Von günstig bis billig: 18 günstige Tastaturen für unter 15 Euro im Test
8/23Hama Multimedia Keyboard AK 220
Hama bietet auf dem Papier für rund 7 Euro eine Tastatur mit eigenem Layout, 16 Zusatztasten und „Laser-etched“-Beschriftungen an, die auf den ersten Blick viel Gegenwert für wenig Geld bietet.
Hama setzt auf eine leise Abstimmung der Rubberdome-Schalter, mit etwas weniger klar definiertem Anschlag, was die Lautstärke erheblich dämpft. Auch der Druckpunkt wird gut herausgearbeitet; der initial hohe Widerstand beim Eindrücken der Gummiglocken fällt schlagartig ab. Diese spitze Charakteristik in Verbindung mit dem langen Hubweg von 4,5 Millimetern funktioniert jedoch nur dann, wenn mit etwas Kraftüberschuss getippt wird, ansonsten hakt die Betätigung der Schalter etwas und gefällt deutlich weniger.
Zum aktuellen Preis überrascht die Vollausstattung mit Stabilisatoren. Deren klappernde Akustik, die vor allem bei der „Enter“-Taste hervortritt, sowie deren unglückliche Befestigung, die den Wiedereinbau zu einem Geduldsspiel macht, trüben die noch akzeptable Bilanz bereits etwas. Bei unserem Testmuster der Hama AK 220 löste zudem die „Enter“-Taste aufgrund einer verrutschten, also nicht unterhalb des Führungsschaftes zentrierten Gummiglocke aus.
Qualitativ liegt Hama nicht nur diesbezüglich abseits akzeptabler Parameter. Der Auftrag der Tastenbeschriftungen gerät in höchstem Maße unsauber, sowohl was die Qualität des Infills und des Fonds als auch die Position auf der Tastenkappe betrifft. Hama spricht übrigens von „Laser-etched“-Beschriftung, wobei gemäß den im Rahmen des Tests genutzten Begrifflichkeiten die Beschriftung mittels farblicher Veränderung des Kappenkunststoffs erzeugt wird. Tatsächlich verwendet wird in der herangezogenen Terminologie das „Laser-engraved“-Verfahren, bei dem eine zuvor ausgeschnittene Furche mit farbigem Material aufgefüllt wird.
Die Ausführung der Zusatztasten gelingt ebenfalls nur bedingt akzeptabel. Die kleinen Kappen haben merkliches Spiel und lassen sich nur schwer voneinander unterscheiden. Schuld daran sind die Beschriftungen mit wenig intuitiver Symbolik, einem auf der Verpackung noch als strahlendes Weiß abgebildeten Grau auf Schwarz, die sich speziell bei schlechteren Lichtverhältnissen nur schwer ablesen lassen; ein Effekt, der durch die geringe Größe der Tastenkappen in Verbindung mit Beschriftungen noch geringerer Größe verstärkt wird. Der Auftrag befindet sich aufgrund der Ausformung des Gehäuses an dieser Stelle auf der vom Nutzer abgewandten Seite der angebrachten Wölbung – ein absoluter Geniestreich.
Die Zentrierung dieser Zusatzschalter zum Mittelpunkt des Chassis führt zudem dazu, dass Medien-Hotkeys direkt über denen für Systemfunktionen zu finden sind, was nicht nur bei weniger versierten Nutzern versehentliches Herunterfahren des Rechners provozieren kann. Tasten im Normlayout mit Funktionen wie „Power“ oder „Sleep“ zu belegen, erscheint trotz der möglichen Gewöhnung an die Positionierung respektive die Verschiebungen in der Tastenanordnung als grundsätzlich schlechte Idee. Derartige Funktionen gehören an Stellen, an denen sie nur bewusst erreicht und gedrückt werden können. Der nach unten versetzte Funktionsblock erwies sich im Alltag nicht als Hindernis. Lediglich Pfeiltasten-Spieler werden sich über den nach oben hin begrenzten Spielraum für die Finger ärgern.
Hama Multimedia Keyboard AK 220 | |
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Größe (L × B × H): | 45,2 × 16,1 × 2,7 (3,6) cm |
Layout: | 105 ISO (erweitert) |
Gewicht: | 458 g |
Gehäuse-Material: | ? |
Kabel: | 1,70 m, USB 2.0 |
Hub-Funktion: | – |
Key-Rollover: | 2-KRO |
Schalter: | Rubberdome |
Switch Plate: | ? |
Tasten: | Form: zylindrisch Material: ABS-Kunststoff Beschriftung: laser engraved flache Tasten |
Zusatztasten: | 5 × Medien 8 × Extra |
Medienfunktionen: | Stumm, Abspielen/Pause, Stopp, Vor/Zurück |
Zusatzfunktionen: | Office-Funktionen |
Beleuchtung: | – |
Makros & Programmierung: | – |
Preis: | – |
Wackelig wird es erneut bei den Aufstellfüßen. Zwar ist der vergleichsweise hohe Winkel ebenso wie die flache Nullstellung angenehm und für unser Empfinden treffend gewählt worden. Die Erreichbarkeit, vielmehr aber die qualitative Ausführung lassen jedoch zu wünschen übrig. Die Füße lassen sich nicht fest arretieren, wodurch die Tastatur beim Verschieben zum Wackeln in gleich zwei Richtungen neigt. Auch hier gilt: Für diese Preisklasse ist das bereits zu billig, selbst für 5 Euro erfolgt die Umsetzung solcher rudimentären Eigenschaften besser. Nicht einmal Rutschsicherungen sind vorhanden, entsprechend glitschig verhält sich die AK 220 selbst auf einer angerauten Schreibtischunterlage, die ansonsten stets für erhöhte Haftung sorgt. Zusammen mit dem Schmutz sammelnden Zierstreifen an der Front der Tastatur, einem Reinigungsalptraum, sowie einem Chassis, das sich trotz der inflationären Verwendung von Schrauben wie kein zweites in unserem Test verwinden und verbiegen ließ, lässt auch das Gehäuse massiv zu wünschen übrig. Bei steilem Blickwinkel provozieren auch die Status-LEDs aufgrund ihrer zu hoch gewählten Helligkeit Kritik, in dunkleren Umgebungen sind sie bei flachem Winkel in normalem Arbeitsabstand „nur“ als grenzwertig einzustufen.
Die Hama AK 220 bietet für 7 Euro viele Features, setzt aber selbst unter Berücksichtigung der Preisklasse keines in einschränkungsfreier Qualität um. Selbst für kleines Geld sind das nicht nur zu viele Abstriche, sondern teils auch an zu gravierenden Punkten – etwa die fehlenden Rutschsicherungen. Somit fällt das Fazit an dieser Stelle mit einer eindeutigen Empfehlung kurz aus: Finger weg. Sind Budget und Ansprüche minimal, sollte eher zur MS-Tech LT-940 gegriffen werden – oder für einen zusätzlichen Euro zur Cherry KC 1000 respektive Logitech K120, die in einer gänzlich anderen Klasse spielen.
- akzeptable Charakteristik der Schalter
- zahlreiche Stabilisatoren
- leises Tippgeräusch
- ...aber unter Umständen hakelig
- ...aber akustisch präsent
- fehlende Rutschsicherungen
- instabiles Chassis
- Qualität/Lesbarkeit Beschriftung
- Ausführung Zusatztasten
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