Mozillas Nachlese zum Rücktritt von CEO Brendan Eich
Das Direktorium der Mozilla Foundation hat am Wochenende in einer FAQ unklare Sachverhalte und in der Presse angeblich falsch dargestellte Fakten zum Rücktritt des Kurzzeit-CEO Brendan Eich veröffentlicht. Vor allem ging es um die Frage, ob Eich zum Rücktritt bewegt wurde oder von sich aus den Hut nahm.
Demnach wurde Brendan Eich nicht gefeuert, sondern ging aus freien Stücken. Eich selbst sagte dazu: „Ich habe mich dazu entschlossen, zum 3. April als CEO zurückzutreten und Mozilla zu verlassen. Unsere Mission ist größer als jeder Einzelne von uns und unter den gegenwärtigen Umständen kann ich kein guter Anführer sein. Ich werde mir jetzt Zeit nehmen um zu entscheiden, was ich als nächstes tue.“
Der Vorstand soll keinen Druck auf Eich ausgeübt haben, sein Amt niederzulegen. Im Gegenteil habe der Vorstand Eich gedrängt, einen anderen Platz im Unternehmen zu besetzen. Eich wollte allerdings, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, alle Verbindungen zu Mozilla kappen. Die Tweets von Mozilla-Angestellten, die Eich zum Rücktritt aufforderten, seien in der Presse proportional falsch dargestellt worden. Es soll sich hierbei um Meinungsbekundungen von lediglich zehn von über Tausend Angestellten gehandelt haben. Keiner dieser Angestellten sei Eich unterstellt gewesen oder habe ihn persönlich gekannt.
Auf der anderen Seite sei die Unterstützung für Eich von Personen, die ihn kannten, wesentlich größer gewesen, wenn auch viele dieser Bekannten enttäuscht über sein Engagement bei der Proposition 8 waren. Diese Tatsache sei in der Presse zum Rücktritt nicht berücksichtigt worden.
Die FAQ nimmt auch noch einmal die Frage auf, ob die drei zurückgetretenen Vorstandsmitglieder wegen Eichs Unterstützung der Proposition 8 zurückgetreten seien. Dazu heißt es, Gary Kovacs und Ellen Siminoff hätten bereits vor einiger Zeit ihre Absicht bekundet, Mozilla zu verlassen, sobald ein neuer CEO gefunden sei. Auch der Weggang von John Lilly habe nichts mit Eichs Einstellung zur gleichgeschlechtlichen Ehe zu tun.
Auf die Frage, ob Mozilla nun zu einer Plattform für soziale Aktivisten werde, heißt es, die Stiftung sei schon immer offen für Menschen mit unterschiedlichen politischen und religiösen Ansichten gewesen. Zudem unterstütze und fördere das Unternehmen, wie die meisten anderen IT-Unternehmen im Land, gleichgeschlechtliche Ehen unter seinen Angestellten.
Die Tatsache, dass Google ebenfalls aktiver Befürworter gleichgeschlechtlicher Ehen ist und der Vertrag über die Einnahmen aus der Google-Suche in Firefox zum Jahresende ausläuft und derzeit neu verhandelt wird, sorgt dabei für zusätzliche Brisanz.