The Elder Scrolls Online im Test: MMORPG für Genre-Liebhaber
2/6TESO auf einen Blick
„The Elder Scrolls Online“, darauf hat Bethesda immer wert gelegt, soll kein bloßes „Skyrim“ mit Online-Anbindung sein. Stattdessen soll es die Qualitäten des „Elder Scrolls“-Universums sinnvoll mit den Möglichkeiten des MMORPG-Genres verbinden.
Gleiches Universum, andere Galaxie
Dies bedeutet glücklicherweise nicht, dass TESO inhaltlich losgelöst von den Eckpfeilern funktionieren würde, die Spieler aus den Offline-Titeln der Marke kennt. Im Gegenteil: Immer wieder versuchen die Entwickler, durch inhaltliche Verknüpfungen den Bezug zu dem herzustellen, für das „The Elder Scrolls“ bereits bekannt ist.
Um inhaltliche Kollisionen zu vermeiden, greift Bethesda auf einen Kniff zurück, den schon die MMO-Verwerter von anderen Marken zu nutzen wussten: TESO spielt Hunderte Jahre vor den Geschehnissen der Offline-Titel. Dies ermöglicht es, eine eigene Rahmenhandlung einzuführen und diese zugleich nach Belieben immer wieder im Kleinen an das anzuheften, was Kenner der Reihe beispielsweise mit „Skyrim“ verbinden.
Dabei kommt ein Erzählmechanismus zum Einsatz, der ebenfalls aus anderen MMO-Titeln bekannt ist: Eine bedrohliche Rahmenhandlung wird etabliert, vor deren Hintergrund der Spieler in die Spielwelt entlassen wird. Zwar schwelt der so eröffnete Grundkonflikt im Hintergrund immer weiter – faktisch widmet sich der Spieler aber zunächst primär viele Spielstunden der Charakterentwicklung und den vielen Quests, die am Wegesrand darauf warten, gelöst zu werden.
Im Zentrum dieser als Kitt dienenden allgemeinen Handlung seht der daedrische Fürst Molag Bal, der die instabilen politischen Verhältnisse in Tamriel nutzen will, um den Kontinent mit seinen düsteren Horden zu unterwerfen.
In einem Prolog, der zugleich als Tutorial dient, erwacht der Charakter des Spielers als sogenannter Entseelter in einer „Kalthafen“ genannten Zwischendimension. Durch eine Verquickung von glücklichen Zufällen, zu denen auch die starke Schwerthand von Lyris Titanenkind („Skyrim“) gehört, gelingt die Flucht aus dem Gefängnis, wobei der Spieler nur erfährt: Eine düstere Gefahr droht, ganz Tamriel in Kürze zu verschlucken.
Charakter-Erstellung, Klassen und Völker
Wie es dann weitergeht, hängt zu einem guten Teil davon ab, wie man sich noch vor dem Scharmützel in Kalthafen bei der Charakter-Erstellung entschieden hat. Hier lassen sich nicht nur körperlichen Merkmale des eigenen Helden wunderbar detailliert einstellen; auch die Klassen- und Volkswahl stehen im Zentrum.
Dazu stehen in der Standard-Version von TESO neun Völker zur Auswahl, die neben unterschiedlichen Herkunftsgeschichten und äußeren Merkmalen auch ihre (allerdings nicht zwingend vorgeschriebenen) Spezialgebiete mit bringen. Dabei stützt sich TESO natürlich auf das „Elder Scrolls“-Universum, sodass neben Bretonen und Nords auch genretypische Völker wie unterschiedliche Elfen und Orks zur Auswahl stehen.
Die besagten Spezialgebiete teilen sich in vier Klassen auf, die allesamt mit den gängigen Berufen des RPG-Genres verbunden sind. Da ist der Drachenritter, der sich anfänglich ziemlich schwer spielt, mittelfristig aber zum idealen Tank ausgebildet werden kann. Die Nachtklinge ist dagegen der typisch wendige Schurke, der sich in der TESO-Ausprägung aber nicht nur auf hinterhältige, schnelle Angriffe, sondern auch auf den Umgang mit Pfeil und Bogen versteht. Der Templer ist nicht nur ein glänzendes theologisches Vorbild, sondern zugleich auch der Vorzeige-Heiler, spielt sich unserem ersten Eindruck nach aber eher langweilig. Die Zauberer sind schließlich gerade zu Beginn von TESO aufgrund ihrer körperlichen Anfälligkeit vielleicht die schwerste Wahl, können aber über Zeit zu unglaublichen Schadensmaschinen entwickelt werden.
Die Entscheidung für eine Rasse bringt auch die Entscheidung für eine Fraktion mit sich (oder umgekehrt), da die Völker in diese unterteilt sind. So sind im Ebenherz-Pakt die Nord, die Dunkelelfen und die Argonier versammelt. Im Dolchsturz-Bündnis organisieren sich die Bretonen, die Rothwardonen und die Orks. Und dem Aldmeri-Dominion gehören die Hochelfen, die Waldelfen und die kätzischen Khajiit an.