive Aufkommen günstiger Folien-Rubberdome-Tastaturen synonym verwendet. Dabei reduzieren sie den Begriff auf eine spezifische Ausführung der Glocken („Pressure Domes“). Alternative, aber seltene Varianten überbrücken Kontakte durch die Aufbringung von leitfähigem Material in der Gummikuppel selbst. Ohne Leiterfolien werden Rubberdomes etwa bei teuren Tastaturen mit Topre-Schaltern verwendet.
Bei den Scissor-Schaltern handelt es sich um eine besondere Variante der Rubberdome-Switches. Während die grundlegende Funktionsweise identisch bleibt, wird der Schalter zusätzlich durch einen scherenförmigen Stabilisator unterstützt, der Chassis und Low-Profile-Tastenkappen an vier Stellen über Kreuz verbindet. Unter anderem aufgrund der quasi normierten Größe der hier in aller Regel extrem flach ausgeführten Tastenkappen, was den beiden „Zangen“ nur bedingt Raum lässt, halbiert sich der Hubweg in aller Regel zumeist auf etwa 2 mm. Aufgrund der Technik sitzen Kappen dabei „strammer“, also mit deutlich weniger Spiel. Der Stabilisator sorgt zwar für eine gleichmäßige Abnutzung der Schalter, was sich in höherer Lebensdauer niederschlägt, und eine unabhängig von der Position der Finger saubere Auslösung, ist gegenüber Fremdkörpern aber anfälliger.
Chiclet-Tastaturen werden Eingabegeräte genannt, deren Tastenkappen deutlich abgegrenzt voneinander angeordnet werden. Diese schließen üblicherweise dicht mit dem Gehäuse ab. Trotz des beibehaltenen Abstandes der einzelnen Tastenreihen existiert somit kein gemeinsames Tastenbett mehr – die Oberschale des Chassis hat bei dieser Bauform einzelne Aussparungen für die jeweiligen, bei dieser Bauform quaderförmigen Kappen, weshalb diese auch als „Insel“-Tasten bezeichnet werden.
Tastenbeschriftungen
Da im vorliegenden Preisrahmen keine Tastaturen mit beleuchteten Tasten angeboten werden, werden Beschriftungen entweder im „Pad-printing“- oder „Laser-etched“-Verfahren aufgetragen. Beim „Pad-Printing“ werden Pads mit Tinte getränkt und auf der Tastenkappe angebracht. Für zusätzlichen Schutz sorgt eine anschließend aufgetragene, transparente UV-Beschichtung, die hieraus entstehende Optik erinnert an Aufkleber. Vorteile des Verfahrens liegen in den geringen Kosten und der hohen Flexibilität hinsichtlich Farben und Formen, weshalb die meisten getesteten Tastaturen darauf zurückgreifen. Weil die Oberfläche der Kappen unverändert bleibt, ist das „Pad-Printing“ tendenziell anfällig gegenüber Abnutzungserscheinungen durch Abrieb der aufgetragenen Pads samt Beschichtung.
„Laser-etched“ bezeichnet ein Verfahren, bei dem mit einem Laser eine Furche in die Oberfläche der Tastenkappe geschnitten wird. Diese wird anschließend mit farbigem Material aufgefüllt. Der Langlebigkeit kommt ein solches Vorgehen tendenziell zugute, allerdings nimmt der Materialauftrag („Infill“) unvermeidlich Fett und Flüssigkeiten auf. Verfärbungen sind somit vorprogrammiert. Weißer Infill wird so beispielsweise mit der Zeit grau. Weil das Verschließen der Oberflächen unmöglich ist, kann dieser Prozess allenfalls hinausgezögert werden. Die Terminologie folgt den Auffassungen von Deskthority und Geekhack. Im Allgemeinen werden „Laser-Etching“ und „Laser-Engraving“ – hier wird die Oberfläche der Kappe dauerhaft farblich verändert – auch in getauschter Zuordnung benutzt.
Die spezifische Haltbarkeit beider Verfahren lässt sich praktisch nicht testen. Sie hängt immer von der konkreten Umsetzung, vor allem aber von der Veranlagung des Nutzers, also einer Mischung aus biologischen Voraussetzungen und Nutzungsgewohnheiten, ab – wer viel oder aggressiv schwitzt oder häufig Handcremes verwendet, wird beide Beschriftungen im ungünstigsten Fall schnell verschleißen.