Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test
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Ohne Moos nix los: Der flapsige Spruch gilt auch, soll eine Tastatur für wenig Geld erworben werden. Obwohl Produkte zwischen 4 und fast 16 Euro getestet wurden, lässt sich ein uneingeschränkt empfehlenswertes Modell erst für 8 Euro ausmachen. Ein Mindestbetrag sollte demnach unabhängig vom Anwendungsgebiet investiert werden, ansonsten rächt sich falsche, weil letztlich sehr kleine Beträge betreffende Sparsamkeit schnell: Die Chance, ein schlechtes Produkt zu erwischen, steigt proportional zum abnehmenden Kaufpreis speziell bei gleichzeitig anschwellender Ausstattungsliste.
Wirkliche Schnäppchen lassen sich dabei nicht finden: Eine große Anzahl Features, die mehr als eine Handvoll Zusatztasten umfasst, oder ein ambitioniertes Konzept sollten unter 10 Euro definitiv mit kritischem Blick beantwortet werden, da in diesem Fall das zur Verfügung stehende Budget auf viele oder aufwändige Features aufgeteilt wird – zu Lasten der Qualität.
Tastaturen bis 10 Euro
Gerade für Minimalbeträge müssen deutliche Abstriche bei Haptik, Akustik und Tippgefühl gemacht werden; die Schalter sind unter gewissen Umständen immer eine Spur „hakelig“. Solche Allüren verschwinden erst für etwas mehr Geld. Zumindest die MS-Tech LT-940 eignet sich zum Kleinstpreis für geringe Ansprüche auch aufgrund der sinnvollen Zusatztasten. Die qualitativ ähnlich ausgeführte Speedlink Bedrock spielt mit 9 Euro preislich in einer Liga mit deutlich schwereren Kalibern, was einen Kauf nicht ratsam erscheinen lässt. Ansonsten sollte in der Preisklasse für weniger als 10 Euro genau überlegt werden, ob das anvisierte Produkt, speziell wenn das ISO-Layout modifiziert wurde, die eigenen Bedürfnisse tatsächlich erfüllt. Im Allgemeinen zahlt sich besonders hier jeder zusätzlich (in das richtige Produkt) investierte Euro aus.
Ein wirklicher Budget-Tipp ist daher erst die Logitech K120 für 8 Euro. Zugunsten einer vernünftigen Umsetzung der Basisfunktionen, das heißt Verarbeitung und Qualität des Gehäuses und Tastenstabilisatoren, verzichtet der Hersteller auf zusätzliche Ausstattung. Das Ergebnis ist zwar nicht überdurchschnittlich leise, überzeugt ansonsten jedoch rundum auch durch das im „WASD“-Bereich erweiterte Key-Rollover. Alternativ bietet Cherry mit der KC 1000 eine leisere Tastatur mit zusätzlichen Tasten zum ähnlichen Preis an, die jedoch aufgrund des nicht weiter bemerkenswerten Key-Rollovers sowie der sehr hellen Status-LEDs nur zur zweiten Wahl wird. Die MS-Tech LT-300U eignet sich durch das kompakte, aber völlig überladene Layout als Backup-Lösung oder mobiler Begleiter, wenngleich nicht für dauerhaften oder häufigen Einsatz. Ihr kommt zugute, dass auch für mehr als 15 Euro so schnell keine Konkurrenz im Kompaktlayout erhältlich ist.
Die Gummitastatur ACK-109BL von KeySonic und das Hama MultiMedia Keyboard, das geradezu prototypisch zeigt, was kleines Preissegment und viel Ausstattung verursachen, gehören in die Kategorie „Finger weg“. Aufgrund der KC 1000 gilt das auch für die Cherry G82-2700, die zwar nicht derart schlecht umgesetzt ist, aber auch keinen Kaufgrund liefert – es gibt Besseres.
Spezielle Spieletastaturen für kleines Geld wollen zwei Tastaturen von Sharkoon und ein Modell von Corsair sein. Sollte eine Software mit mehreren Profilen und Ebenen unerlässlich sein, macht die Tactix trotz leicht modifizierten ISO-Layouts einen akzeptablen Job bei zumindest im „WASD“-Bereich optimiertem Key-Rollover. Wie alle „Gaming“-Produkte schafft es auch die Tactix nicht, ohne diesen Vorbehalt eine Empfehlung zu rechtfertigen: Spieler mit schmalem Budget sollten lieber zur in Kernbereichen besseren und günstigeren Logitech K120 greifen, deren Rollover-Fähigkeiten ebenfalls verbessert wurden und die sich nicht mit einer Vielzahl Features verzettelt. Sharkoon Skiller und Corsair LK1 überzeugen hingegen in keiner Weise, gerade letztere eignet sich nicht besser für Spiele als eine Tastatur für 5 Euro – kostet aber 15. Sollte das Key-Rollover bisher kein Thema gewesen sein, kann dieser Punkt getrost ignoriert werden. Die Wahl einer Tastatur empfiehlt sich in diesem Fall nach ihrer allgemeinen Qualität.
Tastaturen bis 15 Euro
Die besseren Produkte bietet eindeutig die Preisklasse zwischen 10 und 15 Euro. Sowohl Verarbeitung als auch Konzept hinterlassen hier nicht nur einen durchdachten, sondern auch qualitativ hochwertig umgesetzten Eindruck. Empfehlenswert ist hier die 15 Euro teure Cherry G85 Evolution Stream XT aufgrund der stabilisierten und „Plate-mounted“-Scissor-Tastentechnik sowie des überzeugenden Gesamtpakets. Die per Funk betriebene, ebenfalls leise KW 3000 verdient sich durch ihre Zusatztasten, die Anschlussart sowie ihrer Verarbeitung auch ohne besondere Schaltertechnik eine Empfehlung für 14 Euro. Wer sich an schwarz glänzenden Zierapplikationen sowie schmalen „F“- und Zusatztasten nicht stört, kann zudem ebenso zum gleichfalls leisen Microsoft Wired Keyboard 600 greifen. Die exzellent verarbeitete Cherry G83 verfehlt aufgrund der unter ungünstigen Umständen hakelig zu betätigenden ersten Tastenreihe eine Empfehlung.
Mit Glanzoptik sind die ergonomische Microsoft Comfort Curve Keyboard 3000 dank Layout-Änderungen und Genius Slim Star i250 dank fragwürdigem Gehäuse und fehlenden Medienverknüpfungen zwar schick, aber konzeptionell nicht ausgereift. Sollte dieser Umstand nicht weiter stören, können auch diese Produkte noch erworben werden - erste Wahl sind sie jedoch nicht. Die Sharkoon Skiller glänzt ebenfalls nur am Gehäuse, leidet aber an einer Überzahl Features, welche die Umsetzung der Zusatz- wie Basisfunktionen, etwa das wenig standsichere Gehäuse, torpedieren. Für 13 Euro ist sie demnach ebenso wie die für die geforderten Kompromisse zu teure KeySonic KSK-8004U keinen Kauf wert.
Was verpassen Sparfüchse?
Und was verpassen jetzt diejenigen, die zu einer empfehlenswerten Tastatur zum Preis von unter 15 Euro und nicht zum Einstieg in die Qualitätsklasse, dem ebenfalls spartanischen Cherry MX Board 3.0 für 55 Euro, greifen?
Die höherwertige Technik mit präzise markiertem Signalpunkt und steigender Lebensdauer – und besserem Key-Rollover – lässt den Aufpreis von weiteren 40 Euro grundsätzlich ratsam erscheinen. Bei den Kosten pro Signalübertragung liegen beide Alternativen sogar quasi gleichauf: 55 Euro für theoretische 50 Millionen Anschläge sind im Endeffekt nicht wesentlich teurer als fünf Mal 10 Euro für 10 Millionen Anschläge zu zahlen – sofern die Tastatur regelmäßig genutzt wird. Das teurere mechanische Produkt erscheint somit auch als der bessere Kauf.
Im Vergleich zu hochpreisigen Rubberdome-Tastaturen gilt dies nur bedingt. Bei dieser Technik müssen Oberklasse-Produkte ihren Preis vor allem über die Ausstattung – Beleuchtung, kabelloser Betrieb, Software, Zusatztasten – rechtfertigen. Hier besteht für sparsame Nutzer wenig Grund, für ein schlichtes Eingabegerät zwingend mehr Geld in die Hand zu nehmen. Dies gilt erst Recht für Spieler: Das Key-Rollover kann selbst für 270 Euro noch bei mickrigen „2“ liegen.